Inhaltsverzeichnis
1. Überblick über die Entstehung des Osmanischen Reiches
2. Expansion des Reiches
3. Das Osmanische Weltreich („Goldenes Zeitalter“)
4. Staats- und Gesellschaftsstruktur des Osmanischen Reiches
5. Der Niedergang und Zerfall des Reiches
6. Reformen und Auflösungen
7. Kriege und militärische Niederlagen
8. Das Ende des Osmanischen Reiches
9. Literaturverzeichnis
1. Überblick über die Entstehung des Osmanischen Reiches:
Die Turkvölker teilten sich im 8.- 9. Jahrhundert in osttürkische Stämme (Uiguren und Kirgisen) und in westtürkische Stämme (Orgusen). Diese Orgusen gründeten Mitte des 6. Jahrhunderts ein Reich mit der Hauptstadt Samarkand.
Die Islamisierung eines Großteils der türkischen Stämme durch islamische Kaufleute und Derwische begann im 10. Jahrhundert mit der Wanderung der türkischen Stämme nach Westen.
Der Staatenverband der Seldschucken (ein Stamm der Ogusen) begann ab 1037 mit der Eroberung der östlichen islamischen Reiche. Bagdad, die Hauptstadt der Kalifen, wurde im Jahre 1055 eingenommen.
Die Seldschucken drangen bis an die Ostgrenzen des byzantinischen Reiches vor und der Seldschucken- Chan Süleymans gründete das „Reich von Rum“.
Dieses Rum- Seldschucken- Reich zerfiel im 13. Jahrhundert, nachdem die Mongolen in den türkischen Kleinemiraten siegreich waren. Die mongolischen Eroberer lösten eine zweite türkische Einwanderungswelle aus. Dies machte sich besonders in Anatolien bemerkbar.
Im nordwestlichen Teil der Türkei, dem heutigen Eskisehir ließ sich einer dieser
nomadischen Stämme unter ihrem Anführer Ertogul nieder.
Ertogul war der Vater von Osman I.
Die Bezeichnung „Osmanen“ leitet sich vom eben diesem Reichsgründer Osman I. Ghasi (1258- 1326) ab. Sie steht in weiterer Folge für die Dynastie beziehungsweise für die herrschende Schicht im Osmanischen Reich.
Um 1299 erklärte Osman seine Unabhängigkeit vom Reich der Rum- Seldschuken, daher wird dieses Jahr traditionell als das Gründungsjahr des Osmanischen Reiches angesehen.
Inhaltsverzeichnis
1. Überblick über die Entstehung des Osmanischen Reiches
2. Expansion des Reiches
3. Das Osmanische Weltreich („Goldenes Zeitalter“)
4. Staats- und Gesellschaftsstruktur des Osmanischen Reiches
5. Der Niedergang und Zerfall des Reiches
6. Reformen und Auflösungen
7. Kriege und militärische Niederlagen
8. Das Ende des Osmanischen Reiches
9. Literaturverzeichnis
1. Überblick über die Entstehung des Osmanischen Reiches
Die Turkvölker teilten sich im 8.- 9. Jahrhundert in osttürkische Stämme (Uiguren und Kirgisen) und in westtürkische Stämme (Orgusen). Diese Orgusen gründeten Mitte des 6. Jahrhunderts ein Reich mit der Hauptstadt Samarkand.
Die Islamisierung eines Großteils der türkischen Stämme durch islamische Kaufleute und Derwische begann im 10. Jahrhundert mit der Wanderung der türkischen Stämme nach Westen.
Der Staatenverband der Seldschucken (ein Stamm der Ogusen) begann ab 1037 mit der Eroberung der östlichen islamischen Reiche. Bagdad, die Hauptstadt der Kalifen, wurde im Jahre 1055 eingenommen.
Die Seldschucken drangen bis an die Ostgrenzen des byzantinischen Reiches vor und der Seldschucken- Chan Süleymans gründete das „Reich von Rum“.
Dieses Rum- Seldschucken- Reich zerfiel im 13. Jahrhundert, nachdem die Mongolen in den türkischen Kleinemiraten siegreich waren. Die mongolischen Eroberer lösten eine zweite türkische Einwanderungswelle aus. Dies machte sich besonders in Anatolien bemerkbar.
Im nordwestlichen Teil der Türkei, dem heutigen Eskisehir ließ sich einer dieser
nomadischen Stämme unter ihrem Anführer Ertogul nieder.
Ertogul war der Vater von Osman I.
Die Bezeichnung „Osmanen“ leitet sich vom eben diesem Reichsgründer Osman I. Ghasi (1258- 1326) ab. Sie steht in weiterer Folge für die Dynastie beziehungsweise für die herrschende Schicht im Osmanischen Reich.
Um 1299 erklärte Osman seine Unabhängigkeit vom Reich der Rum- Seldschuken, daher wird dieses Jahr traditionell als das Gründungsjahr des Osmanischen Reiches angesehen.
Das Osmanische Reich bezeichnet das Reich dieser Dynastie von ca. 1299- 1923.
Über Jahrhunderte hinweg übte es große Macht in Kleinasien, im Nahen Osten, auf dem Balkan, in Nordafrika und auf der Krim aus, bis es durch viele Auseinandersetzungen auf seinen Nachfolgestaat, die Türkei, beschränkt wurde.
2. Expansion des Reiches
Gegen Ende des 11. Jahrhunderts begann die Zuwanderung der turksprachigen Nomaden aus Anatolien und eine Anzahl von Emiraten unter mongolischer Oberherrschaft entstanden. Unter anderem auch das Emirat von Ertugul, dem Vorgänger Osmans. Diese Emirate waren militärisch und in Stammesverbänden organisiert.
Der erste osmanische Staat war ein Sultanat, das aus einem der Nachfolgestaate der Rum- Seldschuken in Kleinasien entstand. Durch die günstige geographische Lage gelang es den Osmanen die Schwäche des Byzantinischen Reiches zu nützen und bei ihren Überfällen auf diese christlichen Gebiete reiche Beute zu machen.
Im Jahre 1280 wurde Osman Ghasi (oder Gazi) zum neuen Führer der Osmanen. Für treue Dienste am Sultan der Seldschuken bei gemeinsamen Kriegszügen gegen die Byzantiner und einfallenden Tataren erhielt er das Recht der Münzprägung und der eigenen Gerichtsbarkeit.
Osman dehnte sein Herrschaftsgebiet ständig aus und gewann die Oberhand über benachbarte türkische Stämme.
Sein Sohn Orhan setzte diese Eroberungen fort und im Jahre 1326 wurde die Provinzhauptstadt Bursa (Brussa) eingenommen und zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reiches ernannt.
Eroberungen auf dem Gebiet christlicher Staaten wurden mit militärischer Gewalt gemacht, in turkmenischem Besitzt befindliche Länder wurden auf friedliche Art und Weise erworben. Durch Kauf, Heirat oder Stiftungen von Unfrieden konnten große Gebiete im Westen Anatoliens in das Reich eingegliedert werden.
Zu Beginn unterstand das Emirat der Osmanen den mongolischen Il- Khanen. Erst im Jahre 1383 wurde ein osmanischer Herrscher als Sultan und dadurch als unabhängiger Machthaber erwähnt.
Im Jahre 1354 wurde Ankara im Zentrum Anatoliens erobert.
Im gleichen Jahr besetzten die Osmanen Gallipoli (Gelibolu) auf der europäischen Seite der Dardanellen. Dies bildete den Ausgangspunkt für spätere Vorstöße nach Südosteuropa.
Bis zu seinem Tod im Jahre 1360 hatte Orhan das Reich seines Vaters Osman um das dreifache vergrößert.
1361 wurde Adrianopel (Edirne) eingenommen und zur neuen Hauptstadt des Osmanischen Reiches gemacht.
Murad I. besiegte im Jahre 1389 die Serben in der Schlacht auf dem Amselfeld, wurde aber von einem Attentäter getötet. Thrakien, Makedonien und ein Großteil von Bulgarien und Serbien wurden eingenommen. Der Nachfolger Murads wurde Bayezid I.
Ab 1385 wurde die militärische Führung mit einem „Beylerbey von Rumelien“ (dem europäischen Teil des osmanischenReiches) und einem „Beylerbey von Anatolien“ ausgebaut.
Die Krieger erhielten aus den eroberten Gebieten Pfründe, die Timar.
Als Gegenleistung mussten sie in der Kavallerie als Spahis im osmanischen Heer dienen.
Im Jahre 1402 mussten die Osmanen eine Niederlage gegen den Mongolenfürsten Timur-i Läng (Timur Lenk) hinnehmen. Nach diesem Rückschlag bauten die Osmanen ihr Reich aber umgehend wieder auf, festigten es und dehnten es weiter aus. Nach einigen Streitigkeiten wurde Mehmed, einer der Söhne Bayezids, zum Sultan des wieder vereinigten Reiches.
Mächtige Feinde der Osmanen in Südosteuropa waren die Ungarn. Auch die Albaner führten einen Unabhängigkeitskampf gegen die Osmanen.
Murad, der Sohn Mehmeds, schloss im Jahre 1444 einen 10jährigen Friedensvertrag in Szeged mit den Ungarn ab, der aber bald von den Ungarn gebrochen wurde.
Die Osmanen wurden in der Schlacht bei Warna vernichtend geschlagen. Murad musste daraufhin erst einmal in den eigenen Reihen für Ordnung sorgen und einen Janitscharenaufstand niederschlagen. Schließlich aber fügte er den Ungarn im Jahre 1448 im Kosovo eine schwere Niederlage zu.
Der Sultan Muhammed II. eroberte schließlich Konstantinopel (Istanbul) im Jahre 1453 und machte die Stadt zur dritten Hauptstadt im Osmanischen Reich. Dieses Ereignis wird in der Geschichte oft als das Ende des byzantinischen Reiches angesehen.
Die Hagia Sophia wurde zur Moschee Ayasofia.
Eine Eroberung Belgrads im Jahre 1456 konnte abgewendet werden und sicherte damit die Unabhängigkeit der Ungarn.
Im Jahre 1459/60 wurden die Peloponnes und die Reste Serbiens erobert. Weiters kamen im Jahre 1470 Albanien und 1475 die Krim dazu.
Sultan Selim I. (der Strenge) erweiterte das Reich um Ostanatolien, schlug die Mamelucken in Syrien und Ägypten und annektierte deren Gebiete. Das Osmanische Reich übernahm damit das Protektorat über die heiligen Städte Mekka und Medina. Die Osmanen mussten sich fortan um den Schutz der Pilgerwege und die Versorgung der Städte kümmern. Die Mamelucken verloren ihren Anspruch auf das Rote Meer und den indischen Ozean.
Mit dem Titel „Kalif“ erhielt der osmanische Sultan die Vormachtstellung im islamischen Kulturkreis.
3. Das Osmanische Weltreich („Goldenes Zeitalter“)
Unter Süleyman II.(der Große, der Prächtige), der Sohn Selims, der als der mächtigster aller osmanischen Herrscher angesehen wurde, erreichte das Osmanische Reich seinen Höhepunkt.
Unter seiner Herrschaft festigte er die Kontrolle über den östlichen Mittelmeerraum und gliederte den Irak in sein Reich ein.
Unter Süleyman drangen die Osmanen bis in den westlichen Mittelmeerraum vor und weit nach Europa hinein. Seine Ära wird als der Höhepunkt der Macht des Osmanischen Reiches betrachtet. Mit 2,2 Mio km2 hatte das Reich während seiner Herrschaft die größte Ausdehnung.
Süleyman verfasste ein Gesetzbuch über die Landes- und Finanzverwaltung und war ein großer Kunstförderer.
Im Jahre 1521 wurde Belgrad erobert und im Jahre 1526 wurden die Ungarn bei der Schlacht von Mohacs geschlagen. Nur die Belagerung Wiens im Jahre 1529 durch Süleyman blieb erfolglos.
Im Jahre 1536 wurde ein freier Handel mit Frankreich vereinbart und Frankreich die Gerichtsbarkeit seiner Untertanen auf osmanischem Boden gestattet. Damit leitete Süleyman die ersten engeren Beziehungen zu den europäischen Mächten ein.
1534 wurden Mesopotamien mit Bagdad und Aserbaidschan in das Osmanische Reich eingegliedert. 1540 kamen noch Teile von Dalmatien, und 1547 Teile des Jemen dazu.
„ In die Herrschaftsperiode Süleymans fielen aber auch vergebliche Unternehmungen wie der Landungsversuch auf Malta (1551) und die gescheitere Belagerung von Hormuz (1552). Die osmanische Herrschaft im Jemen brach bereits in den 1560er Jahren wieder zusammen. Um die Pilgerstraße zu schützen und den Gewürzhandel zu kontrollieren, hatte Süleyman 1557 die Provinz Habes („Äthiopien“) eingerichtet. Sie bestand vor allem aus den Häfen Masawwa, Suwakin und Djidda. Versuche, das äthiopische Hochland zu beherrschen, schlugen fehl: nach ihrer Niederlage zogen sich die Osmanen auf die wasserlose Insel Masawwa zurück. Höfische Repräsentationen, fromme Stiftungen und die Kriegsführung hatten finanzielle Folgen: Ein Jahr vor Süleymans Tod war der Staatshaushalt defizitär: Einnahmen von 183 088 000 akce standen Ausgaben in Höhe von 189 657 000 akce gegenüber!“[1]
Bei einem weiteren Feldzug gegen die Ungarn stirbt Süleyman im Jahre 1566.
Das osmanische Reich hatte zu Lebzeiten Süleymans den Status einer Weltmacht.
4. Staats- und Gesellschaftsstruktur des Osmanischen Reiches
„Mit Ausnahme der Regierungszeit des strenggläubigen Bayezid II. (1481- 1512) war das sozialpolitische Gefüge des Reiches bis etwa 1530 nicht sehr tief von islamischen Prinzipien durchdrungen. Dem nichtmuslimischen Adel sowie den einfachen Untertanen gegenüber wurde eine Politik der „Anpassung“ (isti malet) angewandt, indem erstere in das osmanische Heer eingliederte und dem Bauerntum eine relativ günstige Steuerlast auferlegte.“[2]
Die Modelle der seldschukischen und mamlukischen Vorläufer prägten die Staatseinrichtungen und die Leitungshierachie.
Die Militärmacht der Osmanen bestand bis zur ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts hauptsächlich aus einem Nomadenheer, welches später gegen ein professionell ausgebildetes Heer eingetauscht wurde. Professionell ausgebildete Kavalleristen, die mit Pfründen nach dem Timar- System besoldet wurden, bildeten den Kern dieser neuen Heeresorganisation.
Durch die Institution der „Knabenlese“ wurden zivile und militärische Funktionäre ausgebildet. Diese wurden als Kinder aus der christlichen Bevölkerung rekrutiert, zum Islam bekehrt und zur Elitetruppe der Janitscharen ausgebildet. Diese Infanterie wurde zu einem bedeutenden Machtinstrument. Die Begabtesten von ihnen wurden auf die Serail- Schule geschickt, dienten später am Sultanshof und konnten höchste Staatsstellungen erlangen. Bedeutende Großwesire gingen aus dieser Auslese hervor. Sie waren meist griechischer, bosnischer, serbischer oder albanischer Herkunft.
Nachdem das Osmanische Reich seinen Höhepunkt erreicht hatte, wurden
die wichtigsten Bereiche der Staatsordnung zunehmend islamisiert. Soziale und religiöse Toleranz verschwanden zunehmend.
[...]
[1] Kreiser, Klaus: Der Osmanische Staat 1300- 1922. München, 2001. S. 27
[2] www.claroline.uni-klug.ac.at/eeo/index.php/Osmanisches_Reich, Stand: 03.06.2007
- Arbeit zitieren
- Wolfgang Czerny (Autor:in), 2005, Das Osmanische Reich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/82935
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