1 Einleitung
Ich habe mich für das Thema „Asylwerber und Kriminalität“ entschieden, da ich im WS 05 und SS 06 gemeinsam mit Kollegen mein Projektpraktikum in der JA Korneuburg sowie mein Orientierungspraktikum WS 04 beim Verein Neustart – Haftentlassenenhilfe absolvierte. Auf Grund dessen wurde ich oft mit Migranten, Asylwerber im Zusammenhang mit Kriminalität konfrontiert. In unserer Gesellschaft werden jene Menschen oft in Verbindung mit Kriminalität gebracht. Ich möchte in dieser Arbeit für niemanden eingestehen oder bestimmte Personengruppen in Schutz nehmen, sondern mit Fakten und Erfahrungen versuchen jene Problematik objektiv anzusprechen und zu verdeutlichen.
Unser Aufgabenbereich in der JA Korneuburg beinhaltete in erster Linie die Freizeitgestaltung von ca. 8 Insassen.
Davon war die Hälfte der Insassen ausländischer Herkunft mit Nichtmuttersprache Deutsch. Es stellte von Anfang an eine große Herausforderung dar jene Klienten in die Gruppe zu integrieren. Die meisten verstanden Englisch oder ein wenig Deutsch. Wir entschieden uns für eine „Aufteilung“ der Klienten, wobei schließlich jede/jeder von uns 2 Klienten zur Beobachtung hatte und auch dafür zuständig war das man ihnen alles übersetzte.
Ich möchte in dieser Arbeit vor allem die Schwierigkeiten hervorheben, die in der Arbeit mit Klienten deutscher und nicht-deutscher Muttersprache entstehen können.
Kulturelle Unterschiede sind somit ein grundlegendes Thema. Es kann dies in ausgeprägter positiver Form stattfinden aber natürlich auch negativ.
Die Erfahrungen in der Justizanstalt zeigten in unserer Beobachtung eigentlich nur Positives, ich erklärte mir jene Situation dass keine rassistischen Probleme auftraten damit, dass sich die Klienten solidarisch zueinander fühlten.
Denn jeder Einzelne hatte sein persönliches Schicksal zu bewältigen, sich einzugestehen vielleicht etwas Unrechtes getan zu haben und die Vorstellung darüber „Was wird danach sein?“, beschäftigte bestimmt alle.
Vor allem jene denen die Abschiebung nach der Haft drohte. Sie sprachen nicht viel darüber, aber wenn war immer eine leichte Resignation zu bemerken. Weiters die Tatsache nicht zu wissen ob man in seiner Familie wieder willkommen ist, sich einzugestehen es in einem fremden Land nicht geschafft zu haben sich eine Existenz aufzubauen, ist für viele eine große Belastung.
„ Wer in ein anderes Land und in eine andere Kultur auswandert, setzt sich mit seiner ganzen Identität aufs Spiel. Vieles von dem, was im bisherigen Leben gelernt wurde, wie Sprachen, Verhaltensweisen, Wertvorstellungen, zählt jetzt in der neuen Umgebung nicht mehr in gleicher Weise. Das routinierte und selbstverständliche alltägliche Handeln wird in Frage gestellt. Eingeübte Interaktionsmuster funktionieren nicht mehr; Rollenmuster sind nicht ohne weiteres übertragbar. Wer in seinem Heimatland einen sozial angesehenen Beruf ausübte und im Einwanderungsland arbeitslos ist oder einfache Anlerntätigkeiten ausübt, erlebt einen Statusverlust.“
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Asyl in Österreich
- Kriminalität und Asylwerber
- UNHCR – Das UN-Flüchtlingshochkommissariat
- Dominanzkultur und Diskriminierung
- Asyl in Österreich: Seit Jahren weniger Anträge
- Woher kommen die Asylwerber?
- Die großen Aufnahmeländer liegen auf anderen Kontinenten
- Rund jeder Zweite ein echter Flüchtling
- Wie lange dauert ein Asylverfahren?
- Keine harte Zahl zur Kriminalität
- Herausforderungen und Schwierigkeiten in der Sozialarbeit
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit dem komplexen Zusammenhang zwischen Asylwerbern und Kriminalität. Sie basiert auf persönlichen Erfahrungen der Autorin während ihrer Praktika in der Justizanstalt Korneuburg und beim Verein Neustart - Haftentlassenenhilfe. Das Ziel der Arbeit ist es, Vorurteile gegenüber Asylwerbern mit Fakten und Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag zu entkräften und die Problematik objektiv zu beleuchten.
- Integration von Migranten und Asylwerbern in die Gesellschaft
- Vorurteile und Diskriminierung gegenüber Asylwerbern
- Herausforderungen in der Arbeit mit Klienten unterschiedlicher kultureller Hintergründe
- Die Rolle des UNHCR in der Bekämpfung von Vorurteilen und der Unterstützung von Flüchtlingen
- Faktenbasierte Auseinandersetzung mit dem Thema „Asylwerber und Kriminalität“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Asylwerber und Kriminalität“ ein und beschreibt den persönlichen Hintergrund der Autorin, der sie zu diesem Thema bewegt hat. Im zweiten Kapitel wird das Asylrecht in Österreich erläutert, mit Fokus auf die Genfer Flüchtlingskonvention. Kapitel 2.1 widmet sich dem Thema „Kriminalität und Asylwerber“ und stellt einige gängige Vorurteile in den Kontext.
Das UNHCR – Das UN-Flüchtlingshochkommissariat – wird im dritten Kapitel vorgestellt. Der Fokus liegt auf der Aufgabe des UNHCR, Vorurteile zu bekämpfen und Fakten zu liefern. Kapitel 4.1 beleuchtet das Thema „Dominanzkultur und Diskriminierung“ im Kontext der Arbeit mit Klienten ausländischer Herkunft.
Kapitel 5 befasst sich mit dem Asylwesen in Österreich, indem es die Anzahl der Asylanträge, die Herkunftsländer der Asylwerber und die Dauer eines Asylverfahrens beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit thematisiert den Asylbegriff im österreichischen Kontext, die Genfer Flüchtlingskonvention, das UNHCR und die damit verbundenen Aufgaben, Vorurteile und Diskriminierung, Integration von Migranten und Asylwerbern sowie die Herausforderungen in der Sozialarbeit.
- Arbeit zitieren
- Elisabeth Einzenberger (Autor:in), 2006, Interkulturelle Pädagogik - "Asylwerber und Kriminalität", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83258