Gerade einmal drei Jahre sind nun vergangen, als man in Würzburg das 1300 -jährige Bestehen der Stadt in großem Fest feierte, an dessen Höhepunkt ein von der Festung Marienberg gezündetes grandioses Feuerwerk die Altstadt ausleuchtete. Ein Schelm, wer sich Böses dabei dachte, regneten doch im Laufe dieser Stadtgeschichte mehr als einmal nicht nur pyrotechnische Effekte von dieser Anhöhe auf die Stadt hernieder. Die hierfür verantwortliche geistliche Herrschaft wird also sicher eine Rolle spielen, wenn sich die vorliegende Arbeit mit den Wurzeln und der Entstehung Würzburgs zu befassen hat. Welche Bedeutung aber kommt daneben der Siedlung, einer rechtlichen Qualifizierung sowie dem Einfluss frühmittelalterlicher Königsnähe im Rahmen des Stadtwerdungsprozesses zu?
Um diese Fragestellung zu erörtern muss der Blick des Historikers ins Früh- und Hochmittelalter schweifen, denn weder handelt es sich bei den Siedlungen in dieser – nördlich des Grenzwalls Limes gelegenen – markanten Mainschleife um eine römische ‚Civitas’ , noch wurde vergleichbar den sogenannten Gründungsstädten des 12. Jahrhunderts ein Stadtrecht formell verliehen.
„Die mittelalterliche Stadt kann als ein umfriedeter, verhältnismäßig dicht besiedelter und durch natürliche oder künstliche Befestigungen gesicherter Marktort definiert werden, der mit eigenem Recht bewidmet ist und der sich aus der umgebenden Landschaft in allen Lebensbeziehungen deutlich abhebt.“ Am Gerüst dieser treffenden Definition der mittelalterlichen Stadt soll nun das Würzburger Exempel illustriert werden.
Inhaltsverzeichnis
- A. 1300 Jahre Würzburg
- B. Vor und Frühgeschichte
- C. Frühmittelalterliche Entwicklung bis zur Bistumsgründung
- D. Die Gründung des Bistums 742 und ihre Folgen
- 1. Gründung durch Bonifatius
- 2. Das Kilians – Martyrium
- 3. Bauliche Veränderungen innerhalb der Siedlung
- E. Die rechtliche Stellung der Stadt im Spiegel der Königsurkunden
- 1. Immunität
- 2. Markt, Münze und Zoll
- 3. Gerichtsbarkeit
- F. Abgeschlossene Stadtwerdung im 12. Jahrhundert
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehung der Stadt Würzburg. Ziel ist es, die Bedeutung der Siedlung, der rechtlichen Qualifizierung und des Einflusses frühmittelalterlicher Königsnähe im Stadtwerdungsprozess zu erörtern. Der Fokus liegt auf der Entwicklung Würzburgs vom Früh- bis ins Hochmittelalter.
- Die Rolle des Marienbergs in der frühen Besiedlung
- Die Bedeutung der Bistumsgründung 742
- Die rechtliche Entwicklung Würzburgs im Spiegel der Königsurkunden
- Die Bedeutung frühmittelalterlicher Königsnähe
- Der Prozess der Stadtwerdung im 12. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
A. 1300 Jahre Würzburg: Der einleitende Abschnitt reflektiert die 1300-Jahr-Feier Würzburgs und stellt die zentrale Forschungsfrage nach den Wurzeln und der Entstehung der Stadt. Er betont die Bedeutung der geistlichen Herrschaft, der Siedlung, der rechtlichen Aspekte und des Einflusses frühmittelalterlicher Königsnähe für den Stadtwerdungsprozess. Die Arbeit betont, dass Würzburg weder eine römische Civitas war noch ein formelles Stadtrecht im Stil des 12. Jahrhunderts erhielt, und definiert die mittelalterliche Stadt als umfriedeten, dicht besiedelten Marktort mit eigenem Recht.
B. Vor und Frühgeschichte: Dieses Kapitel beleuchtet die vorgeschichtliche Besiedlung des Würzburger Raumes. Archäologische Funde aus der Altsteinzeit und Hallstattzeit auf dem Marienberg und am Main zeigen eine frühe Besiedlung. Die Topographie des Marienbergs mit seinem natürlichen Schutz und die Existenz einer Mainfurt werden als entscheidende Faktoren für die Ansiedlung hervorgehoben. Diese frühen Ansiedlungen legen den Grundstein für spätere Entwicklungen.
C. Frühmittelalterliche Entwicklung bis zur Bistumsgründung: Das Kapitel beschreibt die erste schriftliche Erwähnung Würzburgs im Jahr 704 in einer Urkunde Herzog Hedens II. Archäologische Funde deuten auf ein Kastell Herzog Hedens auf dem Marienberg hin. Die Diskussion um ein mainfränkisches Herzogtum mit Sitz auf dem Würzberg und die Rolle Herzog Hedens und seiner Familie im Kontext der Christianisierung werden beleuchtet. Die Gründung eines Königshofes unterhalb des Kastells wird als Impuls für die beginnende Urbanisierung angesehen, mit der Fischersiedlung als Indiz für die Nähe zum Königshof.
D. Die Gründung des Bistums 742 und ihre Folgen: Dieses Kapitel fokussiert auf die Gründung des Bistums Würzburg im Jahr 742 durch Bonifatius und deren weitreichende Folgen. Es behandelt das Martyrium des Heiligen Kilian und die damit verbundenen baulichen Veränderungen innerhalb der Siedlung. Die Gründung des Bistums stellt einen entscheidenden Wendepunkt in der Entwicklung Würzburgs dar, der die weitere Stadtentwicklung maßgeblich prägt.
E. Die rechtliche Stellung der Stadt im Spiegel der Königsurkunden: Das Kapitel analysiert die rechtliche Stellung Würzburgs anhand von Königsurkunden. Es untersucht die Immunität, die Markt-, Münz- und Zollrechte sowie die Gerichtsbarkeit. Die Analyse dieser Rechte gibt Aufschluss über den Grad der Selbstverwaltung und die Entwicklung der städtischen Autonomie.
Schlüsselwörter
Würzburg, Stadtgründung, Frühmittelalter, Hochmittelalter, Bistumsgründung, Königsurkunden, Rechtliche Stellung, Siedlungsgeschichte, Marienberg, Urbanisierung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: 1300 Jahre Würzburg - Entstehung und Entwicklung
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Entstehung der Stadt Würzburg vom Früh- bis ins Hochmittelalter. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Siedlung, der rechtlichen Qualifizierung und des Einflusses frühmittelalterlicher Königsnähe im Stadtwerdungsprozess. Die Arbeit betont, dass Würzburg weder eine römische Civitas war noch ein formelles Stadtrecht im Stil des 12. Jahrhunderts erhielt, sondern sich als umfriedeter, dicht besiedelter Marktort mit eigenem Recht entwickelte.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: die Rolle des Marienbergs in der frühen Besiedlung, die Bedeutung der Bistumsgründung 742, die rechtliche Entwicklung Würzburgs im Spiegel der Königsurkunden, die Bedeutung frühmittelalterlicher Königsnähe und der Prozess der Stadtwerdung im 12. Jahrhundert.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert: Einleitung (1300 Jahre Würzburg), Vor- und Frühgeschichte, Frühmittelalterliche Entwicklung bis zur Bistumsgründung, Die Gründung des Bistums 742 und ihre Folgen, Die rechtliche Stellung der Stadt im Spiegel der Königsurkunden und Abgeschlossene Stadtwerdung im 12. Jahrhundert. Jedes Kapitel bietet eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse.
Welche Rolle spielte der Marienberg in der frühen Besiedlung?
Der Marienberg spielte aufgrund seiner natürlichen Schutzlage und Topographie eine entscheidende Rolle für die frühe Besiedlung. Archäologische Funde belegen eine Besiedlung bereits in der Altsteinzeit und Hallstattzeit. Seine strategische Position begünstigte die Ansiedlung.
Welche Bedeutung hatte die Bistumsgründung 742?
Die Gründung des Bistums Würzburg im Jahr 742 durch Bonifatius war ein entscheidender Wendepunkt in der Stadtentwicklung. Sie hatte weitreichende Folgen für die weitere Urbanisierung und prägte die Entwicklung Würzburgs maßgeblich.
Wie wird die rechtliche Stellung Würzburgs dargestellt?
Die rechtliche Stellung Würzburgs wird anhand der Analyse von Königsurkunden dargestellt. Die Arbeit untersucht die Immunität, die Markt-, Münz- und Zollrechte sowie die Gerichtsbarkeit, um den Grad der Selbstverwaltung und die Entwicklung der städtischen Autonomie zu beleuchten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Würzburg, Stadtgründung, Frühmittelalter, Hochmittelalter, Bistumsgründung, Königsurkunden, Rechtliche Stellung, Siedlungsgeschichte, Marienberg, Urbanisierung.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, die Arbeit enthält Kapitelzusammenfassungen, die die zentralen Ergebnisse jedes Kapitels kurz und prägnant darstellen.
Was ist das zentrale Ergebnis der Arbeit?
Die Arbeit zeigt die komplexe Entwicklung Würzburgs zur Stadt auf, die nicht auf einem einzelnen Ereignis, sondern auf dem Zusammenspiel verschiedener Faktoren wie geographische Lage, geistliche Herrschaft, rechtliche Entwicklungen und königliche Nähe beruht. Würzburg entwickelte sich über einen langen Zeitraum zu einem umfriedeten, dicht besiedelten Marktort mit eigenem Recht.
- Arbeit zitieren
- Christian Pfitzmaier (Autor:in), 2007, Die Entstehung der Stadt Würzburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/80872