Denis Diderot zeigt sich für gleich mehrere bedeutende Texte zur Theorie des Theaters verantwortlich. Insbesondere sind die Entretiens sur le fils naturel, De la poésie dramatique und das Paradoxe sur le comédien zu nennen. Dabei entwickelt Diderot nicht nur seine Gedanken über das Schauspiel, sondern auch über eine der wichtigsten daran beteiligten Personen: den Schauspieler. Dabei lassen sich leicht Unterschiede zwischen den beiden gegen Ende der 1750er-Jahre erschienenen Texten Entretiens sur le fils naturel und De la poésie dramatique auf der einen Seite und dem rund 20 Jahre später verfassten Paradoxe sur le comédien auf der anderen Seite feststellen. In diesem Buch sollen die fraglichen Unterschiede benannt werden, um anschließend zu klären, wie gravierend diese Differenzen sind. So kann schließlich die Frage untersucht werden, inwieweit Diderot in seiner Schauspielertheorie eine inhaltliche Kehrtwende vollführt hat.
Zu diesem Zweck soll zunächst geklärt werden, ob die Sprecher der beiden vorwiegend in Dialogform geschriebenen Texte Entretiens sur le fils naturel und Paradoxe sur le comédien wirklich repräsentativ für Diderots Ansichten sind. Im Anschluss wird die in den Texten vorgenommene Unterscheidung zwischen Lebenswelt und Bühne betrachtet, auf welcher die Notwendigkeit der Konstruktion eines Idealmodells fußt. Nach der Untersuchung der Konzeption eines Idealmodells kann dann im Hauptteil des Buches der Unterschied zwischen Diderots „frühen“ und „späten“ Theorien über den Schauspieler entlang der zentralen Begriffe Empfindsamkeit, Beobachtungsgabe und Urteilsvermögen aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Diderot und die Figuren seiner Dialoge
- Lebenswelt vs. Bühne
- Das Idealmodell
- Der Schauspieler
- Zu Empfindsamkeit
- Zu Beobachtungsgabe und Urteilsvermögen
- Sensibilité vs. sentir
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Denis Diderots Theorien über den Schauspieler und untersucht die Unterschiede zwischen seinen "frühen" und "späten" Ansichten. Dabei wird geklärt, ob die Sprecher in Diderots Dialogen repräsentativ für seine Ansichten sind und wie die Trennung von Lebenswelt und Bühne die Konstruktion eines Idealmodells beeinflusst. Die Analyse konzentriert sich auf die zentralen Begriffe Empfindsamkeit, Beobachtungsgabe und Urteilsvermögen und erforscht, inwiefern Diderot eine inhaltliche Kehrtwende in seiner Schauspielertheorie vollzogen hat.
- Die Rolle der Sprecher in Diderots Dialogen
- Die Unterscheidung zwischen Lebenswelt und Bühne
- Die Konstruktion eines Idealmodells
- Empfindsamkeit in Diderots Schauspielertheorien
- Beobachtungsgabe und Urteilsvermögen im Schauspiel
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet Diderots bedeutende Texte zur Theatertheorie und stellt die Frage nach einer möglichen Kehrtwende in seiner Schauspielertheorie. Das zweite Kapitel untersucht die Sprecher in den Dialogen Entretiens sur le fils naturel und Paradoxe sur le comédien, um festzustellen, inwiefern sie als repräsentativ für Diderots Ansichten betrachtet werden können. Im dritten Kapitel wird die Trennung von Lebenswelt und Bühne in Diderots Theorien behandelt und die Notwendigkeit eines Idealmodells für den Schauspieler aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Denis Diderot, Schauspielertheorie, Theater, Empfindsamkeit, Beobachtungsgabe, Urteilsvermögen, Lebenswelt, Bühne, Idealmodell, Entretiens sur le fils naturel, Paradoxe sur le comédien
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Bernd Leiendecker (Autor:in), 2007, Denis Diderots Theorien über den Schauspieler, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86834