Die vorliegende Arbeit identifiziert und analysiert den Künstler als Unternehmer auf Basis der sich unter dem Dach der Marktprozesstheorie befindlichen Ansätze von Schumpeter, Mises, Kirzner und der „Competence-based Theory of the Firm“ (CbTF) in einem von hoher Dynamik geprägten Umfeld der Musikbranche und betrachtet speziell die Kooperation als mögliche Strategie zur Sicherung der aktuellen und zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit des Künstlers als Unternehmer.
Es wird zunächst ein differenzierteres Bild des Künstlers gegeben und die Bedeutung der Musikmarke als Marktwert herausgestellt. Daraufhin wird das traditionelle Umfeld der von physischer Distribution geprägten Musikindustrie aufgezeigt und die Position des Künstlers innerhalb der Wertschöpfungskette bestimmt. Es wird beschrieben, wie die oligopolistische Marktmacht der sogenannten „Majors“, der vier großen Tonträgerunternehmen, durch die Digitalisierung und Vernetzung geschwächt wird und Markteintrittsbarrieren gesunken sind. Im digitalen Musikmarkt bieten sich Möglichkeiten für Künstler wie auch für branchenfremde Akteure eine (Dis-)/(Re-)Intermediation zu vollziehen. Anhand eines Fallbeispiels der allein durch Downloads in den britischen Charts erfolgreichen Band Koopa wird diese Chance anschließend verdeutlicht. Es zeigen sich viele Künstler als Unternehmer und einige Stars verfügen über sehr ausgeprägte unternehmerische Fähigkeiten, die in dieser Arbeit detailliert herausgestellt werden. Im Anschluss werden Kooperationen vor theoretischem Hintergrund genauer untersucht und ihre Eignung als Mittel zur Schließung von Ressourcen- und Kompetenzlücken und zur Wahrung der Flexibilität im Hinblick auf zukünftige Marktlagen betont. Dies wird anhand der Fallbeispiele Last.fm für die Vermarktung, SNOCAP für die Distribution und MySpace für die Gewinnung möglicher zukünftiger Kooperationspartner von Künstlern als Unternehmer mit praktischem Bezug herausgestellt. Zum Abschluss folgt eine kurze Darstellung zwei weiterer möglicher Kooperationsmotive mit Vorschlägen zu ihrer Lösung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Aufbau der Arbeit
- Die Position des Künstlers in der traditionellen Musikindustrie
- Definition und Klassifikation von Künstlern
- Bekannte Stars vs. Newcomer, Mainstream vs. Nischen-Genre
- Stars als Marke und spezifische Investitionen in den Markenaufbau
- Die Struktur der von physischer Distribution geprägten Musikindustrie
- Die Stellung des Künstlers im Wertschöpfungsprozess
- Die Wertschöpfung in der Musikbranche
- Die Position des Künstlers
- Veränderungen im Musikmarkt: Die Branchentransformation
- Neue Strukturen durch Digitalisierung und Vernetzung
- Musik als Informationsgut
- Neue Formen des Musikvertriebs und -konsums
- Gesunkene Markteintrittsbarrieren und verstärkte Konkurrenz für die traditionelle Musikindustrie
- Chancen und Risiken für Künstler
- Neue Möglichkeiten bei der Produktion und Vermarktung
- Veränderte Wege der Distribution
- Fallbeispiel: Koopa
- Der Künstler als Unternehmer in sich verändernden Strukturen
- Für die Problemstellung adäquate Theorien zum Unternehmertum
- Erklärungsbeiträge aus gesamtwirtschaftlicher Sicht
- Der Unternehmer als Innovator bei Schumpeter
- Die Nachfrageorientierung des Unternehmers bei Mises
- Die Arbitrage-Perspektive von Kirzner
- Erklärungsbeitrag aus einzelwirtschaftlicher Sicht Die Competence-based Theory of the Firm (CbTF)
- Der Künstler als Entrepreneur und seine Ressourcen und Kompetenzen bzw. Fähigkeiten auf Basis der Theorien
- Grenzen der Wettbewerbsfähigkeit unabhängiger Künstler
- Kooperation als Strategie für Künstler als Unternehmer im Wettbewerb der Musikindustrie
- Definition von Kooperation
- Das Spannungsfeld von Flexibilität und Pfadabhängigkeit im engeren Sinne (i.e.S.)
- Kooperation als (De-)Spezifizierungsstrategie
- Kooperationsmotive für Künstler als Unternehmer
- Versuch der Schließung von Ressourcen- und Kompetenzlücken: „Closing Gap“ – Allianzen
- Kooperation im Marketing: Last.fm
- Kooperation in der Distribution: SNOCAP
- Flexibilität zur Kooperation wahren: Optionsnetzwerke Das Fallbeispiel MySpace
- Weitere mögliche Kooperationsmotive
- Resümee und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Rolle des Künstlers als Unternehmer in der dynamischen Musikbranche. Die Arbeit beleuchtet die Herausforderungen und Chancen, die sich durch die Digitalisierung und Vernetzung für Künstler ergeben, und analysiert, wie sie ihre Wettbewerbsfähigkeit im neuen Markt sichern können.
- Die Transformation der Musikbranche durch Digitalisierung und Vernetzung
- Die Bedeutung von Markenaufbau und spezifischen Investitionen für den Erfolg von Künstlern
- Die Rolle von Kooperation als Strategie zur Schließung von Ressourcen- und Kompetenzlücken
- Die Analyse verschiedener theoretischer Ansätze zum Unternehmertum im Kontext der Musikbranche
- Die Untersuchung verschiedener Fallbeispiele erfolgreicher Künstler und Kooperationen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein, stellt die Problemstellung und Zielsetzung dar und skizziert den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 beleuchtet die Position des Künstlers in der traditionellen Musikindustrie. Hier wird zunächst eine Definition und Klassifikation von Künstlern gegeben, bevor die Struktur der Musikindustrie und die Stellung des Künstlers im Wertschöpfungsprozess analysiert werden. Kapitel 3 widmet sich den Veränderungen im Musikmarkt durch Digitalisierung und Vernetzung, analysiert die neuen Strukturen und Chancen und Risiken für Künstler. Das Fallbeispiel Koopa verdeutlicht die Möglichkeiten, die sich durch den digitalen Musikmarkt ergeben. Kapitel 4 erörtert den Künstler als Unternehmer, untersucht die Theorien zum Unternehmertum und analysiert die Ressourcen und Kompetenzen, die Künstler benötigen, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein. Kapitel 5 befasst sich mit Kooperation als Strategie für Künstler als Unternehmer. Hier werden verschiedene Kooperationsformen und -motive analysiert, sowie Fallbeispiele wie Last.fm, SNOCAP und MySpace betrachtet.
Schlüsselwörter
Musikbranche, Digitalisierung, Vernetzung, Künstler, Unternehmer, Kooperation, Markenaufbau, Wertschöpfungskette, Schumpeter, Mises, Kirzner, Competence-based Theory of the Firm (CbTF), Fallbeispiele, Last.fm, SNOCAP, MySpace
- Arbeit zitieren
- Dipl.-Ök. Jens Langenhorst (Autor:in), 2007, Der Künstler als Unternehmer?!, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86319