. Grundlagen der betrieblichen Finanzierung
Die Investitions- und Finanzwirtschaft beschäftigt sich mit den Zahlungsströmen [monetäre Ströme], zwischen Unternehmen und ihren Partnern auf den Finanz-, Faktor- und Absatzmärkten.
Die Unternehmen werden von 6 Umwelten beeinflusst:
Ökonomische Umwelt: [wirtschaftliche Umwelt]: Bsp.: Geringeres Wirtschaftwachstum, erhöhte Personalkosten,...
Rechtlich- Politische Umwelt: Bsp.: Kündigungsschutz, erweiterte Mitbestimmungsregelungen,...
Technische Umwelt: Bsp.: Technischer Fortschritt (PC), Fortschreitende Automatisierung,...
Ökologische Umwelt: Bsp.: Recycling, Umweltschutz,...
Gesellschaftliche Umwelt: Bsp.: Demographische Veränderungen, Wertewandel in der Gesellschaft,...
Aufgaben- und allgemeine Umwelt: Bsp.: Aktionäre, Aufsichtsorgane,...
Diese Umwelten stellen für die Unternehmen Restriktionen [Einschränkungen] dar:
Rechtlich- Politische Umwelt: Regulatorische Instanzen
Ökonomische Umwelt: durch Wettbewerber
Aufgaben- und allgemeine Umwelt: Kunden, UN-Kultur
Technische Umwelt: durch Information und Kommunikationstechnologien
Gesellschaftliche Umwelt: Gesellschaft
Zusätzlich bestehen zwischen den einzelnen Umwelten Wechselwirkungen.
Bsp.: Ökologische Umwelt vs. Technische Umwelt
[...]
Investition und Finanzierung
1. Grundlagen der betrieblichen Finanzierung
2. Betrieblichen Investitionsentscheidungen
2.1 Statische Verfahren der Investitionsrechnung
2.1.1 Kostenvergleichsrechnung
2.1.2 Gewinnvergleichsrechnung
2.1.3 Rentabilitätsrechnung
2.1.4 Statische Amortisationsrechnung
2.2 Dynamische Investitionsrechnung
2.2.1 Kapitalwertmethode
2.2.2 Methode des internen Zinsfußes r
2.2.3 Annuitätenmethode
3. Begriffserklärungen
4. Betriebliche Finanzierungsentscheidungen
4.1 Außenfinanzierung [Externe Finanzierung]
4.1.1 Außen-Eigenfinanzierung [Beteiligungsfinanzierung]
4.1.2 Außen-Fremdfinanzierung: Langfristige Kreditfinanzierung
4.1.3. Außen-Fremdfinanzierung: kurz u. mittelfristige Kreditfinanzierung
4.1.4. Misch- und Sonderformen der Außenfinanzierung
4.2. Innenfinanzierung [Interne Finanzierung]
4.2.1.Grundformen der Innenfinanzierung
4.2.2. Rechte der Aktionäre
4.2.3. Aktie vs Schuldverschreibung
1. Grundlagen der betrieblichen Finanzierung
Die Investitions- und Finanzwirtschaft beschäftigt sich mit den Zahlungsströmen [monetäre Ströme], zwischen Unternehmen und ihren Partnern auf den Finanz-, Faktor- und Absatzmärkten.
Die Unternehmen werden von 6 Umwelten beeinflusst:
1. Ökonomische Umwelt: [wirtschaftliche Umwelt]: Bsp.: Geringeres Wirtschaftwachstum, erhöhte Personalkosten,...
2. Rechtlich- Politische Umwelt: Bsp.: Kündigungsschutz, erweiterte Mitbestimmungsregelungen,...
3. Technische Umwelt: Bsp.: Technischer Fortschritt (PC), Fortschreitende Automatisierung,...
4. Ökologische Umwelt: Bsp.: Recycling, Umweltschutz,...
5. Gesellschaftliche Umwelt: Bsp.: Demographische Veränderungen, Wertewandel in der Gesellschaft,...
6. Aufgaben- und allgemeine Umwelt: Bsp.: Aktionäre, Aufsichtsorgane,...
â Diese Umwelten stellen für die Unternehmen Restriktionen [Einschränkungen] dar:
1. Rechtlich- Politische Umwelt: Regulatorische Instanzen
2. Ökonomische Umwelt: durch Wettbewerber
3. Aufgaben- und allgemeine Umwelt: Kunden, UN-Kultur
4. Technische Umwelt: durch Information und Kommunikationstechnologien
5. Gesellschaftliche Umwelt: Gesellschaft
â Zusätzlich bestehen zwischen den einzelnen Umwelten Wechselwirkungen.
Bsp.: Ökologische Umwelt vs. Technische Umwelt
Ziele und Aufgaben der Disposition [Planung, Verteilung] finanzieller Mittel:
- UN geht Gläubiger- [Forderungen] und Schuldnerposition [Verbindlichkeiten] ein.
a Verpflichtung zu Zahlung gemäß Vertrag
a Kann UN nicht zahlen, Illiquidität ist Existenz bedroht.
a liquide Mittel dürfen nie unter Auszahlungsverpflichtungen sinken
- Liquiditätsbedingung:
Kassenanfangsbestand + Einzahlungen – Auszahlungen >= 0
- Liquidität kein Oberziel, sondern strenge Nebenbedingung
Investitions- und Finanzierungsbegriff:
2 Sichtweisen des Zahlungsstroms:
1. Die Finanzierung ist durch Einzahlung (Kapitalmarkt, z.B. Kredit ) oder Einnahme (Absatzmarkt, z.B. Umsatzerlöse) gekennzeichnet. :
2. Die Investition ist durch Ausgabe oder Auszahlung gekennzeichnet. —
â Unterscheidung nur durch Vorzeichen, monetärer I & F Begriff
Zusammenhang von Investition und Finanzierung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Entscheidungsziele und Theorie der Unternehmung
Zielformulierung eines UN hängt davon ab, ob UN:
1. als selbständig abgeschlossen [das Ganze betreffend] angesehen wird und die Entscheidungseinheit ist a holistische Ansatz
2. als Organisationseinheit zur Erreichung individueller Zielvorstellungen angesehen wird a behavioristische Ansatz
Finanzwirtschaftliche Entscheidungskriterien [holistische Zielsetzung],
d.h. UN = Entscheidungseinheit:
1. Liquidität [Zahlungsfähigkeit]
2. Rentabilität
3. Sicherheit [Risiko einer Kapitaleinlage]
4. Unabhängigkeit [Erhaltung der Entscheidungseinheit]
Behavioristische Zielsetzungen: Marktanteil, Macht , Image
Holistische Zielgrößen
Zu 1. Liquidität:: Zahlungsfähigkeit
Zu 2. Rentabilität: relatives Ergebnisziel. Ergebnis im Verhältnis zum eingesetzten Kapital
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- Rentabilitätsmessung für kurzfristige oder langfristige Untersuchungen möglich
- Rentabilitätsmessung auf das ganze UN oder einzelne Geschäftsbereiche
Zu 3. Sicherheit:: Unternehmungserhaltungsziele und Unabhängigkeitsziele
â Zielkonflikte entstehen z.B. Liquiditätsziel vs. Rentabilitätsziel
Unzulänglichkeit [Kritik] klassischer Gewinngrößen
- Große Ansatz- und Bewertungsspielräume in der Rechnungslegung
a buchhalterische Gewinn nicht tatsächlicher Gewinn, leicht fälsch bar
- Vergangenheitsbezogene Daten des Rechnungswesens
a Im Rechungswesen wird nur die Vergangenheit (Ex-Post Analyse) analysiert
und nicht die Zukunftsprognose (Ex-Ante Analyse)
- Zukunftsträchtige aber kurzfristig wenig profitable Bereiche werden bei zu starker Gewinnorientierung vernachlässigt
- In Zeiten starken Wachstums Diskrepanz zwischen Cash-Flow [Liquiditätskennzahl] und Gewinn
a Gewinn hoch und Investition hoch dadurch Cash-Flow niedrig
- Gewinngrößen vernachlässigen den Zeitwert des Geldes [Inflation]
- Risiko einer Investition wird nicht in der Aufwands- und Ertragsrechnung berücksichtigt
â Dadurch neue Idee: Shareholder Value - Ansatz:
Neue finanzwirtschaftliche Zielgröße:
Wert des Aktionärsvermögens a Wertorientiertes Management:
- Unternehmerische Entscheidungen werden am Nutzen/Interessen der Anteilseigner ausgerichtet [Einfluss behavioristischer Elemente]
- Ziel: Steigerung des Marktwertes des Eigenkapitals =
Shareholder Value: Wert [value] eines Anteils [share] für den Anteilseigner
a dadurch Steigerung des UN-Werts durch Wertsteigerungsmanagement
- Durch SHV wird innerer Wert/ Strategie eines UN ermittelt, festgelegt
Gründe für verstärkte Aktionärsorientierung [SHV]:
- Gefahr von Unternehmungsübernahmen, schlechte Informationspolitik/Bilanzfälschung führen zu Aktienkurs ≠ tatsächlicher Wert
- Raider [besser informiert wie Markt] kaufen unterbewertete UN und erzielen so Gewinne [Gefahr von Aufsplitterung und Verkauf von Einzelteilen der UN]
- Neue Strategie: Aufdeckung der UN-Werte [kein Verstecken mehr]
- Liberalisierung der Kapitalmärkte a erhöhte Investitionen von Großinvestoren [z.B. Investmentfonds], die mehr Aktionärsorientierung fordern
- Internationalisierung der Kapitalmärkte durch Aktionärorientierung weltweit
- Aktienkursorientierte Vergütungssysteme verringern Principal-Agent-Problematik, da Angestellter auch im Besitz von Aktien
- Höherer Börsenkurs a Attraktivität bei Anlegern a Erleichterung der Kapitalbeschaffung
- a Verbesserte EK-Basis a Erleichterung und Senkung der Kosten der FK -Beschaffung
Quantifizierungsansatz: Aktionärsnutzen
Nutzen eines einzelnen Aktionärs richtet sich nach:
1. nach seinen individuellen Opportunitätskosten [verschiedene Anlagealternativen]
2. nach seinen individuellen Präferenzen [hohe Dividende vs. hoher Kursgewinn]
- UN erfolgreich wenn Aktienrendite > erwartete Rendite [ Sicht des Aktionärs]
[Risiko muss sich lohnen a mehr Gewinn durch Aktien als Geld auf der Bank]
Aktienrendite = Dividendenzahlungen + Kurssteigerungen + Wert von Bezugsrechten
Erwartete Rendite = Verzinsung risikoloser Anlage
Grundsatz aktionärsorientierter Unternehmungspolitik
- Unternehmungsinvestitionen müssen Kapitalkosten erwirtschaften
a Unternehmung als Bündel verschiedener Investitionsprojekte
- Verzinsung einer Investition ergibt sich aus den Eigen- und Fremdkapitalkosten
- Eigenkapitalkosten = erwartete Rendite eines Aktionärs d.h. Verzinsung einer risikolosen Anlage + Risikozuschlag
- Fremdkapitalkosten = durchschnittliche/tatsächliche Verzinsung der Schulden in Form von Wertpapieren/Kredite
â Gewichtete Kapitalkosten einer Unternehmung WACC: Eigenkapitalkosten + Fremdkapitalkosten
Shareholder Value und ROE
Buchhalterische Sicht: Keine Berücksichtigung der Kapitalkosten [wäre ex-post Analyse] d.h. über 0 ist Gewinn.
Aktionärssicht: Zwischen 0 und den Kapitalkosten entsteht Verlust, da Unternehmensinvestitionen die Kapitalkosten nicht decken. Wenn sie gedeckt sind, dann Gewinn.
Discounted Cash-Flow Methode:
Ganzer Netto Gewinn, der am Ende der UN übrig bleibt, erhält der Aktionär.
[Aktionär staubt alles ab.]
Methodik des Shareholder Values
Wert des Unternehmens [der Aktie] ist durch Wert der zukünftigen Zahlungen definiert. [aus Sicht der Eigentümer, Aktionäre]
2 Basiselemente des SHV:
1. Cash-Flows
2. Diskontierungssatz als gewichteter Kapitalkostensatz [beeinflusst Cash-Flow]
Abbildung der Cash-Flows im Unternehmenswert mittels DCF- Methode
Der Betrachtungszeitpunkt wird unterteilt in die Planungsperiode und die Restperiode. Die Planungsperiode enthält von 1 bis n Jahre den Free Cash-Flow. Der Zeitraum nach den n Jahren wird der Restperiode zugeordnet und im typischen Free Cash-Flow angegeben [ergibt sich aus den Erfahrungswerten der Cash-Flows der Planungsperiode]. Um Planungs- und Restperiode vergleichbar zu machen findet die Anzinsung mit den gewichteten Kapitalkosten statt. Somit ergeben sich der Wert der Planungsperiode und der Wert der Restperiode. Aufaddiert ergeben beide den Unternehmenswert. Zieht man von diesem den Fremdkapitalwert ab, erhält man den Shareholder Value [Eigenkapitalwert]
Shareholder Value als Marktwert des Eigenkapitals
Shareholder Value = hypothetische Marktwert ( Marktwert des EK )
Berechnung: UN-Wert – Marktwert des FK = Marktwert EK
a UN-Wert = Marktwert FK + Marktwert EK [Shareholder Value]
Berechnung des Unternehmungswertes
Unternehmungswert [UN] ist:
1. Barwert der Cash Flows in der Planungsperiode
2. Restwert = Barwert aller Cash Flows am Ende der Planungsperiode
3. Marktwert des nicht betriebsnotwendigen Vermögens [jederzeit verkaufbar weil die anderen beiden Größen nicht beeinträchtigt werden]
a UN-Wert = Barwert + Restwert + Marktwert
Strategien zur Steigerung des Shareholder Value
- Informationspolitik [Investor Relations]: Glaubhafte Vertretung der Aktionärsorientierung nach außen.
Ziele: Langfristig hoher und konstanter Aktienkurs
- Aktionärsorientierte Vergütung der UN- Leitung, UN-Leitung bekommt Vergütung wie Aktionäre d.h. Aktienkurs- oder Erfolgsabhängige Vergütung.
- Senkung der Kapitalkosten z.B. Einsatz innovativer Finanzinstrumente.
- Neuordnung von Strategie und Organisation.
Ziel: Lenkung der Ressourcen in Bereiche, in denen die interne Verzinsung über den Kapitalkosten liegt.
2. Betrieblichen Investitionsentscheidungen
- Investition ist Geldanlage, die später/ langfristig Gewinn erwirtschaften wird.
- 2 verschiedene Investitionsbegriffe [verschiedene Sichtweisen]:
1. vermögensorientierter Investitionsbegriff:
Finanzielle Mittel werden in Anlagevermögen investiert
a Umwandlung Kapital [Geld] in Vermögen [Maschinen,…]
Betrifft Mittelverwendung also Aktivseite der Bilanz [was macht UN mit dem Geld?]
2. Zahlungsstromorientierter Investitionsbegriff:
Ist durch Zahlungsstrom gekennzeichnet, beginnt mit Auszahlung und erwartet später Einzahlung.
Systematik der Investitionen:
Übersicht über die Investitionsarten:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Modellprämissen
1. isolierte Betrachtung von Investitionsobjekten
2. vollkommener Kapitalmarkt [Verbindung von I und F]
a Kapital ist homogenes und kein knappes Gut, vollständige Markttransparenz
3. Konsequenzen aus Investitionsprojekt wird in zeitlichen Zahlungsströmen erfasst
4. Zur Beurteilung der Investitionen werden finanzmathematische Kennzahlen verwendet.
Investitionsentscheidungsprozeß I
- Kauf eines Kopierers aus UN-Sicht a Investition
Kauf eines Kopierers aus Haushaltssicht a Konsum
Jede Investition ist Entscheidungsproblem:
1. einzelne Investition a Ja / Nein [Einzelentscheidung]
2. Auswahl von verschiedenen Investitionen [Auswahlentscheidungen]
3. Wann optimale Nutzungsdauer / optimaler Ersatzzeitpunkt
4. Wie wird investiert a Investitions- und Finanzierungsprogrammplanung
Investitionsentscheidungsprozess II
Investitionen sind mit hohem Risiko verbunden, weil
- sie langfristig Kapital binden
- sie die Fixkosten erhöhen
- sie nicht / schwer revidierbar sind
5 Phasen des Investitionsprozess:
1. Anregungsphase
2. Suchphase
3. Entscheidungsphase [Auswahlphase]
4. Realisierungsphase
5. Kontrollphase
â bei allen Phasen erfolgt Willensbildung, Willensdurchsetzung und Kontrolle
Überblick über die Verfahren der Investitionsrechnung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
2.1 Statische Verfahren der Investitionsrechnung
- unkomplizierte und mit geringen Kosten durchführbare Methoden
- werden in der Praxis angewendet
- statisch, weil sie zeitliche Unterschiede von allen Ein-/ Auszahlungen einer Investition nicht berücksichtigen.
Merkmale statischer Verfahren
- fiktive Durchschnittsperiode: Ein-/Auszahlungen fallen nicht gleichmäßig während der Nutzungsdauer an [hohe Anschaffungszahlungen am Anfang, steigende Betriebskosten, steigende Erlöse gegen Ende]
Kein einzelnes Jahr ist repräsentativ für die gesamte Nutzungsdauer
aKonstruktion eines fiktiven Durchschnittsjahres
a deshalb rechnet man auch mit periodisierten Erfolgsgrößen
Bsp.: Rechnungswesen: kalkulatorische Abschreibungen
[...]
- Arbeit zitieren
- Niko Mahle (Autor:in), 2002, Investition und Finanzierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/7938