Nach Herbert Paul Grice sind Gespräche kooperative Bemühungen, in denen sich die
Gesprächsteilnehmer an das sogenannte Kooperationsprinzip halten. Es gibt vier
Maximen, die Gespräche steuern und nach Grice den Anspruch haben, rationale
Untersuchungen von Sprache zu ermöglichen. Im Folgenden soll erörtert werden, wie
die Auswahl dieser Maximen gestaltet wird, das heißt, ob es eine unterschiedliche
Gewichtung der einzelnen Maximen oder zusätzliche Aspekte gibt, die die Auswahl der
kommunikativen Redebeiträge steuern, und inwiefern diese allgemeingültig oder
kulturspezifisch sind. Hierbei kommt das Höflichkeitsmodell von Penelope Brown und
Stephen Levinson zum Tragen. Grice greift in seiner Arbeit Logik und Konversation die einander widersprechenden
Positionen der Formalisten und Informalisten auf und versucht, diese unter einem
neuartigen Gesichtspunkt zu vereinen. Die formale Sprache erfüllt rationale Kriterien
und ist demzufolge einsetzbar für wissenschaftliche Zwecke, wohingegen die natürliche
Sprache als nicht so präzise oder klar gilt, da nicht immer Aussagen mit eindeutigem
unmittelbaren Wahrheitswert getroffen werden können. Insofern fordern die
Formalisten eine „ideale Sprache […], deren Sätze klar, mit eindeutigem Wahrheitswert
und garantiert frei von metaphysischen Implikationen sind“.1 Die informalistische
Position dahingegen besagt, dass Sprache nicht nur wissenschaftlichen Zwecken dient,
und dass auch in natürlicher Sprache gültige Schlüsse gezogen und Argumentationen
geliefert werden können. Formale Sprache könne zudem nicht immer das Wesen der
Dinge aufgreifen (vgl. Grice, 245). Grice versucht nun, die natürliche Sprache als
rational zu beschreiben. Konversation im allgemeinen liegt ein sogenanntes
Kooperationsprinzip zugrunde: „Mache deinen Gesprächsbeitrag jeweils so, wie es von
dem akzeptierten Zweck oder der akzeptierten Richtung des Gesprächs, an dem du
teilnimmst, gerade verlangt wird“ (Grice, 245)...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konversationsmaximen nach Grice
- Der Begriff der Höflichkeit und kulturelle Verankerung
- Höflichkeit und Konversation nach Brown und Levinson
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Seminar befasst sich mit den Konversationsmaximen nach Grice und dem Phänomen der Höflichkeit. Es untersucht, wie die Auswahl dieser Maximen in Gesprächen gesteuert wird und inwiefern diese allgemeingültig oder kulturspezifisch sind. Dabei wird insbesondere das Höflichkeitsmodell von Penelope Brown und Stephen Levinson in den Fokus gerückt.
- Das Kooperationsprinzip und die vier Konversationsmaximen nach Grice
- Die Bedeutung von Implikaturen für die Interpretation von Gesprächen
- Der Einfluss kultureller Faktoren auf Höflichkeitsstrategien
- Die Verbindung zwischen Höflichkeit und Konversationsmaximen
- Das Höflichkeitsmodell von Brown und Levinson und seine Relevanz für die Analyse sprachlicher Interaktion
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt das Kooperationsprinzip nach Grice vor und erläutert, wie die Auswahl der Konversationsmaximen die Steuerung von Gesprächen beeinflusst. Außerdem wird die Bedeutung des Höflichkeitsmodells von Brown und Levinson hervorgehoben.
- Konversationsmaximen nach Grice: Grice versucht, die formale und die natürliche Sprache unter einem gemeinsamen Nenner zu vereinen. Er argumentiert, dass Gespräche auf dem Kooperationsprinzip basieren und vier verschiedene Maximen (Quantität, Qualität, Relation und Modalität) den Gesprächsverlauf beeinflussen. Das Kapitel beschreibt diese Maximen und deren Untermaximen im Detail.
Schlüsselwörter
Konversationsmaximen, Kooperationsprinzip, Höflichkeit, Implikatur, Kulturelle Verankerung, Brown und Levinson, Grice, Sprachliche Interaktion.
- Arbeit zitieren
- Meike Kohl (Autor:in), 2007, Konversationsmaximen nach Grice und das Prinzip der Höflichkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83084