Sozialraumorientierung in der Berliner Jugendhilfe - am Beispiel der Jugendarbeit des Teams Marzahn - Hellersdorf


Studienarbeit, 2006

17 Seiten


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Einführung

1. Sozialraumorientierung – Eine Begriffserklärung

2. Sozialraumorientierung als sozialpädagogische Arbeitsmethode

3. Sozialraumorientierte Jugendarbeit am Beispiel im Bezirk Berlin Marzahn-Hellersdorf
3.1. Geschichte des Bezirkes
3.2. Lage des Bezirkes
3.3.Regionale Situation/Probleme in Marzahn
3.4. Organisation Sozialraumorientierter Jugendarbeit des Jugendamtes für den Bezirk Marzahn - Hellersdorf
3.5. Team Marzahn
3.5.1. Zielstellung
3.5.2. Arbeit mit Gruppen
3.5.3. Besondere Veranstaltungen/Aktionen

4. Quellenangabe:

5. Anhang

Einführung

Im Seminar „Regionale Kinder- und Jugendhilfe in der Diskussion“ wurden einige Modelle sozialraumorientierter Jugendarbeit und Jugendhilfe vor- und zur Diskussion gestellt.

Um einen tieferen Einblick in das Thema Sozialraumorientierung, in ihrer Theorie und Umsetzung, zu erlangen, habe ich mich mit dem Positionspapier, zur Sozialraumorientierung in der Berliner Jugendhilfe, von der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport auseinandergesetzt, sowie einen Träger in Berlin – Marzahn gesucht, der sozialraumorientiert arbeitet.

1. Sozialraumorientierung – Eine Begriffserklärung

Für die theoretischen und praktischen Konzepte der Sozialraumorientierung werden im Wesentlichen die bereits bestehenden Handlungsansätze der Gemeinwesenarbeit und Lebensweltorientierung genutzt. Als neuerer Ansatz fließen darüber hinaus die Dienstleistungsorientierung und damit verbunden Konzepte der Dezentralisierung in die Überlegungen zur Sozialraumorientierung ein. Sozialraumorientierung ist folglich kein völlig neues Konzept in der Jugendhilfe, sondern verknüpft Bekanntes und Bewährtes und eröffnet damit eine neue Handlungsperspektive.

Der Begriff – Sozialraum

Grundsätzlich zielt sozialraumorienterte Arbeit auf die Veränderung sozialer Räume und nicht auf psychische Strukturen von Menschen. Der soziale Raum ist zentraler Fokus für soziale Arbeit. Dabei wird der Begriff Sozialraum im doppelten Sinne verstanden. Zum einen wird der Sozialraum definiert durch die Individuen selbst. Wie Frau Prof. Mechthild Wolff bereits am 24.01. in ihrem Vortrag betonte, gibt es im Grunde so viele Sozialräume wie Individuen.

Zum Beispiel: Für eine allein stehende Rentnerin ohne verwandtschaftliche Bezugspersonen, die relativ isoliert lebt und wegen ihrer Gehbeschwerden von einem Einkaufsdienst versorgt wird, ist der Sozialraum vielleicht das Haus, in dem sie wohnt; für manche libanesische oder türkische Familien, die über einen größeren Stadtbezirk verteilt wohnen, ist dieser Bezirk der Sozialraum; der Jugendliche, der im gleichen Haus wohnt wie die alte Frau, aber hochgradig mobil und eher auf die Events in der Innenstadt ausgerichtet ist, verfügt über einen eher weiten und flexiblen Sozialraum. Je nach Alter, Lebensphase, Interessen usw. werden höchst individuell Sozialräume definiert. Dennoch gibt es Überlappungen, an denen sich zahlreiche individuelle Sozialräume überschneiden; es gibt, auch beeinflusst von Straßenführung, Bebauung, Infrastruktur usw., Verdichtungen von Einzeldefinitionen, die dann von einem Teil der Bevölkerung als „ihr“ Sozialraum bezeichnet werden: Stadtteile, Straßen, Dörfer, Bezirke. Dort bilden sich sozialräumlich identifizierbar Interessen, Problemlagen und Ausdrucksformen von Alltagskultur ab. Zum anderen wird der Sozialraum als Steuerungsgröße verstanden, definiert von Institutionen, die dort Personal und Geldströme konzentrieren. Steuerungstechnisch gesehen ergänzt bzw. löst der Sozialraum insbesondere in der kommunalen Bürokratie als Steuerungsgröße das Amt, die Abteilung, die Immobilie oder den Einzelfall ab. Er kann integrierendes räumliches Element für eine Vielzahl kommunalpolitischer Sektoren sein und als Kristallisationspunkt gegen übermäßige Zentralisierung und Lebensweltferne dienen[1].

Der Begriff – Sozialraumorientierung - macht bereits deutlich, dass Sozialraumorientierung einen räumlichen (geografischen) Bezug hat. Bei den konzeptionellen Überlegungen zur sozialräumlichen Orientierung wird davon ausgegangen, dass die Analyse von sozialer Realität und der Wirksamkeit von vorhandener Infrastruktur sowie die Entwicklung von Handlungsperspektiven in einem eingegrenzten Raum präzise und wirkungsvoll erfolgen kann[2]. Sozialraumorientierung in der Jugendhilfe stellt die Adressaten der Jugendhilfe als Konsumenten und gleichzeitig (Mit-) Produzenten von sozialer Dienstleistung in den Mittelpunkt. Ausgangspunkt einer sozialraumorientierten Jugendhilfe ist der Blick auf die vorhandene formelle und informelle Infrastruktur, die im Interesse der Adressaten zu nutzen ist. Dabei muss Vorhandenes bewertet und gegebenenfalls verändert, angepasst oder auch verworfen und Fehlendes entwickelt und eingerichtet werden.

Von den Akteuren der Jugendhilfe erfordert sozialraumorientiertes Handeln eine hohe Fachlichkeit und Professionalität, die sich insbesondere durch eine ganzheitliche Sichtweise und Wahrnehmung, prozesshaftes und konzeptionelles Denken und ein hohes Maß an Kooperationsfähigkeit auszeichnen. Sie müssen dabei durch Rahmenbedingungen unterstützt werden, die dieses Handeln ermöglichen.

Konzepte der Sozialraumorientierung berücksichtigen im Wesentlichen folgende Ebenen[3]:

- Methoden

(Sozialräumlich orientierte Sozialarbeit und Sozialpädagogik

berücksichtigt in ihrem sozialpädagogisch-

methodischem Instrumentarium Ansätze der Aktivierung und Beteiligung

von Menschen sowie die Mobilisierung von Ressourcen.)

- Planung und Steuerung

(Der Sozialraum ist als räumlich eingegrenzte geografische Einheit die Basis von Jugendhilfeplanung. Er ist die Bezugsgröße für den Einsatz der personellen, sächlichen und finanziellen Ressourcen.)

- Organisation

(In der Organisation der Jugendhilfe spiegelt sich der „kleinräumliche“ Bezug wieder. In der Organisationsstruktur drücken sich leistungsbereichsübergreifendes Denken und

Handeln sowie dezentralisierte Formen der Verantwortungsverlagerung und -

Wahrnehmung aus.)

- Finanzen

(Die Ausstattung eines Sozialraums mit einem Finanzbudget ist eine wesentliche Grundlage für bedarfsgerechtes und flexibles Handeln.)

- Weitere Ressourcen

(Die Mobilisierung von Ressourcen im Rahmen des sozialpädagogischen Handelns von Einzelnen und Stadtteilteams bedarf einer strukturellen Absicherung von Ansätzen der Gemeinwesenarbeit, die über die Jugendhilfe hinausgehen.)

2. Sozialraumorientierung als sozialpädagogische Arbeitsmethode

Sozialraumorientiertes Handeln vollzieht sich kleinräumlich in den Berliner Bezirken. Auf der

Landesebene werden die Rahmenbedingungen so gestaltet, dass eine sozialräumliche Ausrichtung der Berliner Jugendhilfe optimal entfaltet werden kann.

Die wesentlichen methodischen Prinzipien sozialräumlich orientierter Arbeit sind[4]:

1. konsequentes Ansetzen am Willen und an den Interessen der Wohnbevölkerung
2. die aktivierende Arbeit und Förderung von Selbsthilfe
3. die Konzentration auf die Ressourcen der im Quartier lebenden Menschen
4. die Konzentration auf die Ressourcen der materiellen Struktur des Quartiers
5. ein zielgruppen- und bereichsübergreifender Ansatz
6. die Kooperation und Abstimmung der professionellen Ressourcen.

[...]


[1] vgl. Wolfgang Hinte, S. 8 Sozialraumorientierte Arbeit: Methodische Grundlagen und organisatorische

Konsequenzen, Vortrag bei der 2. fachpolitischen Diskurs zur Sozialraumorientierung im Rathaus Schöneberg

am 4./5. März 2003

[2] Vgl. S. 2, Positionspapier zur Sozialraumorientierung in der Berliner Jugendhilfe, SenBJS, 2002

[3] Vgl. Ebenen S. 2, Sozialraumorientierung in der Berliner Jugendhilfe, SenBJS, 2002

[4] vgl. Wolfgang Hinte, S. 9/10 Sozialraumorientierte Arbeit: Methodische Grundlagen und organisatorische

Konsequenzen, Vortrag bei der 2. fachpolitischen Diskurs zur Sozialraumorientierung im Rathaus Schöneberg

am 4./5. März 2003

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Sozialraumorientierung in der Berliner Jugendhilfe - am Beispiel der Jugendarbeit des Teams Marzahn - Hellersdorf
Hochschule
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fachhochschule Hildesheim, Holzminden, Göttingen
Veranstaltung
Regionale Kinder- und Jugendhilfe in der Diskussion
Autor
Jahr
2006
Seiten
17
Katalognummer
V78778
ISBN (eBook)
9783638856201
Dateigröße
712 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sozialraumorientierung, Berliner, Jugendhilfe, Beispiel, Jugendarbeit, Teams, Marzahn, Hellersdorf, Regionale, Kinder-, Jugendhilfe, Diskussion
Arbeit zitieren
Markus Kaufhold (Autor:in), 2006, Sozialraumorientierung in der Berliner Jugendhilfe - am Beispiel der Jugendarbeit des Teams Marzahn - Hellersdorf, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/78778

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