„Uns ist in alten mxren wunders vil geseit
von helden lobebxren, von gôzer arebeit, ,
von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen, von küener recken strîten muget ir nu wunder hœren sagen“. (1. Âventiure, 1. Strophe)
Mit dieser berühmten Strophe beginnt eines der herausragendsten Werke der mittelalter-lichen deutschen Heldenepik – Das Nibelungenlied.
Das Heldenepos lässt sich aufgrund seiner Thematik auf die Jahre 1180 bis 1212 ein-grenzen, wobei der Verfasser gemäß den Gattungskonventionen der Heldenepik unbe-kannt geblieben ist. Den Mittelpunkt dieser Arbeit bildet das schöne Edelfräulein Kriemhild, die die Hauptfigur des Nibelungenliedes darstellt. Sie ist die einzige Figur, welche von der ersten bis zur letzen Âventiure in die Handlung verstrickt ist und diese wesentlich beeinflusst. Auch wenn sie nicht in jeder Âventiure auftritt, ist sie dem Leser direkt oder indirekt vor Augen. Des Weiteren ist eine Frau als handlungsbestimmende Figur eines Heldengedichtes etwas Neues und Ungewöhnliches in der mittelalterlichen Dichtung.
Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit bei der Darstellung Kriemhilds in bestimmten auserwählten Âventiuren, um aufzuzeigen, warum Kriemhild die hand-lungsbestimmende Gestalt des Nibelungenlieds darstellt und das Schicksal aller Bur-gunden zu verantworten hat.
Auf der Grundlage des Primärtextes „Das Nibelungenlied“ nach der Handschrift B wird die Figur der Kriemhild zu Beginn der Arbeit durch Interpretationen der 1. Âventiure eingeführt. Anhand der Beschreibung des Falkentraums wird hier schon deutlich ge-macht, dass Kriemhild ihrem Schicksal ausgeliefert ist. Im weiteren Verlauf wird der Streit der Königinnen und die Rangfrage anhand der 14. Âventiure erläutert, da diese die Handlung des Nibelungenlieds maßgeblich beeinflussen. Ebenso wie die Handlung Kriemhilds in der 20. Âventiure, welche eine Zäsur zwischen dem ersten und dem zwei-ten Handlungsteil des Nibelungenlieds darstellt.
Kriemhild stelle die erste literarische Gestalt der mittelalterlichen Literatur dar, welche ihre persönlichen Erfahrungen als ihr Schicksal annimmt und ihr Leben daraufhin indi-viduell entwirft. Darüber hinaus ist sie die erste Figur, welche Erinnerungen als reine Innerlichkeit besitze und diese Erinnerungen zur Basis für die Entfaltung ihres weiteren Schicksals macht. Das Schicksal Kriemhilds wird zum Schicksal aller. Dieses Schicksal wird dem Publikum von Anfang an durch die verschiedenen Vorausdeutungen vor Au-gen geführt.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Die Figur der Kriemhild im Nibelungenlied
2.1 Kriemhild in der 1. Aventiure
2.1.1 Der Falkentraum
2.2 Kriemhild in der 14. Aventiure
2.2.1 Der Königinnenstreit
2.2.2 Die Rangfrage
2.3 Kriemhild in der 20. Aventiure
3 Fazit
4 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
„Uns ist in alten mxren wunders vil geseit
von helden lobebxren, von gôzer arebeit, ,
von fröuden, hôchgezîten, von weinen und von klagen, von küener recken strîten muget ir nu wunder hœren sagen“. (1. Âventiure, 1. Strophe)
Mit dieser berühmten Strophe beginnt eines der herausragendsten Werke der mittelalterlichen deutschen Heldenepik – Das Nibelungenlied.
Das Heldenepos lässt sich aufgrund seiner Thematik auf die Jahre 1180 bis 1212 eingrenzen, wobei der Verfasser gemäß den Gattungskonventionen der Heldenepik unbekannt geblieben ist. Den Mittelpunkt dieser Arbeit bildet das schöne Edelfräulein Kriemhild, die die Hauptfigur des Nibelungenliedes darstellt. Sie ist die einzige Figur, welche von der ersten bis zur letzen Âventiure in die Handlung verstrickt ist und diese wesentlich beeinflusst. Auch wenn sie nicht in jeder Âventiure auftritt, ist sie dem Leser direkt oder indirekt vor Augen. Des Weiteren ist eine Frau als handlungsbestimmende Figur eines Heldengedichtes etwas Neues und Ungewöhnliches in der mittelalterlichen Dichtung.
Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt dieser Arbeit bei der Darstellung Kriemhilds in bestimmten auserwählten Âventiuren, um aufzuzeigen, warum Kriemhild die handlungsbestimmende Gestalt des Nibelungenlieds darstellt und das Schicksal aller Burgunden zu verantworten hat.
Auf der Grundlage des Primärtextes „Das Nibelungenlied“ nach der Handschrift B wird die Figur der Kriemhild zu Beginn der Arbeit durch Interpretationen der 1. Âventiure eingeführt. Anhand der Beschreibung des Falkentraums wird hier schon deutlich gemacht, dass Kriemhild ihrem Schicksal ausgeliefert ist. Im weiteren Verlauf wird der Streit der Königinnen und die Rangfrage anhand der 14. Âventiure erläutert, da diese die Handlung des Nibelungenlieds maßgeblich beeinflussen. Ebenso wie die Handlung Kriemhilds in der 20. Âventiure, welche eine Zäsur zwischen dem ersten und dem zweiten Handlungsteil des Nibelungenlieds darstellt.
Kriemhild stelle die erste literarische Gestalt der mittelalterlichen Literatur dar, welche ihre persönlichen Erfahrungen als ihr Schicksal annimmt und ihr Leben daraufhin individuell entwirft. Darüber hinaus ist sie die erste Figur, welche Erinnerungen als reine Innerlichkeit besitze und diese Erinnerungen zur Basis für die Entfaltung ihres weiteren Schicksals macht. Das Schicksal Kriemhilds wird zum Schicksal aller. Dieses Schicksal wird dem Publikum von Anfang an durch die verschiedenen Vorausdeutungen vor Au-gen geführt.
Einerseits enthält die Rolle der Burgundenprinzessin wohlbehütete, hübsche und reine Züge, andererseits wird sie jedoch als Verantwortliche des Untergangs der Burgunden dargestellt. Deshalb ist Kriemhild die mit Abstand wichtigste Figur im Nibelungenlied und bestimmt die Handlung des Heldenepos maßgeblich.
2 Die Figur der Kriemhild im Nibelungenlied
2.1 Kriemhild in der 1. Âventiure
Nach der einleitenden ersten Strophe wird zunächst die Königsfamilie vorgestellt, wobei hier Kriemhild die erste Figur ist, die dem Rezipienten im Nibelungenlied begegnet. Weiter werden die Vasallen erwähnt und schließlich der Falkentraum Kriemhilds, der ihre Zukunft vorausspiegelt. Der Vorstellung der Hauptfiguren liegt ein bestimmtes Schema zu Grunde, dabei wird als erstes das Land geographisch identifiziert, danach folgt der Name der Familie und die hohe Abkunft dieser, demzufolge wird die Stadt, in der die Familie lebt, genannt und zum Schluss wird die Figur mit idealtypischen Stilisierungen charakterisiert.
Bereits in der zweiten Strophe erfährt der Leser von Kriemhild, dem schönsten aller Mädchen. Sogar ihre Namensnennung wird in Handschrift B als auch in Handschrift C durch schweren Rhythmus betont. Dies deutet auf die Bedeutsamkeit der Burgundenprinzessin für die weitere Handlung des Nibelungenlieds.
„Ez wuohs in Búrgonden ein vil édel magedîn,
daz in allen landen niht schœners mohte sîn,
Krimhilt geheizen: si wart ein schœne wîp“.
(1. Âventiure, 2. Strophe)
Die erste Âventiure entwirft den höfischen Lebensraum der Figuren, in dem höfische Werte wie Schönheit, Ehre und Minne als Leitbegriffe auftauchen. Nachdem Kriemhild als höfisch charakterisiert wurde, wird sie nun in den Familienbund des Wormser Hofes eingeordnet. Ihre Brüder, die stereotypische Attribute erhalten, wie adelige Herkunft, Macht, Tapferkeit, großes Gefolge, werden vorgestellt und das Verhältnis dieser zu Kriemhild, nämlich die Vormundschaft.
„Die drîe künege wâren, als ich gesaget hân, “.
von vil hôhem ellen“.
(1. Âventiure, 8. Strophe)
[...]
- Arbeit zitieren
- Hanna Cieslak (Autor:in), 2006, Kriemhild - Die handlungsbestimmende Gestalt des Nibelungenliedes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83818
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