Auf Grund der fortschreitenden Globalisierung und Internationalisierung rücken Güter-, Dienstleistungs-,Kapital- und Arbeitsmärkte seit einigen Jahren zunehmend zusammen. Menschen unterschiedlicher Herkunft und mit heterogenen soziodemografischen Hintergründen treffen verstärkt aufeinander. Sie treten z. B. als Geschäftspartner oder in Folge der wachsenden Mobilität im Rahmen eines Arbeitsverhältnisses miteinander in Kontakt. Zudem weist die Altersstruktur der erwerbstätigen Bevölkerung auf dem Arbeitsmarkt eine steigende Tendenz auf. Dies liegt insbesondere an der zunehmenden Alterung der geburtenstarken Jahrgänge und dem fehlenden Ausgleich durch die nach-folgenden Generationen. Folge dieser Alterung ist ein Rückgang der Zahl an erwerbstätigen Personen, welcher aktuell durch Zuwanderungen und eine steigende Erwerbstätigkeit von Frauen abgefedert wird.
Als Folge der dargestellten Entwicklungen, steigt die Gefahr der Diskriminierung einzelner Personen oder Personengruppen. Der Rat der Europäischen Union hat diese Gefahr erkannt und von seinem Recht aus Art. 13 Abs. 1 EGV Gebrauch gemacht und vier Richtlinien erlassen.
Die Bundesrepublik Deutschland war gefordert, diese im Rahmen des Sekundärrechtes erlassenen Richtlinien innerhalb gewisser Fristen verbindlich und wirksam in nationales Recht zu überführen.
Nach zwei erfolglosen Umsetzungsversuchen und der Beantragung von Zwangsgeldern durch die EU-Kommission wegen zum Teil abgelaufener Umsetzungsfristen wurde am 29.06.2006 das Gesetz zur Umsetzung europäischer Richtlinien zur Verwirklichung des Grundsatzes der Gleichbehandlung vom Bundestag verabschiedet. Am 07.07.2006 hat der Bundesrat dieses Gesetz gebilligt.
Mit diesem Gesetz hat der deutsche Gesetzgeber sich dazu entschieden, zur Umsetzung der europarechtlichen Vorgaben ein eigenständiges Gesetz zum Schutze vor Benachteiligungen zu schaffen.
Die vorliegende Arbeit zeigt dabei beispielhafte Handlungsempfehlungen auf, mit deren Hilfe der Arbeitgeber die ebenfalls dargestellten und mit dem Gesetz verbundenen Risiken mindern kann. Den Schwerpunkt des praktischen Teils stellen die präventiven Maßnahmen sowie die Auswirkungen des Gesetzes auf den Personalrekrutierungsprozess dar. Gleichfalls wird abschließend untersucht, inwieweit das AGG auch Anwendung auf die Kündigung von Arbeitsverhältnissen findet.
Die Arbeit endet mit einem Fazit, welches eine Zusammenfassung sowie eine Darstellung der aktuellen Entwicklungen enthält.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in die Thematik
- Ziel und Vorgehensweise der Arbeit
- Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
- Aufbau des AGG
- Ziel des Gesetzes
- Merkmale des § 1 AGG
- Rasse und ethnische Herkunft
- Religion oder Weltanschauung
- Alter
- Behinderung
- Geschlecht
- Sexuelle Identität
- Anwendungsbereich des AGG
- Sachlicher Anwendungsbereich
- Persönlicher Anwendungsbereich
- Formen der Benachteiligung
- Unmittelbare Benachteiligung
- Mittelbare Benachteiligung
- Belästigung nicht sexueller Art
- Belästigung sexueller Art
- Anweisung zur Benachteiligung
- Rechtfertigungsmöglichkeiten für eine unterschiedliche Behandlung
- Zulässige unterschiedliche Behandlung wegen beruflicher Anforderungen
- Zulässige unterschiedliche Behandlung wegen der Religion oder Weltanschauung
- Zulässige unterschiedliche Behandlung wegen des Alters
- Positive Maßnahmen
- Beweislast
- Rechte der Beschäftigten
- Beschwerderecht
- Leistungsverweigerungsrecht
- Entschädigung und Schadensersatz
- Schadensersatz
- Entschädigung
- Fristen zur Geltendmachung von Schadensersatz und Entschädigung
- Maßregelungsverbot
- Handhabung des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes in der betrieblichen Personalpraxis
- Maßnahmen und Pflichten des Arbeitgebers
- Besetzung und Organisation von Beschwerdestellen
- Besetzung von Beschwerdestellen
- Organisation von Beschwerdestellen
- Vorteile von Beschwerdestellen
- Bekanntmachungspflicht
- Information der Beschäftigten
- Schulungsmaßnahmen
- HR-Audit
- Diversity-Management und Diversity-Controlling
- Maßnahmen bei Verstößen gegen das Benachteiligungsverbot durch Beschäftigte oder Dritte
- Benachteiligungen durch Beschäftigte
- Benachteiligungen durch Dritte
- Praktische Auswirkungen des AGG auf den Personalrekrutierungsprozess
- Stellenausschreibung
- Auswahlverfahren
- Sichtung und Bewertung der Bewerbungsunterlagen
- Einstellungstests
- Vorstellungsgespräche
- Ablehnung von Bewerbern
- Dokumentationen und Aufbewahrungszeiträume
- Kündigung von Beschäftigungsverhältnissen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und seinen Auswirkungen auf die betriebliche Personalpraxis. Sie analysiert die rechtlichen Grundlagen des AGG, untersucht die verschiedenen Formen der Benachteiligung und beleuchtet die Pflichten des Arbeitgebers zur Verhinderung von Diskriminierung.
- Rechtliche Grundlagen und Aufbau des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG)
- Formen der Benachteiligung und ihre rechtlichen Folgen
- Pflichten des Arbeitgebers zur Verhinderung von Diskriminierung in der betrieblichen Praxis
- Auswirkungen des AGG auf den Personalrekrutierungsprozess
- Praktische Maßnahmen zur Umsetzung des AGG in der Personalpraxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) und seine Bedeutung in der betrieblichen Personalpraxis dar. Sie erläutert die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit.
Kapitel 2 widmet sich den rechtlichen Grundlagen des AGG. Es beschreibt den Aufbau des Gesetzes, die verschiedenen Formen der Benachteiligung und die Rechtfertigungsmöglichkeiten für eine unterschiedliche Behandlung. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Anwendungsbereich und den Rechten der Beschäftigten geschenkt.
Kapitel 3 analysiert die praktische Anwendung des AGG in der betrieblichen Personalpraxis. Es behandelt die Pflichten des Arbeitgebers zur Verhinderung von Diskriminierung, wie beispielsweise die Organisation von Beschwerdestellen, Schulungsmaßnahmen und die Umsetzung von Diversity-Management. Außerdem werden die Auswirkungen des AGG auf den Personalrekrutierungsprozess, insbesondere die Stellenausschreibung und das Auswahlverfahren, detailliert untersucht.
Schlüsselwörter
Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz (AGG), Diskriminierung, Benachteiligung, Personalpraxis, Arbeitsrecht, Betriebsrat, Gleichstellung, Diversity-Management, Personalrekrutierung, Auswahlverfahren, Beschäftigte, Arbeitgeberpflichten.
- Quote paper
- Markus Paulinger (Author), 2007, Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/79950