Die maßgeblich durch die Arbeiten Oliver E. Williamsons geprägte Transaktionskostenökonomik hat sich bis heute zu den grundlegenden und einflussreichsten Forschungsansätzen der Ökonomik entwickelt. Ihr Ursprung geht in die 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zurück, wobei als Ausgangspunkt in der Regel die grundlegende Erkenntnis von Coase gesehen wird, dass die Koordination ökonomischer Aktivitäten über Märkte nicht kostenlos vonstatten geht. Diese Kosten können so hoch sein, dass der Markt als Koordinationsmechanismus versagt und andere Formen der Abwicklung von Transaktionen gewählt werden. Coase begründet damit die Entstehung von Unternehmen, in denen eine entsprechende Transaktion zu geringeren Kosten als über Märkte erfolgen kann.
Im Anschluss an die durch die Herangehensweise von Coase geprägten Arbeiten wurde die Transaktionskostenökonomik maßgeblich von Williamson weiterentwickelt und generalisiert. Somit wird nunmehr der Anspruch erhoben, nicht ausschließlich die Alternativen Markt und Unternehmen, sondern sämtliche Koordinations- bzw. Vertragsformen unter dem Aspekt der Transaktionskosten analysieren zu können.
Die vorliegende Untersuchung verfolgt in diesem Kontext sowohl den Anspruch, die Transaktionskostenökonomik in ihren konzeptionellen Grundlagen fokussiert darzulegen als auch insbesondere eine dogmenhistorische Fundierung ihrer Entwicklung im Kontext maßgeblicher Ansätze des ökonomischen Denkens vorzunehmen. Da sich das Fundament der Transaktionskostenökonomik aus einer Vielzahl unterschiedlicher Arbeiten speist, diese Entwicklung und dogmenhistorische Fundierung in den gängigen Übersichtswerken der Transaktionskostenökonomik bzw. der Neuen Institutionenökonomik jedoch mitunter gänzlich fehlt oder lediglich kurz behandelt wird, gilt es diese Lücke zu schließen und Williamsons zentrale Arbeiten adäquat zu verorten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung aus dogmenhistorischer Perspektive
- Grundlegende Definitionen und Begriffliche Abgrenzungen
- Transaktion
- Transaktionskosten
- Verhaltensannahmen
- Begrenzte Rationalität
- Opportunismus
- Dimensionen von Transaktionen
- Faktorspezifität
- Unsicherheit
- Häufigkeit
- Exkurs: Die fundamentale Transformation
- Beherrschung und Überwachung von Transaktionen
- Vertragsrechtliche Grundlagen
- Beherrschungs- und Überwachungsstrukturen
- Abgrenzungen von Transaktionskosten
- Markttransaktionskosten
- Unternehmenstransaktionskosten
- Politische Transaktionskosten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Konzept der Transaktionskostenökonomik und bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklung, die grundlegenden Definitionen, Verhaltensannahmen, Dimensionen und die Überwachung von Transaktionen. Der Fokus liegt auf der Klärung des Begriffs der Transaktionskosten und deren Bedeutung für die Analyse wirtschaftlicher Phänomene.
- Entwicklung der Transaktionskostenökonomik aus historischer Perspektive
- Definition und Abgrenzung von Transaktionen und Transaktionskosten
- Verhaltensannahmen in der Transaktionskostenökonomik (begrenzte Rationalität und Opportunismus)
- Dimensionen von Transaktionen (Faktorspezifität, Unsicherheit, Häufigkeit)
- Beherrschung und Überwachung von Transaktionen durch Vertragsrecht und Überwachungsstrukturen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet eine Einleitung in die Thematik der Transaktionskostenökonomik. Das zweite Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Transaktionskostenökonomik aus dogmenhistorischer Perspektive. Das dritte Kapitel definiert die Begriffe "Transaktion" und "Transaktionskosten" und grenzt diese von anderen verwandten Konzepten ab. Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit den Verhaltensannahmen der Transaktionskostenökonomik, insbesondere mit den Begriffen "begrenzte Rationalität" und "Opportunismus". Im fünften Kapitel werden die wichtigsten Dimensionen von Transaktionen betrachtet: Faktorspezifität, Unsicherheit und Häufigkeit. Der Exkurs befasst sich mit der "fundamentalen Transformation" in der Transaktionskostenökonomik. Das sechste Kapitel beleuchtet die Methoden der Beherrschung und Überwachung von Transaktionen durch Vertragsrecht und Überwachungsstrukturen. Das siebte Kapitel beschäftigt sich mit der Abgrenzung von Transaktionskosten in verschiedene Bereiche, wie Markttransaktionskosten, Unternehmenstransaktionskosten und politische Transaktionskosten.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter dieses Textes sind Transaktionskosten, Transaktion, Verhaltensannahmen, Opportunismus, begrenzte Rationalität, Faktorspezifität, Unsicherheit, Häufigkeit, Vertragsrecht, Überwachungsstrukturen, Markttransaktionskosten, Unternehmenstransaktionskosten, politische Transaktionskosten, fundamentale Transformation.
- Arbeit zitieren
- Dr. Markus Groth (Autor:in), 2007, Oliver E. Williamsons Transaktionskostenökonomik. Entwicklung und Grundlagen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80823