Sakralbau: München, St. Anna im Lehel (Innenraum)


Hausarbeit, 2003

14 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsangabe

I. Die Geschichte der Klosterkirche St. Anna im Lehel

II. Die Wandlung der Raumauffassung bei St. Anna im Lehel

III. Die Außenfassade von St. Anna im Lehel

IV. Der Grundriss von St. Anna im Lehel

V. Die Innenraumbeschreibung von St. Anna im Lehel

VI. Die Verbindung von Raum und Verzierung
6.1. Die Altäre
6.1.1. Der Hochaltar
6.1.2. Die Seitenaltäre

VII. Schlussbemerkung

Sakralbau: München, St. Anna im Lehel (Innenraum)

I. Die Geschichte der Klosterkirche St. Anna im Lehel

Die Klosterkirche St. Anna im Lehel gilt als erste Rokokokirche in München, wahrscheinlich in ganz Altbayern. St. Anna im Lehel hat ihre Baugeschichte betreffend, sehr viele Wandlungen durchlebt. Am 19. März 1725 genehmigte Kurfürst Max Emanuel den Bau der Kirche. Genau zwei Jahre später erfolgte die Grundsteinlegung durch die Kurfürstin Maria Amalia. Die Funktion von St. Anna war die einer Dankvotivkirche, wegen der Geburt des Thronfolgers Kurprinz Max Joseph. Die Fertigstellung des Rohbaus erfolgte in nur drei Jahren. Ursprünglich wurde die Kirche von Johann Michael Fischer in den Jahren von 1727 bis 1733 erbaut.[1] Fischer hat sich wohl beim Errichten der Kirche an der Wandpfeilerkirche St. Michael in München orientiert. Fischer gelang durch seine Arbeit eine „…Pionierleistung…“[2], indem er den sogenannten „…“bayerischen“ Zentralbau…“[3] entwickelte. Auf diese Weise nahm die gestalterische Freiheit der Architekten enorm zu. Für die Innenausstattung waren Kosmas Damian Asam, als Maler, Egid Quirin Asam, für Stuckarbeiten und Altaraufbauten und Johann Baptist Straub, für den Tabernakelbau und die Kanzel verantwortlich. Die Dekorationsarbeiten wurden erst weitere sieben Jahre später vollendet, sodass die Kirche am 19. September 1737 geweiht wurde. 1852 erfolgt der erste Eingriff in den Urzustand der Kirche, indem die Kirche eine neue Vorhalle und eine neuromanische Fassade mit zwei Türmen erhielt. 1943 und 1944 wurde die Kirche durch Luftangriffe im zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Bereits im Jahre 1945 wurde die Bausubstanz gesichert. Die Wiederherstellung der Rokokofassade wurde 1965 vollzogen. Die ursprünglich vorhandenen Türme wurden bis auf die Höhe des Dachstuhles abgetragen. Im Zeitraum von 1967 bis 1979 wurde die barocke Innenausstattung schrittweise rekonstruiert. Was die Instandsetzung der Kirche betrifft, so ist sie ein gelungenes Beispiel für „…Schöpferische Denkmalpflege…“[4], was nicht zuletzt damit zusammenhängt, dass so gute Vorlagen, das heißt Originalbaupläne und Entwurfszeichnungen von Fischer, vorhanden waren.[5]

II. Die Wandlung der Raumauffassung bei St. Anna im Lehel

Johann Michael Fischer, beschreitet bei der Raumauffassung dieser Kirche ganz neue Wege. Was die Grundrissdisposition betrifft, findet bei Fischer eine Abkehr von den italienischen „Regeln“ statt. Dies bedeutet, dass Fischer auf Wandsäulen verzichtet, kein durchgehendes Gebälk errichtet, sowie keine Halbkugelkuppel, ebene Begrenzungen und rechte Winkel benutzt.[6] Zudem neu ist „…eine geschmeidige Innenverbindung…“[7] von Längs- und Zentralbau. Von der geometrischen Form des Grundrisses: in diesem Fall einem Rechteck, kann man nicht auf das Kircheninnere schließen, das Oval im Inneren lässt im Umkehrschluss keinen Schluss auf ein Rechteck zu. Auch dies ist eine Neuerung des Rokoko. Wichtig in diesem Zusammenhang ist der Begriff der „…Zweischaligkeit…“[8], d. h. „…Innen- und Außenraum stimmen nicht überein…“[9]. Es kann nur vermutet werden, was genau sich im Inneren befindet, es kann von außen jedoch nicht eindeutig auf die Form des Innenraumes geschlossen werden. Dieser Sachverhalt ist exemplarisch an den Wandpfeilern zu sehen, die nicht mehr als solche ausgebildet sind, sondern nur das statisch absolut Notwendige stützen. Die Pilaster treffen sich nirgends im rechten Winkel, daraus resultiert, dass keine kubischen Formen entstehen. Es wird ein optischer Zusammenhalt durch das zarte Architravband erreicht, das den gesamten Raum umschließt. Das Gebälk und das verkröpfte Kranzgesims befinden sich über der Pilasterzone, die Flachkuppel über dem Mittelraum und die Nischen sind mit gemuldeten Quertonnen überwölbt. Zudem fallen die Einstöckigkeit der Kirche und der fehlende Umgang auf und nur vor der Orgel befindet sich ein Balkon.

III. Die Außenfassade von St. Anna im Lehel

Die Außenfassade wurde nach der Zerstörung im Jahre 1945, von 1965 bis 1968 von Erwin Schleich rekonstruiert. In der Hauptsache ist sie den Originalzeichnungen und Entwürfen von Fischer angeglichen. Jedoch hatte Fischer wohl einen Dreiecksgiebel über den Pilastern konzipiert und darüber einen Schaugiebel. In der Frontalansicht hebt sich die in den Klosterbau eingefügte Kirche durch ihre Fassade ab. Die von 1945 bis 1951 bis zur Höhe des Dachstuhles, abgetragenen Turmstümpfe, wurden bei der Neugestaltung beibehalten. Durch neue Fenster und neuen Putz wurde die Fassade der Kirche, der des Klosters angeglichen. Die Fassade ist schlank und schlicht. Es handelt sich bei dieser Aufteilung um eine Kolossalordnung: d. h. man unterscheidet ein „…dominierendes Mittelfeld und zwei flankierende Seitenfelder…“.[10] Die Flächengliederung erfolgt durch jeweils zwei toskanische Pilaster an den Seiten des Portals, die unten auf einem Sockel ruhen und nach oben hin von einem Kapitell gekrönt werden über dem sich das Gebälk anschließt. Zwischen den Pilastern befinden sich zur Gliederung längliche Rechtecke, die als Flache Nischen in die Wand eingelassen sind. Das Gebälk wird sozusagen zwischen den Pilastern weitergeführt. Der etwas breitere Mittelteil ist architektonisch zurückhaltend gegliedert und es gibt hier keine geraden horizontalen Gliederungselemente. Das zweiflügeligen Rundbogenportal, das als oberen Einviertelkreis geformt, ein Fenster trägt, wird durch zwei schmale Pilaster gerahmt, die einen architravierten Bogen tragen. Direkt über dem Portal erkennt man eine fast herzförmige Kartusche, die mit Stuck verziert ist, mit einer Inschrift. Darüber folgt ein zartes segmentförmiges Gesims, über dem sich in einigem Abstand ein relativ kleines Stichbogenfenster befindet. Genau auf der Höhe der Pilasterkapitelle schließt ein segmentbogenförmiges Gesimsprofil bzw. Architravband an, das nach links und rechts auf gleicher Höhe in den Zwischenräumen der Pilaster waagerecht gerade ausläuft. Fast unmittelbar über dem Gesims schließt in Traufhöhe eine kreisrunde Uhr an, deren Zifferblatt den Mittelpunkt der Fassade bildet. Jene Uhr wird von einem segmentförmigen Mauervorsprung von der Attika abgetrennt. Über den Kapitellen befindet sich eine hohe Attika. Über der Uhr erkennt man ein stehendes ovales Vierpassfenster, über dem ein Dachgesims angebracht ist, welches zur Skulpturennische des Ziergiebels überleitet, in der sich eine Skulptur der heiligen Anna befindet. Über dem Dachgesims ist die Walmdachschräge zu erkennen.[11] Neben dem Vierpassfenster befinden sich flache rechteckige Nischen, die zur Flächengliederung bestimmt sind.

[...]


[1] Schnell, Kunstführer nr. 42, Klosterkirche St. Anna im Lehel München, 6. Auflage, Regensburg, 2002, S. 2-4

[2] Bernhard Schütz, Die kirchliche Barockarchitektur in Bayern und Oberschwaben 1580-1780, München 2000, S. 72

[3] Bernhard Schütz, Die kirchliche Barockarchitektur in Bayern und Oberschwaben 1580-1780, München 2000, S. 72

[4] Joseph H. Biller / Hans-Peter Rasp, München Kunst & Kultur, München 1999, S. 262

[5] Joseph H. Biller / Hans-Peter Rasp, München Kunst & Kultur, München 1999, S. 260-262

[6] Joseph H. Biller / Hans-Peter Rasp, München Kunst & Kultur, München 1999, S. 262

[7] Norbert Lieb, München, Die Geschichte seiner Kunst, München 1977, S. 193

[8] Hrsg. Rolf Toman, Die Kunst des Barock, Architektur- Skulptur-Malerei, Köln 1997, S. 233

[9] Hrsg. Rolf Toman, Die Kunst des Barock, Architektur- Skulptur-Malerei, Köln 1997, S. 233

[10] Hrsg. Gabriele Dischinger, Johann Michael Fischer, Tübingen, S. 165

[11] Hrsg. Gabriele Dischinger, Johann Michael Fischer, Tübingen

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Details

Titel
Sakralbau: München, St. Anna im Lehel (Innenraum)
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Kunstgeschichte )
Veranstaltung
Propädeutikum
Note
1,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
14
Katalognummer
V79275
ISBN (eBook)
9783638850322
Dateigröße
358 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Sakralbau, München, Anna, Lehel, Propädeutikum
Arbeit zitieren
Magister Artium Johanna Hartmann (Autor:in), 2003, Sakralbau: München, St. Anna im Lehel (Innenraum), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79275

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