Die Zeit der Schreckensherrschaft (terreur) markiert die letzte und zugleich blutigste Phase der zweiten Revolutionsphase der französischen Revolution, manche Autoren sehen darin sogar das Ende der Revolution oder zumindest der revolutionären Weiterentwicklung. Wer sich mit der französischen Revolution beschäftigt, kommt also nicht umher, sich mit der Schreckensherrschaft zu beschäftigen. Man könnte sogar so weit gehen und sagen, daß die Schreckensherrschaft eine Bedingung für das Verstehen der französischen Geschichte von der französischen Revolution bis zur Etablierung der noch heute geltenden Staatsform der Republik nach 1870 ist, da die erste Republik Frankreichs unter Robespierre durch den Terror derart in Verruf geriet, daß man von der Staatsform der Republik Abstand nahm. Denn "indem sie [die Erinnerung an den Terror] die Errichtung der Demokratie mit einer blutigen Diktatur verband, gab der Terror den Konterrevolutionären Argumente an die Hand und flößte den Liberalen Furcht ein; sie hat die Republikaner behindert oder gespalten und die Sozialisten isoliert ... es gelingt der Republik nicht, ihr Image von dem Blut zu trennen, das in ihrem Namen geflossen ist."
Doch nicht nur für das Verständnis der französischen Geschichte ist der Terror ein wichtiger Schlüssel, auch für das Verständnis nachfolgender, totalitärer linker Systeme im 20. Jahrhundert gilt es, die Schreckensherrschaft zu betrachten, setzte sich doch in der "extremen, kommunistischen Linken ... im 20. Jahrhundert ein Kult des Terrors, verbunden mit dem von Robespierre, als revolutionäre Notwendigkeit durch", vor allem während des Stalinismus. Wenn Stalin seine Form der Herrschaft unter anderem mit dem Terror Robespierres begründete, lag das gar nicht so fern, denn Robespierres vielzitierte Formel des "Despotismus der Freiheit gegen die Tyrannei" "spielte für den Jakobinismus dieselbe Rolle wie die "Diktatur des Proletariats" in der Marxschen Revolutionstheorie."
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zeitliche Einordnung und Intention der Rede
- Der Aufbau der Rede
- Politische Prinzipien: Tugend und Terror
- Die Tugend
- Der Terror
- Tugend und Terror
- Die Gefährdung der Revolution
- Merkmale der Konterrevolutionären
- Die Gegner der Revolution
- Das allgegenwärtige Komplott gegen die Revolution
- Schlussfolgerungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Robespierres Rede vom 5. Februar 1794 vor dem Nationalkonvent über die Prinzipien der politischen Moral, um die Legitimation des Terrors während der französischen Revolution zu verstehen. Die Rede, in der Robespierre die Formel des „Despotismus der Freiheit gegen die Tyrannei“ prägte, ist ein zentrales Zeugnis zur Begründung des Terrors.
- Die Verbindung von Tugend und Terror als politische Prinzipien
- Die Definition des Terrors und seine Anwendung im Kontext der Revolution
- Die Identifizierung der Gegner der Revolution und die Begründung des Terrors gegen sie
- Die Rolle des Terrors in der französischen Geschichte und seine Bedeutung für spätere totalitäre Systeme
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Schreckensherrschaft als zentrale Phase der Französischen Revolution dar und beleuchtet ihre Bedeutung für das Verständnis der französischen Geschichte und die Entstehung totalitärer Systeme im 20. Jahrhundert. Robespierre wird als der Begründer und Vorantreiber des Terrors vorgestellt, dessen Rede am 5. Februar 1794 als Grundlage der Analyse dient.
- Zeitliche Einordnung und Intention der Rede: Dieses Kapitel analysiert den Kontext von Robespierres Rede und beleuchtet die Intention des Redners.
- Der Aufbau der Rede: In diesem Kapitel wird die Struktur von Robespierres Rede analysiert, um die Argumentationslinie des Redners zu verstehen.
- Politische Prinzipien: Tugend und Terror: Dieses Kapitel fokussiert auf die beiden zentralen politischen Prinzipien, die Robespierre in seiner Rede beschreibt: die Tugend und den Terror. Es analysiert, wie beide definiert werden und in welcher Beziehung sie zueinander stehen.
- Die Gefährdung der Revolution: Dieses Kapitel untersucht die Gefahren, die Robespierre für die Revolution sieht. Es analysiert die Merkmale der Konterrevolutionären, ihre Ziele und Methoden, sowie das allgegenwärtige Komplott gegen die Revolution.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die französischen Revolution, den Terror, Robespierre, Tugend, politische Moral, Konterrevolution, die Gefährdung der Revolution, totalitäre Systeme und den Kommunismus.
- Arbeit zitieren
- Thomas Diehl (Autor:in), 2002, Die Legitimation der Terreur. Robespierres Rede über die Prinzipien vom 5. Februar 1794, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8360