Augustus, der Begründer des römischen Prinzipats, war einer der bedeutendsten und erfolgreichsten Herrscher der Weltgeschichte. Seine friedvolle Regierungsperiode begann im Jahre 31 v. Chr. nach der Schlacht bei Actium und endete im Jahre 14 n. Chr. Seine Bildnisse zeigen, wie er von der Mitwelt und Nachwelt gesehen sein wollte. Die berühmte, zwei Meter hohe Marmorstatue von Primaporta bei Rom stellt ihn als Weltherrscher dar; das Panzerhemd, auf dem seine Taten verherrlicht werden, der Feldherrnmantel und das Zepter sind Zeichen seiner Würde als Imperator. Sein ganzes Aussehen lässt einen mutigen, ernsten, überlegenen jugendlichen Helden erkennen. Und nicht nur von den Künstlern, sondern auch von den Dichtern seiner Zeit, nämlich Vergil, Horaz und Ovid, wurde er als Friedensbringer, mit dem das „Goldene Zeitalter“ angebrochen ist, verherrlicht. Augustus selbst verfasste einen Rechenschafts- oder Tatenbericht (Res Gestae), in dem er die eigenen politischen, militärischen und kulturellen Leistungen der Nachwelt überlieferte und damit ein Bild von sich selbst entwarf. Es ist das Ziel dieser Arbeit, vergleichend herauszuarbeiten, wie diese Selbstdarstellung des Augustus im so genannten Monumentum Ancyranum ausfällt und was der große römische Geschichtsschreiber Tacitus später in seinen Annalen (I, 1-10) über Augustus schreibt.
Inhaltsverzeichnis
- Das „Goldene Zeitalter“ des Augustus
- Das Augustusbild bei Tacitus (Annales I, 1-10)
- Tacitus als Autor der Annalen
- Vorgeschichte Roms, schriftstellerische Absichten des Tacitus im Prooemium: Augustus, der Beseitiger der republikanischen Freiheit
- Das Schwinden der objektiven Geschichtsschreibung mit Augustus
- Der Aufstieg des Augustus: Augustus – kein ehrlicher Republikaner (Ann. I, 2 und andere Stellen)
- Augustus Wohltaten: Mittel zum Zweck der Machtergreifung, zur Bestechung, Beruhigung und Gewinnung von Volk und Heer (Ann. I, 2,1)
- Die Familienpolitik: Hilfsmittel der Gewaltherrschaft (Ann. I, 3)
- Der alte, kranke Augustus: Opfer seiner Familienpolitik: Willkür, trigen (Ann. I, 4-6)
- Tod des Augustus, Testament und „Totengericht“
- Die Heuchelei des Augustus, seine Ruhmsucht und der Verlust der altrömischen Tugenden (virtus, pietas)
- Augustus’ Herrschsucht und der blutige Friede
- Rücksichtslosigkeit und Herrschsucht gegenüber den Göttern
- Positive Seiten des Augustus bei Tacitus – Notwendigkeit des Prinzipats
- Sprache und Stil des Tacitus als Ausdruck seiner inneren Einstellung
- Die Selbstdarstellung des Augustus im Monumentum Ancyranum im Vergleich zu Tacitus
- Die Res Gestae: Der Tatenbericht des Augustus
- Augustus als Retter des Staates und Bringer der alten Freiheit (vindex libertatis)
- Augustus, Prinzeps und Erneuerer der republikanischen Ordnung
- Augustus Taten als Hinweise auf seine republikanischen Tugenden (clementia, modestia, temperantia, liberalitas, pietas, religio)
- Augustus’ Milde
- Augustus’ Bescheidenheit und Selbstbeschränkung
- Augustus’ Wohltaten und Aufwendungen: ein Beweis für seine Freigebigkeit, Großzügigkeit und Fürsorge.
- Augustus‘ Frömmigkeit, Pflichtgefühl und Gottesverehrung (pietas, religio)
- Augustus, Friedensbringer und gerechter Weltherrscher-seine außenpolitischen Erfolge
- Die Ämter und Ehrungen des Augustus: eine Folge seiner großen Leistungen und seiner auctoritas
- Sprache und Stil der Res Gestae
- Wer hat Recht bzw. Unrecht, Tacitus oder Augustus?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der Selbstdarstellung des Augustus, sowohl in seinem eigenen Bericht "Res Gestae" als auch in der Darstellung des römischen Historikers Tacitus in den Annalen. Ziel ist es, die unterschiedlichen Perspektiven auf Augustus' Herrschaft zu vergleichen und die jeweilige Intention der Autoren aufzuzeigen.
- Augustus' Selbstdarstellung als Retter der Republik und Vermittler von Frieden und Wohlstand
- Tacitus' Kritik an Augustus' Herrschaft als Unterdrückung der republikanischen Freiheit und Missbrauch der Macht
- Die Rolle der Propaganda und Selbstinszenierung in der römischen Geschichte
- Der Einfluss der politischen und sozialen Verhältnisse auf die historische Geschichtsschreibung
- Der Vergleich von Augustus' Taten mit Tacitus' Interpretationen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet das sogenannte "Goldene Zeitalter" des Augustus und stellt seine Persönlichkeit sowie seine Selbstdarstellung in den Mittelpunkt. Der zweite Abschnitt analysiert das Bild des Augustus bei Tacitus in den Annalen, wobei besonderes Augenmerk auf die Intention und die Kritik des römischen Historikers gelegt wird. Hier werden verschiedene Aspekte von Augustus' Herrschaft, wie seine Wohltaten, seine Familienpolitik und seine schlussendliche Herrschaft, beleuchtet. Der dritte Teil der Arbeit widmet sich der Selbstdarstellung des Augustus im Monumentum Ancyranum, seiner "Res Gestae", in der er seine politischen und kulturellen Leistungen festhält. Im Fokus stehen die verschiedenen Elemente der Selbstinszenierung und die Herausarbeitung von Augustus' Selbstverständnis als Bringer der alten Freiheit und Erneuerer der republikanischen Ordnung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Augustus, römische Geschichte, Prinzipat, Selbstdarstellung, Tacitus, Annalen, Monumentum Ancyranum, Res Gestae, Republik, Freiheit, Macht, Propaganda, Historiographie, Interpretation, Vergleich, politische Kultur.
- Arbeit zitieren
- Wolfgang Kulzer (Autor:in), 2003, Augustus in seiner Selbstdarstellung und bei Tacitus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/83899