Die Reformatoren Melanchthon, Zwingli und Calvin


Seminararbeit, 2007

14 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Phillip Melanchthon
2.1 Vita
2.2 Reformatorisches Wirken
2.3 Kirchengeschichtliche Bedeutung

3. Huldrych Zwingli
3.1 Vita
3.2 Reformatorisches Wirken
3.3 Kirchengeschichtliche Bedeutung
3.4 Die Täuferbewegung

4.Johannes Calvin
4.1 Vita
4.2 Reformatorisches Wirken
4.3 Kirchengeschichtliche Bedeutung

5. Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Kaum eine Entwicklung hat die katholische Kirche so beeinflusst wie die Reformation. Und keine Neuerung in ihrer zweitausendjährigen Geschichte hat sie so sehr geschwächt. Doch die Kraftlosigkeit der mittelalterlichen Kirche, aufgrund der eine Reformation hat überhaupt stattfinden können, hat sie selbst verschuldet. Die Missstände waren unübersehbar: Eine vielfach ungesunde Heiligen- und Reliquienverehrung, vermischt mit heidnischem Aberglauben, die Leichtgläubigkeit, Wundersucht und Teufelsangst der Menschen steht in enger Korrelation zur moralisch fragwürdigen Abgabepolitik, dem Verkauf kirchlicher Ämter, dem klerikalen Nepotismus und den sittlichen Verfehlungen und Missständen im gesamten Kirchenwesen. Der Ruf nach einer Besserung der Verhältnisse erklang immer lauter von unterdrückten Bauern und unfreien Lehnarbeitern, von den Menschen, die tagtäglich mit den Verfehlungen einer Kirche leben mussten, die in erheblichem Maße das tägliche Leben bestimmte. Erasmus von Rotterdam wie Martin Luther, gebildete Humanisten und zweifelnde Kritiker brachten schließlich um 1503 mit ihren Reformvorschlägen den Stein ins Rollen, der etwa 30 Jahre später zur Kirchenspaltung führen sollte. In meiner Seminararbeit möchte ich das Wirken und die Bedeutung der Reformatoren Melanchthon, Zwingli und Calvin skizzieren, die sich auf dem Feld der protestantischen Kirche viel verdient gemacht haben. Dabei kann jedoch der Aspekt eines direkten Vergleiches aus Raumgründen nicht ausgeführt werden. Die vier solae Luthers kommen auch bei den übrigen Reformatoren zum Tragen, jedoch nicht in gleichem Maße. Zunächst möchte ich kurz das Leben der Umstürzler skizzieren, um dann mittels personspezifischer Literatur auf ihr reformatorisches Wirken und ihre kirchengeschichtliche Bedeutung einzugehen.

2. Phillip Melanchthon

2.1 Vita

Der am 16. 2. 1497 in Bretten (Baden) geborene Reformationstheologe führte seinen Namen „Schwarzerd“ nach humanistischer Sitte in gräzisierter Form. Sein beruflicher Werdegang führte ihn nach der Lateinschule in Pforzheim und den Universitäten Heidelberg und Tübingen 1514 zum Abschluss des Magister artium, mit dem er 1518 auf Empfehlung seines Großonkels den Lehrstuhl für griechische Sprache an der Universität Wittenberg erhielt. Früh schloss er sich den Humanisten an, knüpfte bald Beziehungen zu Erasmus von Rotterdam und trat schließlich an Luthers Seite. 1519 wurde er nach Abschluss des Baccalaureus biblicus in die theologische Fakultät aufgenommen. Sein 1521 veröffentlichtes Werk Loci communes rerum theologicarum stellt zugleich den Höhepunkt seiner Tätigkeit als energischer Mitstreiter der Reformation an Luthers Seite dar. Durch die stark an das Denken des Wittenberger Mönchs angelehnte Rechtfertigungslehre tritt eine Distanz in das Verhältnis zu Erasmus von Rotterdam ein, doch schon 1523 tritt eine stärkere Verselbständigung in Melanchthons Denken ein, die in seiner zweiten Veröffentlichung Unterricht der Visitatoren an die Pfarrherren im Kurfürstentum Sachsen 1528 deutlich zutage tritt. Er nahm maßgebend an den Verhandlungen des Reichstags von Speyer, den Marburger Religionsgesprächen sowie dem Augsburger Reichstag teil und verschrieb sich ganz einer versöhnlichen Einigung im Glauben. Sein Ziel, die Wiederherstellung der Einheit des christlichen Glaubens, forderte sein zu Zugeständnissen bereites Wesen heraus und seine diplomatischen Bemühungen stießen vielerorts auf Unverständnis. Die hitzige Debatte um seine Person riss auch nach seinem Tod nicht ab, der ihn in tiefer Verstimmtheit ob der Verdüsterung seines Lebens durch die rabies theologorum am 19. 4. 1560 in Wittenberg ereilte.

2.2 Reformatorisches Wirken

Schon bald nachdem Melanchthon dem Ruf an die Universität Wittenberg gefolgt war, trat er an Luthers Seite und gilt als dessen engster Mitarbeiter. Dass er zwar engster Vertrauter, aber niemals als Nachfolger oder Stellvertreter des Wittenberger Mönchs galt, hebt Heinz Scheible hervor: „Luther war nicht zu ersetzen, und er bestimmte weiterhin die Richtung, indem er seine Reformschriften publizierte.“[1] Melanchthon hatte als angesehenes Mitglied des Rats- und Universitätsausschusses viel Einfluss auf die Wittenberger Geschicke und durch seine enge Zusammenarbeit mit Luther galt auch er als wichtiger Reformator, dennoch kam es nicht einmal zur Besetzung der seit Luthers Abreise zum Wormser Reichstag vakanten Pfarrstelle durch ihn, da er keine Priesterausbildung habe. „So bleibt die Frage ungeklärt, ob Melanchthon die Wittenberger Stadtkirche hätte stimmlich

füllen können,“ schreibt Heinz Scheible und fügt hinzu: „Luther dachte ebenfalls nicht daran, Melanchthon auf die Kanzel zu schicken, sondern hatte schon im September angeregt, er solle nach dem Hauptgottesdienst, wenn die Leute ins Wirthaus gingen, im Hörsaal das Sonntagsevangelium in deutscher Sprache auslegen.“[2] Doch dieser augenscheinlich passive Reformaktionismus täuscht. Gleichwohl Melanchthon nichts von Luthers drängender Entschlossenheit hatte, so wirkte der stille Denker dennoch kraftvoll im Sinne der deutschen Reformation mit. Seine Streitschriften und zahlreichen Veröffentlichungen dienten der Ausbreitung des Luthertums in einzigartiger Weise, denn Melanchthon erreichte mit diesen nicht nur die Wittenberger Obrigkeit, elitären Meinungsbildnern des ausgehenden Mittelalters, denn die Wittenberger Universität genoss Weltansehen. Sondern mittels seiner sprachlichen Begabung und seines ausgleichenden Wesens gelang es ihm zudem, den Inhalt in angemessener Weise zu formulieren, so dass dieser seine Rezipienten auch erreichte. Das folgende Zitat beschreibt einen kurzen Urlaubsaufenthalt des engagierten Melanchthon und lässt dabei nicht nur sein Ansehen deutlich zutage treten, sondern zeigt auch paradigmatisch, wie viele seiner Schriften nicht bekannt sind und damit zu einem fälschlicherweise passiven Bild des im Hintergrund Wirkenden führen. „Nach beinahe sechs Jahren härtester Arbeit in Universität und Kirche war Melanchthon erschöpft und litt an gefährlicher Schlaflosigkeit. Nun bekam er sechs Wochen Urlaub, um seine Heimat zu besuchen. Daß er dabei von einem Kardinal umworben wurde und einen Fürsten kennenlernte, war für ihn der Anlaß, in zwei kurzen Schriften darüber Rechenschaft abzulegen, worauf es bei der Reformation ankommt.“[3]

2.3 Kirchengeschichtliche Bedeutung

Der hervorragende Denker und Theologe hat mithilfe seines ausgleichenden Wesens dem Luthertum in vielerlei Weise den Weg geebnet. Er hat als großen Verdienst an Luthers Lehre dessen Gedanken vereinfachend dargestellt und einprägsam formuliert. Seine um Einigung bemühte Natur ließ ihn immer wieder Zugeständnisse an die Katholiken machen und erntete oft erhebliche Kritik sowie heftige Auseinandersetzungen. Als zaghafter Mensch, der nichts von der wilden Entschlossenheit des Wittenberger Mönchs an sich hat, ist er mit der Stellvertretung Luthers in den Wittenberger Unruhen von 1521/22 überfordert, als der Reformator selbst auf Reisen ist. Dennoch ist er bis zu seinem Tod freundschaftlich an Luthers Seite geblieben und hat diesen stets unterstützt. Sein Werk Loci communes rerum theologicarum ist zum dogmatischen Grundbuch des Luthertums geworden, es spiegelt zudem in seinen verschiedenen Fassungen den Wandel der theologischen Anschauungen in Luthers Umfeld exzellent wider. Als großer Denker war er sehr an der Philosophie interessiert und maß dem Lateinischen und Griechischen einen hohen Stellenwert im Schulwesen bei. Melanchthon gilt zudem als der Begründer der protestantischen Gelehrtenschule.

[...]


[1] Vgl. H. Scheible, Melanchthon. Eine Biographie, München 1997, S. 61.

[2] H. Scheible, Melanchthon. Eine Biographie, München 1997, S. 62

[3] H. Scheible, Melanchthon. Eine Biographie, München 1997, S. 74.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die Reformatoren Melanchthon, Zwingli und Calvin
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Institut für Theologie)
Veranstaltung
Historische Theologie
Note
2,0
Autor
Jahr
2007
Seiten
14
Katalognummer
V86948
ISBN (eBook)
9783638030915
Dateigröße
409 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Reformatoren, Melanchthon, Zwingli, Calvin, Historische, Theologie
Arbeit zitieren
Carolin Althaus (Autor:in), 2007, Die Reformatoren Melanchthon, Zwingli und Calvin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/86948

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