Die literarische Romantik bezeichnet eine umfangreiche Epoche, die jedoch wenig homogen ist. Sie beinhaltet eine Vielzahl verschiedener Elemente, jedoch ohne verbindende Strukturen und erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa 40 Jahren. Die Epoche ist maßgeblich von einer allgemeinen Aufbruchsstimmung gekenn-zeichnet, in der man die deutsche Klassik (etwa 1780-1805) hinter sich lässt. Die Literaturwissenschaft spricht von der Romantik als Abgrenzungsbewegung. Sie definiert sich vor allem durch ihre Ablehnung gegenüber der Klassik, die mit ihrer Formstrenge, ihrem Rückbezug auf die Antike, im Zeichen der Vernunft und Sittlichkeit steht und angesichts der sich immer mehr beschleunigenden Welt, unmodern und nicht mehr zeitgemäß wirkt.
1.2 Kurzer kulturgeschichtlicher Abriss
In der Geschichte bezeichnet man die Zeit zwischen 1770 und 1830 im Allgemeinen als „Sattelzeit“. Dieser vom Historiker Reinhard Koselleck geprägte Begriff umfasst eine Zeit, in dem sich ein stetiger Wandel und eine „Umwertung aller Werte“ vollziehen. Der Wandel der Gesellschaft, hin zu einer modernen, bürgerlichen, geschieht durch das Auflösen der starren ständisch-hierarchischen Ordnung. Wirtschaftlich bahnt sich die industrielle Revolution an, die Neuerungen wie Arbeitsteilung mit sich bringt und den Grundstein für eine leistungsorientierte Gesellschaftsordnung legt. Spätestens die französische Revolution von 1789 vermittelt ein allgemeines Gefühl der Aufbruchsstimmung und wirkt als Katalysator für allgemeine Modernisierungstendenzen in Politik, Wirtschaft und Kultur. Im Gegensatz zu Frankreich jedoch, bleibt die deutsche Gesellschaft und Kultur eher unpolitisch. Die bürgerliche Kultur der Frühromantik befindet sich auch geistig noch zwischen Revolution und Restauration und ist, trotz wachsendem Selbstbewusstsein, noch in alten Strukturen verhaftet. Das sich langsam etablierende Bildungsbürgertum vollzieht seine Identitätsbildung mit Hilfe kultureller Institutionen wie Museen, Opernhäuser, Konzertsäle und den, vor allem in berliner Gelehrtenkreisen populären, literarischen Salons von Henriette Herz oder Rahel Levin, um nur einige zu nennen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Vorüberlegungen zur dt. Literatur der Romantik und ihrer Rezeption
- 1.1 Die deutsche Romantik (etwa 1790-1830)
- 1.2 Kurzer kulturgeschichtlicher Abriss
- 1.3 Romantische Ideale
- 1.4 Die Rezeption romantischer Topoi in der Literatur der Jahrhundertwende
- 2. Hermann Hesse und die Romantik
- 2.1 Zuordnung
- 2.2 Subjektivität
- 2.3 Vorbilder
- 3. Romantische Topoi in Hermann Hesses „,Hermann Lauscher“
- 3.1 Rezeptionsgeschichte
- 3.2 Diegese
- 3.3 Kunst und Natur, Geist und Seele
- 3.4 prototypische und mystische Figuren
- 3.5 Träume, Märchen, Mythen
- 4. Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rezeption romantischer Topoi in den Erzähltexten Hermann Hesses. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Präsenz und Bedeutung romantischer Elemente in ausgewählten Texten Hesses zu analysieren und zu interpretieren.
- Die deutsche Romantik als literarische Epoche und ihre Kennzeichen
- Die Rezeption romantischer Ideale in der Literatur der Jahrhundertwende
- Hermann Hesses Verhältnis zur Romantik und seine literarische Ausprägung
- Romantische Topoi in Hermann Hesses "Hermann Lauscher"
- Die Verbindung von Kunst, Natur, Geist und Seele in Hesses Erzähltexten
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel liefert eine Einführung in die deutsche Romantik und ihre Rezeption in der Literatur der Jahrhundertwende. Es beleuchtet die kulturgeschichtlichen Hintergründe und die zentralen Ideale der Epoche. Das zweite Kapitel widmet sich Hermann Hesse und seiner Beziehung zur Romantik, unter anderem im Hinblick auf seine Subjektivität und seine literarischen Vorbilder. Das dritte Kapitel konzentriert sich auf die Analyse romantischer Topoi in Hesses Erzählung "Hermann Lauscher". Die Analyse betrachtet Themen wie Rezeptionsgeschichte, Diegese, Kunst und Natur sowie prototypische Figuren und die Rolle von Träumen, Märchen und Mythen in der Geschichte.
Schlüsselwörter
Romantik, Hermann Hesse, „Hermann Lauscher“, Topoi, Kunst und Natur, Geist und Seele, Träume, Märchen, Mythen, Jahrhundertwende, Subjektivität, Literatur, Rezeption, Kulturgeschichte, Idealismus, Mythologisierung,
- Arbeit zitieren
- Katharina Tamme (Autor:in), 2007, Romantische Topoi in ausgewählten Erzähltexten Hermann Hesses, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80855