Die alte Geschichte bietet dem historisch Interessierten eine Fülle Literatur zu der Geschichte Griechenlands und Roms. Die hellenistische Staatskultur und der Verwaltungsapparat der Römer offenbaren sich, dank der antiken Geschichtsschreibung der historischen Forschung und ermöglichen eine Rekonstruktion der Entstehungsgeschichte von antiken Imperien und Metropolen.
Doch wie nähert man sich der Geschichte einer phönizischen Staatskultur?
Die Vorteile, wie sie bei der Interpretation römischer und griechischer Historiographen zum Verständnis ihrer Herkunftsländer gegeben sind, implizieren die Problematik ein objektives Bild des karthagischen Stadtstaates zu bekommen. Die Autoren der Antike berichten über Karthago aus der Sicht des Fremden, des Feindes und konstruieren so ein Bild der Karthager welches der Gegenüberstellung zur eigenen Herkunft dient.
Bei der Analyse Polybios und Diodor , um nur zwei Quellen zu nennen, muss die jeweilige Intention des Werkes somit unbedingt bedacht werden, und ihre gegebenen Informationen zu Karthago in den jeweiligen historischen Kontext gesetzt werden.
Die Lesart der Autoren steht wiederum in einem zeitgenössischen Kontext, so dass bei der Studie der Sekundärliteratur zu Karthago ex aequo eine kritische Achtsamkeit vor einer vorurteilsbezogenen Färbung der Quellenanalyse vorhanden sein muss.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Zur historischen Konstruktion eines karthagischen Söldnerheeres seit dem 6. Jhd.
- a. Malchus und Mago
- b. Außen- und Handelspolitik
- c. Demografie und Integration
- III. Die Entstehung des Söldnerheeres im Hinblick neuester Forschung
- a. Argumente gegen ein (reines) Söldnerheer im 6. Jhd.
- b. Gründe für die Entstehung eines Söldnerheeres im 5. Jhd.
- IV. Die Ethnographie der karthagischen Söldner
- a. Kampaner
- b. Iberer
- c. Balearen
- d. Ligurer
- e. Kelten
- f. Etrusker
- g. Griechen
- V. Xanthippos Münzdruck
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Entstehung und Zusammensetzung des karthagischen Söldnerheeres. Die Arbeit hinterfragt die gängigen Darstellungen in der Forschung und analysiert die Argumente für und gegen die Existenz eines reinen Söldnerheeres in verschiedenen historischen Perioden. Ein Schwerpunkt liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit den antiken Quellen und deren jeweiliger Intention.
- Kritische Analyse der historischen Quellen zur karthagischen Armee
- Untersuchung der Entstehung des karthagischen Söldnerheeres
- Ethnographische Betrachtung der Söldnergruppen
- Die Rolle der Söldner im Kontext der karthagischen Außenpolitik
- Karthago als nicht-griechische Polis im Lichte der Wehrstruktur
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Herausforderungen bei der Erforschung der karthagischen Geschichte, insbesondere die Schwierigkeiten, ein objektives Bild aufgrund der oft feindseligen und parteiischen Darstellungen in antiken Quellen zu erhalten. Es wird auf die Bedeutung einer kritischen Auseinandersetzung mit den Quellen und deren Kontext hingewiesen, um Vorurteile zu vermeiden. Die Arbeit fokussiert auf die Frage nach der Existenz und dem Zeitpunkt der Einführung eines Söldnerheeres in Karthago und dessen Bedeutung für die Definition Karthagos als Polis.
II. Zur historischen Konstruktion eines karthagischen Söldnerheeres seit dem 6. Jhd.: Dieses Kapitel analysiert bestehende Interpretationen in der Forschung zur Einführung eines karthagischen Söldnerheeres ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. Es werden unterschiedliche Ansätze verglichen, die teilweise die Existenz eines Söldnerheeres bereits im 6. Jahrhundert postulieren, basierend auf Interpretationen von Autoren wie Meltzer, Picard und Huss. Die Rolle von Malchus und Mago sowie die Bedeutung von Außen- und Handelspolitik werden im Kontext der Heeresentwicklung diskutiert.
III. Die Entstehung des Söldnerheeres im Hinblick neuester Forschung: Dieses Kapitel präsentiert eine Neuinterpretation der Entstehung des Söldnerheeres. Es werden Argumente gegen die Annahme eines reinen Söldnerheeres im 6. Jahrhundert und die Gründe für dessen Entwicklung im 5. Jahrhundert untersucht. Die Kapitel befassen sich mit der Datierung und den Bedingungen, die zur Entstehung einer Söldnerarmee führten. Der Fokus liegt auf einer kritischen Auseinandersetzung mit den Quellen und deren Interpretationen.
IV. Die Ethnographie der karthagischen Söldner: Dieses Kapitel behandelt die ethnische Zusammensetzung des karthagischen Söldnerheeres. Es werden verschiedene Söldnergruppen, wie Kampaner, Iberer, Balearen, Ligurer, Kelten, Etrusker und Griechen, genannt und deren spezifische militärische Fähigkeiten und Rolle im Gesamtkontext des Heeres diskutiert. Der Schwerpunkt liegt auf der militärischen Spezifikation der einzelnen Gruppen und deren Beitrag zum karthagischen Kriegswesen.
Schlüsselwörter
Karthago, Söldnerheer, Antike, Militärgeschichte, Quellenkritik, Polybios, Diodor, Ethnographie, Münzkunde, Xanthippos, Polis, Wehrgemeinschaft, Außenpolitik, Mago, Malchus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Das karthagische Söldnerheer
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Entstehung und Zusammensetzung des karthagischen Söldnerheeres. Sie hinterfragt gängige Forschungsdarstellungen und analysiert Argumente für und gegen die Existenz eines reinen Söldnerheeres in verschiedenen historischen Perioden. Ein Schwerpunkt liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit antiken Quellen und deren Intention.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: kritische Analyse historischer Quellen zur karthagischen Armee, Untersuchung der Entstehung des Söldnerheeres, ethnographische Betrachtung der Söldnergruppen, die Rolle der Söldner in der karthagischen Außenpolitik und Karthago als nicht-griechische Polis im Lichte der Wehrstruktur.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Kapitel I (Einleitung): Beschreibt die Herausforderungen bei der Erforschung der karthagischen Geschichte und betont die Bedeutung der Quellenkritik, um ein objektives Bild zu erhalten. Der Fokus liegt auf der Frage nach der Existenz und dem Zeitpunkt der Einführung eines Söldnerheeres und dessen Bedeutung für die Definition Karthagos als Polis.
Kapitel II (Zur historischen Konstruktion eines karthagischen Söldnerheeres seit dem 6. Jhd.): Analysiert bestehende Interpretationen zur Einführung eines Söldnerheeres ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. und vergleicht unterschiedliche Ansätze. Die Rolle von Malchus und Mago sowie die Bedeutung von Außen- und Handelspolitik werden im Kontext der Heeresentwicklung diskutiert.
Kapitel III (Die Entstehung des Söldnerheeres im Hinblick neuester Forschung): Präsentiert eine Neuinterpretation der Entstehung des Söldnerheeres. Argumente gegen ein reines Söldnerheer im 6. Jahrhundert und Gründe für dessen Entwicklung im 5. Jahrhundert werden untersucht. Der Fokus liegt auf der kritischen Auseinandersetzung mit Quelleninterpretationen.
Kapitel IV (Die Ethnographie der karthagischen Söldner): Behandelt die ethnische Zusammensetzung des Söldnerheeres. Verschiedene Söldnergruppen (Kampaner, Iberer, Balearen, Ligurer, Kelten, Etrusker, Griechen) werden genannt und deren militärische Fähigkeiten und Rolle diskutiert.
Kapitel V (Xanthippos Münzdruck): Dieses Kapitel wird im Inhaltsverzeichnis erwähnt, jedoch nicht im Kapitelzusammenfassungen näher erläutert. Weitere Informationen fehlen in diesem Preview.
Welche Quellen werden in der Arbeit verwendet?
Die Arbeit stützt sich auf antike Quellen, wobei die Quellenkritik eine zentrale Rolle spielt. Die Namen Polybios und Diodor werden explizit als Quellen genannt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Karthago, Söldnerheer, Antike, Militärgeschichte, Quellenkritik, Polybios, Diodor, Ethnographie, Münzkunde, Xanthippos, Polis, Wehrgemeinschaft, Außenpolitik, Mago, Malchus.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Entstehung und Zusammensetzung des karthagischen Söldnerheeres zu untersuchen und gängige Darstellungen in der Forschung kritisch zu hinterfragen. Sie möchte ein differenzierteres Bild der karthagischen Armee liefern.
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- Tanja Kandolf (Author), 2007, Karthagos 'man-power' - Die Söldnerarmee, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79580