Männliche Adoleszenz

Männliche Jugendliche mit Migrationshintergrund


Hausarbeit, 2007

23 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Prolog

2 Begriffsdefinitionen

3 Körperliche Entwicklung

4 Das männliche Gehirn

5 Identitätsentwicklung

6 Identitätsfindung von ausländischen Jugendlichen

7 Die Rolle der Familie

8 Die Rolle der peer-group

9 Verhältnis zwischen ausländischen und deutschen Jugendlichen

10 Migration und Bildung in Deutschland

11 Auswertung der Interviews

12 Zusammenfassung und Fazit

13 Literaturangaben

14 Anhang

Einleitung

Meine Hausarbeit hat das Thema männliche Adoleszenz. Ich möchte aber innerhalb dieses Themenhintergrundes auf das spezielle Thema ausländischer Jugendlicher eingehen, da ich bei meiner Arbeit in einem offenen Jugendtreff und an einer Gesamtschule viel mit ausländischen Jugendlichen zu tun habe. Ich erlebe diese Jugendlichen als sehr nette, offene Menschen, die allerdings mit vielen Problemen zu kämpfen haben. Ich möchte in meiner Hausarbeit näher auf deren Probleme eingehen, wie die Identitätsfindung, das Verhältnis zu peers (deutsche wie auch andere ausländische Jugendliche), das Verhältnis zur Familie und den Zusammenhang von Migration und Bildung.

Ich werde am Anfang kurz auf die körperliche Entwicklung der männlichen Jugendlichen allgemein eingehen, da ich diese für wichtig halte, um einige Dinge zu verstehen, bevor ich speziell auf männliche Adoleszente mit Migrationshintergrund eingehen möchte. Mir ist sehr wichtig, immer die allgemeine Entwicklung Jugendlicher zu zeigen, bevor ich spezieller auf die Problematik ausländischer Jugendlicher eingehe. Denn diese Jugendlichen haben mit einer Doppelbelastung zu kämpfen: Einerseits mit den Problemen, die alle Jugendlichen betreffen, andererseits damit, den Spagat zwischen den Kulturen zu vollziehen und sich nirgendwo richtig beheimatet zu fühlen.

Ich habe dazu mit einigen Jugendlichen gemeinsam einen Videofilm über ihre Situation gedreht, auf dem sich auch Teile der Interviews, die ich mit ihnen durchgeführt habe, befinden. Teile der Interviews sowie Zitate daraus habe ich bereits in einige Kapitel der Hausarbeit einfließen lassen; die Beschreibung der statistischen Daten sowie die Auswertung der Interviews befinden sich im Kapitel „Auswertung der Interviews“.

Ich hoffe, dass durch die Interviews und den Film die doppelte Problemlage, die diese Jugendlichen zu bewältigen haben, noch deutlicher wird.

1 Prolog

„Also ein Typ muss einfach cool sein, und äh, noch mal verdammt cooler, wenn er nich von hier so kommt, das is einfach so, weißt du. Der muss einfach so richtig reinhauen, ey, in allem so, und äh, nen Schwanz in der Hose haben, weil äh, da stehen die Chicas doch voll drauf Mann. Sixpack muss schon sein und, und kämpfen muss er, jeden Tag so für sich nen Kampf halt, ey, das kann man nich erklären, und richtig auf die Fresse, wenn´s sein muss. So is das… Da sind ja zum Glück auch genug so von meiner Sorte, Türken halt, wir verstehen uns halt, das kann man nich erklären. Das is einfach so…“

(Ercan, 14 Jahre, Türke, seit 9 Jahren in Deutschland)

2 Begriffsdefinitionen

Adoleszenz:

Lateinisch: die Reifezeit. Adoleszenz beschreibt den Abschnitt der jugendlichen Entwicklung im Übergang vom Jugend- zum Erwachsenenalter mit körperlicher Reifung, Zunahme sozialer Kompetenzen und Loslösung von den Eltern.

(http://lexikon.meyers.de/meyers/Meyers-Meyers_Lexikon_online)

Migration (Wanderung):

Sozialwissenschaftlicher und politisch-historischer Begriff, der Prozesse räumlicher Bewegung von Menschen bezeichnet. In der amtlichen Statistik bezeichnet Wanderung den mit einem Umzug verbundenen Wechsel der Hauptwohnung. Die Wanderung wird unterteilt in Binnenwanderung (Wanderung innerhalb eines Gebietes) und Außenwanderung (über die Grenzen des Gebietes). […] Als Ursachen werden »Push«- und »Pull«-Faktoren (Druck- und Sogfaktoren) unterschieden; bei den Ersteren handelt es sich um Faktoren wie Menschenrechtsverletzungen, Bedrohungen von Minderheiten, Krieg und Bürgerkrieg, Armut, Arbeitslosigkeit und Hunger, Verelendung und Umweltprobleme.

Zu den Sogfaktoren zählen die Hoffnungen und Erwartungen der Individuen, gegebenenfalls auch die ihnen gemachten Versprechungen und Angebote, ebenso objektiv bessere Ausbildungsmöglichkeiten und ein breiteres Angebot des Arbeitsmarkts.

(http://lexikon.meyers.de/meyers/Meyers-Meyers_Lexikon_online)

Ausländerinnen und Ausländer

Alle Personen, die nicht Deutsche im Sinne des Art. 116 Abs. 1 GG sind, d. h. nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, werden zur ausländischen Bevölkerung gezählt. Dazu zählen auch Staatenlose und Personen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit. Deutsche, die zugleich eine fremde Staatsangehörigkeit besitzen, zählen nicht zur ausländischen Bevölkerung. Angehörige der Stationierungsstreitkräfte sowie der ausländischen diplomatischen und konsularischen Vertretungen in der Bundesrepublik Deutschland unterliegen mit ihren Familienangehörigen nicht den Bestimmungen des Ausländergesetzes und werden somit auch statistisch nicht erfasst. Hinsichtlich der statistischen Erfassung von Mitgliedern der Stationierungsstreitkräfte und ihrer Angehörigen gibt es jedoch außerhalb des Bereichs der Bevölkerungsstatistik Ausnahmeregelungen.

(http://www.destatis.de)

3 Körperliche Entwicklung

Bei Jungen gelangen im Alter von etwa 12 Jahren Wachstumshormone ins Blut, was zu einem Wachstumsschub führt. Die Jungen wachsen dann die nächsten Jahre ungefähr 8 – 15 cm pro Jahr. Auch das Körpergewicht nimmt in dieser Zeit schnell zu. Doch der Körper wächst nicht gleichmäßig schnell. Zuerst wachsen Hände und Füße, danach Arme und Beine. Der Rumpf entwickelt sich als Letztes. Deshalb sehen Jugendliche oft etwas unförmig aus, weil die Arme und Beine zu lang geraten scheinen.

Bei Jungen beginnt die Adoleszenz mit der Produktion von fruchtbaren Spermien. Hier liegt das Durchschnittsalter ungefähr bei 12 – 14 Jahren. Durch diese extremen körperlichen Veränderungen widmen die Jungen ihrem Aussehen oft ein sehr hohes Maß an Aufmerksamkeit. Doch dabei fühlen sich 27% hässlich und unattraktiv. Mit der Zeit wird das Aussehen aber immer mehr akzeptiert.

Jungen und Mädchen – die Unterschiede

Es gibt einige Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen, und diese sind, wie oft angenommen, keineswegs nur erziehungsbedingt. Es gibt entgegen einiger Theorien, die geschlechtsspezifischen Unterschiede kämen durch unterschiedliche Kleidung, Behandlung und geschlechtsspezifische Unterschiede, wirklich biologische Unterschiede. Die zwei wesentlichsten Unterschiede sind dabei:

die Hormone (vor allem das Testosteron)

die Gehirnentwicklung

Testosteron

Testosteron wird bereits im Mutterleib ab der 8. Schwangerschaftswoche gebildet. Daraufhin nimmt der Fötus nach und nach die Gestalt eines Jungen an. Nach der Geburt besitzt ein Junge bereits genauso viel Testosteron wie ein zwölfjähriger Junge. Einige Monate nach der Geburt senkt sich der Testosteronspiegel allerdings wieder um 80% und bleibt während der Kleinkindphase auf diesem niedrigen Niveau. Erst mit 4 Jahren verdoppelt sich das Testosteron im Körper eines Jungen wieder. Mit 5 Jahren senkt sich der Spiegel dann aber wieder um 50%. Und dann zu Beginn der Adoleszenz, ca. zwischen dem 11. und 13. Lebensjahr, steigt der Testosteronspiegel sehr steil an, nämlich auf ein Niveau, das ca. 800% über dem liegt, was im Kleinkindalter normal ist. Daraus folgt auch der plötzliche Wachstumsschub. Das gesamte Nervensystem eines Jungen wird so durcheinander gebracht und muss daraufhin neu verknüpft werden. Durch diese Neuorganisation im Gehirn fühlen sich Jungen während dieser Phase meist chaotisch und geistig abwesend. Die Folgen des Testosteron-Höchststandes, der meist mit 14 Jahren erreicht wird, sind dann Akne, das Wachstum der Körperbehaarung, starke sexuelle Gefühle und oft eine vorherrschende Ruhelosigkeit.

Das Testosteron ist aber nicht nur ein Hormon, das für das Wachstum des Körpers zuständig ist. Es beeinflusst auch den Energiehaushalt sowie die Stimmungen. Es begünstigt ungestümes, lautes und energiegeladenes Verhalten sowie eine Rang- und Wettbewerbsorientierung. Dies kommt besonders häufig zum Vorschein, wenn es keine klare Struktur gibt. Jungen beginnen sofort damit, um eine Rangordnung zu streiten. Wenn alle gleichaltrig sind, gelingt ihnen dies häufig nicht. Sie brauchen dann eine klare Struktur von außen. So bilden sich auch oft Jugendgangs - alles Jugendliche, die sich nach einer festen Struktur und Ordnung sehnen. In einer Gang schaffen sie sich eine eigene Ordnung.

[...]

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Männliche Adoleszenz
Untertitel
Männliche Jugendliche mit Migrationshintergrund
Hochschule
Katholische Fachhochschule Mainz
Note
1,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
23
Katalognummer
V82915
ISBN (eBook)
9783638898645
ISBN (Buch)
9783656201601
Dateigröße
384 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Männliche, Adoleszenz
Arbeit zitieren
Janina Heß (Autor:in), 2007, Männliche Adoleszenz , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82915

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