Eine der bedeutsamsten Entwicklungen der internationalen Wirtschaftspolitik seit dem Zweiten Weltkrieg ist die zunehmende Entstehung von regionalen Integrationsräumen. Während die Motivation für die Bildung solcher Zusammenschlüsse zu Zeiten des Kalten Krieges noch vorwiegend im sicherheitspolitischen Bereich lag, gewannen seit den 60-er Jahren auch wirtschaftliche Kooperationen zunehmend an Bedeutung.
Dieser Trend beschleunigte sich deutlich ab dem Ende der 80-er Jahre und führte dazu, dass sich allein zwischen 1990 und 1995 nach einer Studie der Welthandelsorganisation über 30 neue Integrationsverbünde bildeten. Bis zum Jahr 2006 kumulierten sich diese auf 193.
Im Folgenden soll eine der vier größten Integrationszonen der Welt, die Nordamerikanische Freihandelszone (NAFTA), näher betrachtet werden. Hierfür begonnen die Verhandlungen im Juni 1990 als die Präsidenten der USA und Mexikos, George Bush und Carlos Salinas de Gortari, öffentlich ihre Absicht erklärten, ein Freihandelsabkommen anzustreben.
Nachdem die kanadische Regierung im zweiten Halbjahr 1990 beschloss, sich an den bilateralen Verhandlungen zwischen den USA und Mexiko zu beteiligen, wurden Anfang Februar 1991 trilaterale Verhandlungen von den Regierungschefs der drei Länder angekündigt.
Der erfolgreiche Abschluss der Verhandlungen und das Inkrafttreten des „North American Free Trade Agreement“ am 1.1.1994 war aus mehreren Gründen ein bahnbrechendes Ereignis. Damit entstand das erste umfassende Freihandelsabkommen zwischen Industrieländern und einem Entwicklungsland. Es schaffte mit einem gesamten Bruttoinlandsprodukt von 11.146,8 Mrd. USD das weltweit größte Freihandelsgebiet und das zweitgrößte Freihandelsgebiet nach der EU in Bezug auf das Handelsvolumen. Der Inhalt des Abkommens ist ebenfalls von großer Bedeutung, da die Liberalisierung der Handelsflüsse in einem breiten Spektrum von Sektoren angestrebt wird und zusätzliche Nebenabkommen zu Umweltschutz und Arbeitsrecht mit einbezogen wurden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Vorgeschichte
- 2.1. Politische Relevanz
- 2.2. Wirtschaftliche Relevanz
- 2.3. Handelspolitische Relevanz
- 3. Interessenlage der Mitgliedsstaaten
- 3.1. USA
- 3.2. Mexiko
- 3.3. Kanada
- 4. NAFTA-Verhandlungen
- 5. Inhalt des NAFTA-Vertragswerks
- 5.1. Struktur und Zielsetzung
- 5.2. Regelungen
- 5.2.1. Zollabbau
- 5.2.2. Einfuhr- und Ausfuhrbeschränkungen
- 5.2.3. Ursprungsregelungen
- 6. Auswirkungen des NAFTA
- 6.1. Intrahandel
- 6.2. Einzelbetrachtung Mexiko
- 6.2.1. Bruttoinlandsprodukt
- 6.2.2. Außenhandel
- 6.2.3. Direktinvestitionen
- 6.3. Verfehlte Ziele
- 6.3.1. Wohlfahrt
- 6.3.2. Illegale Migration
- 6.4. Folgen für Drittstaaten
- 7. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Nordamerikanische Freihandelszone (NAFTA) als eines der wichtigsten Beispiele für regionale Integration in der internationalen Wirtschaftspolitik. Der Fokus liegt auf der Entstehungsgeschichte, den Verhandlungsprozessen und den Auswirkungen des NAFTA-Abkommens auf die beteiligten Länder, insbesondere Mexiko.
- Politische und wirtschaftliche Relevanz der NAFTA
- Interessenlage der Mitgliedsstaaten USA, Kanada und Mexiko
- Inhalt und Struktur des NAFTA-Abkommens
- Auswirkungen des NAFTA auf den Intrahandel und die wirtschaftliche Entwicklung der Mitgliedsstaaten
- Bewertung der erreichten Ziele und Analyse der Folgen für Drittstaaten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Bedeutung von regionalen Integrationsräumen in der internationalen Wirtschaftspolitik beleuchtet und die NAFTA als ein wichtiges Beispiel dafür hervorhebt. Die Vorgeschichte des Abkommens wird im zweiten Kapitel behandelt, wobei die politische, wirtschaftliche und handelspolitische Relevanz der NAFTA im Fokus stehen. Kapitel 3 befasst sich mit den Interessenlagen der Mitgliedsstaaten, während Kapitel 4 den Prozess der NAFTA-Verhandlungen beleuchtet. Im fünften Kapitel werden der Inhalt und die Struktur des NAFTA-Vertragswerks sowie die einzelnen Regelungen detailliert analysiert. Die Auswirkungen des Abkommens werden in Kapitel 6 untersucht, wobei der Schwerpunkt auf dem Intrahandel und den Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung Mexikos liegt. Darüber hinaus werden die erreichten Ziele bewertet und die Folgen für Drittstaaten analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Nordamerikanische Freihandelszone, NAFTA, regionale Integration, internationale Wirtschaftspolitik, Handelspolitik, Freihandelsabkommen, USA, Kanada, Mexiko, wirtschaftliche Entwicklung, Intrahandel, Wohlfahrt, Illegale Migration, Direktinvestitionen, Zollabbau, Ursprungsregelungen.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2006, Die Nordamerikanische Freihandelszone, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86304