"Sie haben schon das Land vor sich erblickt,
Das viele draußen in der Welt ersehnen,
Das zwischen Indusfluß und Ganges liegt,
Die sich im Paradies auf Erden wähnen.
Nur zu, ihr tapferen Leute, daß im Krieg
Ihr euch nun könnt die Siegespalme nehmen:
Ihr seid jetzt hier, ihr könnt Euch jetzt ergötzen
Am Land mit seinen ungeheuren Schätzen!"
Mit dieser Strophe beginnt der portugiesische Poet, Schauspieler und Soldat Luís de Camoes den siebten Gesang seiner Lusiaden über die Ankunft seiner Landsleute unter Vasco da Gama 1498 in Indien. Camoes feiert den Erfolg im Wettrennen nach Indien und lässt auch keinen Zweifel daran aufkommen, dass die "ungeheuren Schätze", nun in portugiesischen Händen, Lusitanien zu Reichtum und Macht verhelfen sollen.
Doch waren die Portugiesen in Indien noch längst nicht am Ende ihrer überseeischen Expansion angelangt. In den 20 Jahren, die auf die Ankunft Vasco da Gamas in Indien folgten, gelangten die portugiesischen Schiffe über Malakka, das 1511 von ihnen erobert wurde, weiter nach Osten hinaus, bis sie schließlich neben den Gewürzinseln auch China erreichten. In weniger als einem Jahrhundert hatte das kleine lusitanische Königreich seine Flotten Schritt für Schritt um Afrika herum nach Indien und schließlich bis zu den Molukken und in das Südchinesische Meer geführt - halb um den Globus und Tausende von Kilometern von der Heimat entfernt. So geradlinig das Vordringen auch scheinen mag, darf nicht übersehen werden, dass sich das Verhalten der Portugiesen von Region zu Region veränderte. Waren sie an den afrikanischen Küsten noch Entdecker, traten sie in Indien und im Indischen Ozean als Eroberer auf, wie in der zitierten Strophe der Lusiaden bereits anklingt. Auch wenn sie mit ihren kleinen Flotten nur eine Handvoll an Personen in den Indischen Ozean bringen konnten, waren sie sich ihrer militärischen Überlegenheit schnell bewusst, die sie auch ohne Hemmungen einsetzten, um an ihr Ziel der Hegemonie im Indik zu gelangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Informationen und Kontakte außerhalb von China
- Der Umgang der Chinesen mit Fremden
- Die Ankunft der Portugiesen in China
- Illegaler Handel und die Gründung von Macau
- Schlussbetrachtung
- Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Ankunft der Portugiesen in China im 16. Jahrhundert und der Entwicklung der chinesisch-portugiesischen Beziehungen bis zur Gründung von Macau im Jahre 1557. Sie beleuchtet die Hintergründe und die Herausforderungen, die sich aus der Begegnung zwischen den beiden Kulturen ergaben, und analysiert die Rolle der Portugiesen im Kontext der chinesischen Außenpolitik und des bestehenden Handelssystems.
- Portugiesische Informationen über China und Kontakte zu Chinesen außerhalb des Reiches
- Das Selbstverständnis der Chinesen und ihr Umgang mit Fremden
- Die ersten Kontakte zwischen Portugiesen und Chinesen in China
- Die Gründung von Macau und die Entwicklung der portugiesischen Präsenz
- Die Beurteilung des Kontaktes von chinesischer Seite
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Ankunft der Portugiesen in China im Kontext der portugiesischen Expansion in Asien dar und skizziert die zentralen Themen und Fragestellungen der Arbeit. Sie beleuchtet die Rolle der Portugiesen als Entdecker und Eroberer und die Herausforderungen, die sich ihnen in China stellten.
- Informationen und Kontakte außerhalb von China: Dieses Kapitel untersucht die portugiesischen Kenntnisse über China vor der direkten Begegnung und die Kontakte, die Portugiesen mit Chinesen außerhalb des chinesischen Reiches hatten. Es beleuchtet die Bedeutung dieser Kontakte für die portugiesische Sicht auf China.
- Der Umgang der Chinesen mit Fremden: Dieses Kapitel analysiert das Selbstverständnis der Chinesen und ihre Politik gegenüber Fremden im Kontext des Tributsystems und der chinesischen Isolationspolitik. Es zeigt auf, wie diese Politik die Begegnung mit den Portugiesen prägte.
- Die Ankunft der Portugiesen in China: Dieses Kapitel schildert die ersten Kontakte zwischen Portugiesen und Chinesen in China und analysiert die Gründe für die unterschiedlichen Reaktionen auf die Ankunft der Portugiesen. Es untersucht die portugiesischen Ambitionen und die chinesischen Strategien im Umgang mit den neuen Ankömmlingen.
- Illegaler Handel und die Gründung von Macau: Dieses Kapitel behandelt den illegalen Handel, der sich zwischen Portugiesen und Chinesen entwickelte, und die schließlich zur Gründung von Macau führte. Es untersucht die Gründe für die Gründung Macau und die Bedeutung dieses Ereignisses für die Entwicklung der chinesisch-portugiesischen Beziehungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie chinesisch-portugiesische Beziehungen, Handel, Kolonialisierung, Tributsystem, Macau, Portugiesische Expansion, Entdeckungen und Begegnung der Kulturen. Sie analysiert die Rolle der Portugiesen in China und die Folgen ihres Einflusses auf die chinesische Gesellschaft und Geschichte.
- Quote paper
- Ralf Käcks (Author), 2000, Die Ankunft der Portugiesen in China und die chinesisch-portugiesischen Beziehungen bis zur Gründung von Macau 1557, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8326