Die wohl bekannteste Union der nordischen Staaten ist die Kalmarer Union (1397). Die Verbindung der Staaten Dänemark, Norwegen und Schweden wurde in einer Personalunion vollzogen. Der Herrscher konnte aus jedem Königshaus der drei Staaten stammen. Die "große Allianz" der skandinavischen Königreiche wurde durch Handels- und Interessenkonflikte mit der Hanse auf eine große Probe gestellt. Letztendlich konnte sich das schwedische Reich unter Gustav Vasa aus der Union befreien und für einige Zeit zu einer europäischen Großmacht avancieren. Es gab aber nicht nur diese bedeutende Union sondern auch später bis in unsere Zeit hinein Verträge und Vereinigungen der skandinavischen Staaten. Schweden und Dänemark unterstützen einander zeitweise im Dreißigjährigen Krieg, erklärten im Ersten Weltkrieg ihre Neutralität, bauten ein Verteidigungsbündnis auf, bildeten den Nordischen Rat und trafen Wirtschaftsabkommen. Die Zusammenarbeit im Norden ist bis heute noch nicht unterbrochen. Einige Krisen und Rückschläge mussten die Bündnispartner hinnehmen und ihre Politik der Gegenwart anpassen. Viele politische und soziale Umbrüche in Nordeuropa wurden Vorbilder für die Politik auf dem europäischen Festland. Erst vor kurzem wurde in Kalmar die 600 Jahrfeier der Kalmarer Union begangen.
Alle drei Länder blicken mit verschiedenen Erinnerungen auf die Union zurück. Die Dänen verbinden mit der Auflösung des Bundes 1532 durch den Aufstand Gustav I. Vasa auch den Verlust des Status einer Großmacht. Für Schweden war das Ende der Union also eher ein Befreiungsschlag und der Schritt zur "politischen Emanzipation". Auch Norwegen konnte erst 1905 die Souveränität gegenüber Dänemark behaupten.
Im 19.Jahrhundert scheinen die Auseinandersetzungen zwischen Dänemark und Schweden eher nebensächlich gewesen sein. Die Schweden unterstützen ihre Nachbarn im Kampf um Schleswig/ Holstein und im 20.Jahrhundert finden sich Vereinigungen wie der Nordische Ministerrat, die Nordische Interparlamentarische Union oder die Nordeuropäische Wirtschaftsorganisation.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die nordische Zusammenarbeit von der Kalmarer Union bis zu ausgewählten gegenwärtigen Ereignissen aufzuzeigen. Dabei geht es um die gegenseitige Einflussnahme bzw. Wechselwirkungen zwischen den skandinavischen Staaten und dem europäischen Festland.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Kalmarer Union
- Margarete I. ordnet die unklaren Erbansprüche in Skandinavien
- König Erich etabliert einen neuen Regierungsstil in Skandinavien
- Das neue „Reichssiegel“ als Bindeglied
- Die Verwaltungsstruktur in der Kalmarer Union bringt wirtschaftlichen Aufschwung, außenpolitisches Ansehen und innenpolitische Unruhen...
- Erichs Herrschaft unterliegt einem Wendepunkt.
- Ein pommerscher Bayer auf dem Unionsthron.......
- Die Oldenburger „Dynastie“ in Skandinavien..
- Christian I. von Oldenburg
- Johann I..
- Das Blutbad von Stockholm und der letzte Unionskönig..
- Ausblick.
- Der Kampf um die Hegemonie im Ostseeraum.
- Der Skandinavismus
- Der Beginn der Neutralitätspolitik .
- Die Zusammenarbeit im 20. Jahrhundert – ein kurzer Überblick..
- Abschlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die nordische Zusammenarbeit von der Kalmarer Union bis zu ausgewählten gegenwärtigen Ereignissen. Dabei wird der gegenseitigen Einflussnahme und den Wechselwirkungen zwischen den skandinavischen Staaten und dem europäischen Festland besondere Aufmerksamkeit gewidmet.
- Die Etablierung der Kalmarer Union und ihre Auswirkungen auf die skandinavischen Staaten
- Die Herausforderungen und Konflikte innerhalb der Kalmarer Union
- Die Entwicklung der nordischen Zusammenarbeit nach der Auflösung der Kalmarer Union
- Die Bedeutung der skandinavischen Staaten für die europäische Geschichte
- Die Herausforderungen und Chancen der nordischen Zusammenarbeit in der Gegenwart
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Kalmarer Union als die wohl bekannteste Union der nordischen Staaten vor und beschreibt die Verbindung von Dänemark, Norwegen und Schweden in einer Personalunion. Das erste Kapitel analysiert die Hintergründe der Union, insbesondere die unklaren Erbansprüche und die Rolle Margarete I. bei der Etablierung der Union. Die Herrschaft von Erich von Pommern, dem ersten König der Kalmarer Union, wird im zweiten Kapitel beleuchtet. Es wird die Bedeutung des „Reichssiegels“ und der Verwaltungsstruktur für die Union erörtert. Das dritte Kapitel beleuchtet die Oldenburger „Dynastie“ in Skandinavien, insbesondere die Regentschaften von Christian I. und Johann I. Das vierte Kapitel behandelt das Blutbad von Stockholm und den letzten Unionskönig. Der Ausblick betrachtet die Entwicklung der nordischen Zusammenarbeit nach der Auflösung der Kalmarer Union, mit Schwerpunkten auf den Kampf um die Hegemonie im Ostseeraum, dem Skandinavismus, dem Beginn der Neutralitätspolitik und der Zusammenarbeit im 20. Jahrhundert.
Schlüsselwörter
Kalmarer Union, skandinavische Staaten, Dänemark, Norwegen, Schweden, Margarete I., Erich von Pommern, Oldenburger Dynastie, Christian I., Johann I., Gustav Vasa, Skandinavismus, Neutralitätspolitik, Nordischer Rat, europäische Geschichte, gegenseitige Einflussnahme, Wechselwirkungen.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Putzier (Autor:in), 2007, Die Etablierung der Kalmarer Union und die Folgen für die drei skandinavischen Staaten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/84047