Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Briefwechsel zwischen Paul Celan und Ilana Shmueli, der sich über einen Zeitraum von nahezu drei Jahren erstreckt – den letzten Lebensjahren Paul Celans. Er beinhaltet Briefe und Gedichte, die Celan an Ilana Shmueli sendet – eine alte Jugendfreundin, die in diesen letzten Jahren für ihn sehr wichtig ist. Besonders charakteristisch an diesem Briefwechsel sind der häufige, indirekte Bezug auf das Judentum verbunden mit dem Bezug auf Jerusalem, die literarische Verarbeitung persönlicher Erlebnisse und der wechselseitige Bezug zwischen Briefen und Gedichten. Sowohl Ilana Shmueli als auch Paul Celan stellen dabei gleichermaßen Bezüge zwischen den Gedichten und ihren Briefen her.
Untersucht werden soll in dieser Arbeit, wie das Judentum in diesen Briefwechsel integriert ist. Dabei sollen folgende Fragen geklärt werden:
Unter welchen Aspekten wird das Judentum gesehen, bzw. mit welchen Themen wird es verbunden? Welche Bedeutung kommt dem Judentum zu? Wie wird auf das Judentum Bezug genommen?
Eine besondere Rolle nehmen dabei die Gedichte innerhalb dieses Briefwechsels ein, denn sie sind nach Celans eigener Aussage „Geschenke an die Aufmerksamen.“ Sie sind ihrem „Wesen nach dialogisch […], eine Flaschenpost […], aufgegeben in dem […] Glauben, sie könnte irgendwo und irgendwann an Land gespült werden, an Herzland vielleicht. Gedichte sind auch in dieser Weise unterwegs, sie halten auf etwas zu.“ Gedichte sind demnach eine Möglichkeit, sich mitzuteilen. Sie sind mehr als nur schöne Kunstwerke, sie transportieren die Botschaft des Dichters, aber nicht so, dass jeder sie auch verstehen könnte. Nur aufmerksame Leser, die sich nicht abschrecken lassen durch unbekannte Worte oder scheinbar zusammenhanglos dastehende Fragmente, werden vielleicht die Mitteilung, die ein Gedicht enthält verstehen.
In dieser Arbeit sollen die Gedichte dahingehend betrachtet werden, inwiefern sie Jüdisches enthalten.
Weil die Lyrik Celans nur zu entschlüsseln ist, wenn man auch seinen biographischen Hintergrund kennt, sollen im ersten Schritt die wichtigen und prägenden Phasen seines Lebens dargestellt werden. Daran schließt sich die genauere Bestimmung der Themen und Aspekte an, mit denen das Judentum innerhalb des Briefwechsels verbunden wird. Weiter soll dann untesucht werden, inwiefern sich die Gedichte mit jüdischen Aspekten beschäftigen, bzw. jüdsche Elemente und Hinweise enthalten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Paul Celan: Wichtige biographische Ereignisse und Stationen seines Lebens
- Kindheit, Judend und Kriegsjahre
- Bukarest, Wien, Paris
- Plagiatsvorwürfe, Krankheit und beschädigte Psyche
- Reise nach Israel
- Der Briefwechsel mit Ilana Shmueli
- Themen und Aspekte des Judentums innerhalb des Briefwechsels Paul Celan Ilana Shmueli
- Hinweise auf das Judentum durch Symbole, Anspielungen und verschlüsselte Hinweise
- Bezug zu Martin Buber: Geheimnis der Begegnung und Identitätsvergewisserung
- Bezug zu Margarete Susman: Jüdische Theologie nach der Schoah
- Bezüge durch eigene, spezifische Begriffe innerhalb der Briefe
- Israel als konkret politischer Ort und Heimat der Juden
- Gedenken an die Toten
- Hinweise auf das Judentum durch Symbole, Anspielungen und verschlüsselte Hinweise
- Die Gedichte innerhalb des Briefwechsels
- Jüdische Themen und Hinweise innerhalb der Gedichte
- Gedenken an die Opfer der Schoah
- Verheißenes Heil: Staatlichkeit Israels und göttliches Zion
- Bezug auf biblische Bücher Oder: Wie kommt Gott in den Gedichten vor?
- Hebräisch
- Jüdische Themen und Hinweise innerhalb der Gedichte
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit widmet sich dem Briefwechsel zwischen Paul Celan und Ilana Shmueli, der die letzten Lebensjahre Celans umfasste und Briefe sowie Gedichte beinhaltet. Der Fokus liegt darauf, wie das Judentum in diesen Briefen und Gedichten integriert ist. Dabei soll geklärt werden, wie Celan das Judentum sieht, welche Themen damit verbunden werden und welche Bedeutung er ihm zuschreibt.
- Jüdische Symbole und Anspielungen in Briefen und Gedichten
- Bedeutung des Judentums in Celans Werk
- Jüdische Theologie im Kontext des Briefwechsels
- Die Rolle von Israel in Celans Gedichten
- Gedenken an die Opfer der Schoah
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Briefwechsel zwischen Paul Celan und Ilana Shmueli vor und hebt die Bedeutung des Judentums in diesem Kontext hervor. Die Arbeit soll untersuchen, wie das Judentum in den Briefen und Gedichten dargestellt wird und welche Bedeutung es für Celan hat.
- Paul Celan: Wichtige biographische Ereignisse und Stationen seines Lebens: Dieses Kapitel beleuchtet wichtige Stationen aus Celans Leben, die seine Werke und seine Sichtweise auf das Judentum prägten, insbesondere seine Kindheit in Czernowitz, seine Erfahrungen während der Kriegsjahre und seine Zeit in Bukarest, Wien und Paris. Die Kapitel erläutern seine komplexe Beziehung zum Judentum und beleuchten die Einflüsse seiner Familie und seines frühen Lebens.
- Der Briefwechsel mit Ilana Shmueli: Dieses Kapitel bietet Einblicke in den Briefwechsel zwischen Celan und Ilana Shmueli, einer alten Jugendfreundin, die in seinen letzten Lebensjahren eine wichtige Rolle spielte. Das Kapitel analysiert die Briefe und Gedichte, um herauszufinden, wie das Judentum in diesem Kontext dargestellt wird.
- Themen und Aspekte des Judentums innerhalb des Briefwechsels Paul Celan Ilana Shmueli: Dieses Kapitel untersucht die vielfältigen Aspekte des Judentums, die in den Briefen und Gedichten von Paul Celan behandelt werden. Es analysiert Symbole, Anspielungen, verschlüsselte Hinweise und Bezüge zu bedeutenden jüdischen Persönlichkeiten wie Martin Buber und Margarete Susman. Das Kapitel beleuchtet auch Celans eigene Definitionen des Judentums und die Rolle von Israel in seiner Sichtweise.
- Die Gedichte innerhalb des Briefwechsels: Dieses Kapitel analysiert die Gedichte, die Celan im Rahmen des Briefwechsels an Ilana Shmueli schrieb. Der Fokus liegt auf jüdischen Themen und Aspekten innerhalb dieser Gedichte, wie dem Gedenken an die Opfer der Schoah, dem Konzept des "verheißenen Heils" und der Integration biblischer Elemente in Celans Werke.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem Briefwechsel zwischen Paul Celan und Ilana Shmueli, mit einem Fokus auf die Darstellung des Judentums in diesem Kontext. Schwerpunkte sind die Analyse von Symbolen, Anspielungen und Bezügen auf jüdische Persönlichkeiten wie Martin Buber und Margarete Susman. Die Arbeit beleuchtet auch Celans eigene Sicht auf das Judentum, die Rolle von Israel in seiner Poesie, das Gedenken an die Opfer der Shoah und die Integration biblischer Elemente in seine Gedichte.
- Arbeit zitieren
- Beate Kienast (Autor:in), 2006, Der Briefwechsel zwischen Paul Celan und Ilana Shmueli: Die Darstellung und Bezugnahme zum Judentum innerhalb der Briefe und Gedichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82525