Die Existenz einer Krankenversicherung ist die Grundlage für eine flächendeckende und für Jedermann bezahlbare Bereitstellung und Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungen. Ohne eine Krankenversicherung müsste im Krankheitsfall jeder Betroffene für die Kosten der Behandlung selbst aufkommen, was je nach Art und Intensität der Erkrankung schnell die finanziellen Möglichkeiten des Einzelnen überschreiten kann.
Das gesetzliche Krankenversicherungssystem in Deutschland ist stark geprägt von umverteilungspolitischen Aspekten. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden die vorhandenen Umverteilungsströme erfasst und untersucht. Im Fokus der Betrachtung steht der Einfluss des Alters und der Lebenserwartung auf die Höhe der Gesundheitsausgaben. Es wird gezeigt, dass nicht das Alter, sondern vielmehr die ins hohe Alter verdrängte Sterblichkeit für eine Versteilerung der Ausgabenprofile verantwortlich ist. Desweiteren wird untersucht, ob eine höhere Lebenserwartung mit einer verbesserten Gesundheit und einer Verdichtung der Morbidität einhergeht, oder eine gegenteilige Ausweitung der Alters- und Gesamtmorbidität impliziert. Aus dieser Betrachtung heraus lassen sich klare Rückschlüsse im Hinblick auf die künftige Entwicklung der Gesundheitsausgaben ziehen. Eine Morbiditätsverdichtung ließe eine relative Konstanz der Ausgaben vermuten, während eine Morbiditätsexpansion eine überproportionale Ausgabensteigerung zur Folge hätte.
Zu diesem Zweck wird zunächst ein kurzer Überblick über den Status quo im Gesundheitswesen gegeben. Sodann werden die sozialstaatlichen Umverteilungsströme herausgearbeitet und entsprechende Umverteilungstheorien vorgestellt. Empirische Befunde werden schließlich für die Aufklärung der tatsächlichen Zusammenhänge zwischen Alter und Gesundheitsausgaben herangezogen. Schlussendlich werden aufgrund der Aktualität die Auswirkungen des GKV-Wettbewerbsstrukturgesetzes auf die Umverteilungsstöme untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Hauptteil
- 1. Status quo
- 2. Sozialstaatliche Umverteilungsströme in der GKV
- 2.1. Umverteilungsströme im Überblick
- 2.2. Die interpersonelle Umverteilung
- 2.2.1. Die Umverteilung von Gesunden zu Kranken
- 2.2.2. Die Generationenumverteilung
- 2.2.3. Die Geschlechterumverteilung
- 2.2.4. Die Einkommensumverteilung
- 2.2.5. Der Familienlastenausgleich
- 2.3. Risikostrukturausgleich und überregionale Beitragssatzkalkulation
- 2.4. Die intergenerationelle Umverteilung
- 2.4.1. Existenz einer intergenerationellen Umverteilung
- 2.4.2. Gesundheitsausgaben und Alter
- 2.4.3. Der Einfluss des demographischen Wandels
- 3. Epidemiologisch geprägte Umverteilungstheorien
- 3.1. Medizinischer Fortschritt und Alterung
- 3.2. Die These der Rektangularisierung der Überlebenskurve
- 3.3. Kompressions- versus Medikalisierungsthese
- 3.4. Hypothesenbildung
- 4. Einordnung der Hypothesen anhand empirischer Befunde
- 5. Das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz
- C. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die sozialstaatlichen Umverteilungsströme innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland, insbesondere den Einfluss von Alter und Lebenserwartung auf die Gesundheitsausgaben. Ein Schwerpunkt liegt auf der Analyse epidemiologisch geprägter Umverteilungstheorien und deren empirischer Überprüfung. Die Auswirkungen des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes auf diese Ströme werden ebenfalls beleuchtet.
- Analyse der Umverteilungsströme in der GKV
- Einfluss des Alters und der Lebenserwartung auf die Gesundheitsausgaben
- Epidemiologisch geprägte Umverteilungstheorien
- Empirische Überprüfung der Theorien
- Auswirkungen des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung: Die Einleitung erläutert die Notwendigkeit einer Krankenversicherung für eine flächendeckende und bezahlbare Gesundheitsversorgung. Sie beschreibt die umverteilungspolitischen Aspekte des deutschen gesetzlichen Krankenversicherungssystems und benennt den Fokus der Arbeit: den Einfluss von Alter und Lebenserwartung auf die Gesundheitsausgaben. Es wird die Frage untersucht, ob eine höhere Lebenserwartung mit verbesserter Gesundheit und Morbiditätsverdichtung oder mit Morbiditätsexpansion einhergeht und welche Auswirkungen dies auf die zukünftigen Gesundheitsausgaben hat. Die Arbeit skizziert den Aufbau: Status quo, Umverteilungsströme, Umverteilungstheorien, empirische Befunde und schließlich die Auswirkungen des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes.
B. Hauptteil: Der Hauptteil der Arbeit beginnt mit einer Darstellung des Status Quo im Gesundheitswesen. Anschließend werden die sozialstaatlichen Umverteilungsströme in der GKV detailliert analysiert, unterteilt in interpersonelle (zwischen Gesunden und Kranken, Generationen, Geschlechtern und Einkommensgruppen) und intergenerationelle Aspekte. Der Risikostrukturausgleich und die überregionale Beitragssatzkalkulation werden ebenso beleuchtet wie die verschiedenen epidemiologischen Theorien, die den Zusammenhang zwischen medizinischem Fortschritt, Alterung, Lebenserwartung und Morbidität erklären. Die Arbeit prüft diese Theorien anhand empirischer Daten und analysiert abschließend die Auswirkungen des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes auf die beschriebenen Umverteilungsströme.
Schlüsselwörter
Gesetzliche Krankenversicherung (GKV), Umverteilung, Gesundheitsausgaben, Alter, Lebenserwartung, Morbidität, Risikostrukturausgleich, GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz, intergenerationelle Umverteilung, epidemiologische Theorien.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Sozialstaatliche Umverteilungsströme in der GKV
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert die sozialstaatlichen Umverteilungsströme innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in Deutschland. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Einfluss von Alter und Lebenserwartung auf die Gesundheitsausgaben und der Überprüfung epidemiologisch geprägter Umverteilungstheorien. Die Auswirkungen des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes werden ebenfalls untersucht.
Welche Aspekte der Umverteilung werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet sowohl interpersonelle Umverteilungsströme (zwischen Gesunden und Kranken, Generationen, Geschlechtern und Einkommensgruppen) als auch intergenerationelle Umverteilung. Der Risikostrukturausgleich und die überregionale Beitragssatzkalkulation werden ebenfalls analysiert.
Welche epidemiologischen Theorien werden untersucht?
Die Arbeit befasst sich mit Theorien, die den Zusammenhang zwischen medizinischem Fortschritt, Alterung, Lebenserwartung und Morbidität erklären. Insbesondere werden die Thesen der Rektangularisierung der Überlebenskurve, der Kompression und der Medikalisierung von Morbidität betrachtet.
Wie werden die Theorien überprüft?
Die epidemiologischen Theorien werden anhand empirischer Befunde überprüft. Die Arbeit präsentiert und interpretiert entsprechende Daten.
Welche Rolle spielt das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz?
Die Arbeit analysiert die Auswirkungen des GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetzes auf die beschriebenen Umverteilungsströme in der GKV.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung (A), einen Hauptteil (B) und ein Resümee (C). Der Hauptteil umfasst Kapitel zum Status Quo, zu den Umverteilungsströmen, zu epidemiologischen Umverteilungstheorien, zur empirischen Überprüfung der Theorien und zum GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Gesetzliche Krankenversicherung (GKV), Umverteilung, Gesundheitsausgaben, Alter, Lebenserwartung, Morbidität, Risikostrukturausgleich, GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz, intergenerationelle Umverteilung, epidemiologische Theorien.
Welche Fragestellung steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Im Mittelpunkt steht die Frage, ob eine höhere Lebenserwartung mit verbesserter Gesundheit und Morbiditätsverdichtung oder mit Morbiditätsexpansion einhergeht und welche Auswirkungen dies auf die zukünftigen Gesundheitsausgaben hat.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die sozialstaatlichen Umverteilungsströme in der GKV zu analysieren, insbesondere den Einfluss von Alter und Lebenserwartung auf die Gesundheitsausgaben, und die epidemiologisch geprägten Umverteilungstheorien empirisch zu überprüfen.
- Arbeit zitieren
- Karin Friedrich (Autor:in), 2007, Umverteilung in der GKV, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/85012