„Wir wünschen Ihnen eine spannende Unterhaltung“, lautet die Anmoderation der Kriminalserie Tatort am Sonntagabend um 20:15 Uhr. Seit über 30 Jahren weckt der Tatort das Interesse der Zuschauer jeden Alters, weshalb er auch als ein „Familienformat“ gilt.
In der vorliegenden Arbeit wird der Frage nach der Gesellschaftskritik im Tatort nachgegangen. Das Ziel der Analyse ist es, die Gesellschaftskritik zu identifizieren. Einhergehend mit dieser Fragestellung wird untersucht, wie gesellschaftskritische Aussagen transportiert werden und wie im Tatort die Aufklärung im doppelten Sinne zum Ausdruck gebracht wird.
Es werden Beobachtungen und Antworten zu dieser Frage anhand folgender ausgewählten Tatort-Folgen vorgestellt: "Reifezeugnis" aus dem Jahr 1977, "Der Pott" aus dem Jahr 1989 und die Folge "Kinder der Gewalt" aus dem Jahr 1999. Stellvertretend für ihr jeweiliges Erscheinungsjahrzehnt spiegeln diese drei Folgen die gesellschaftliche Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland wider.
Ein guter Tatort ist gesellschaftskritisch.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Krimi – ein Fernsehformat zwischen Unterhaltung und Anspruch
- ,,Gesellschaftsauftrag“ im öffentlich-rechtlichen Fernsehen
- Krimi-Elemente in Literatur und Film
- Krimi im öffentlich-rechtlichen Fernsehen
- Krimiserie Tatort
- Die Entstehungsgeschichte
- Zwei Krimiserien im Kontrast: Tatort versus Derrick
- Die Genreentwicklung
- Die Entwicklung der Kommissarfigur
- Narration
- Lokalkolorit im Tatort als Spiegelung der Gesellschaft
- Realismus und Aktualität
- Erzählweise im Tatort
- Tatort-Folgen (ausgewählte Beispiele)
- Reifezeugnis (1977)
- Handlung
- Hintergründe und Darstellungsweise
- Charakterkonstruktion
- Der Pott (1989)
- Handlung
- Hintergründe und Darstellungsweise
- Charakterkonstruktion
- Kinder der Gewalt (1999)
- Handlung
- Hintergründe und Darstellungsweise
- Charakterkonstruktion
- Hauptfiguren
- Nebenfiguren
- Filmische Darstellung der Städte
- Zwischenfazit
- Gesellschaftskritik
- Artikulation und Manifestation der Gesellschaftskritik
- Identifikation - Vermittlung der Gesellschaftskritik
- Der Tatort klagt an - Fokus der Kritik
- Aufklärung - Ziele der Kritik
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Gesellschaftskritik in der Fernsehserie „Tatort“ zwischen 1970 und 2000. Ziel der Analyse ist es, die Gesellschaftskritik zu identifizieren und zu ergründen, wie diese im Tatort transportiert wird.
- Die Rolle des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und seine „Gesellschaftsauftrag“ im Kontext des Kriminalfilms
- Die Entwicklung des Tatort-Formats von seinen Anfängen bis in die 1990er Jahre
- Die Darstellung der Kommissarfiguren als Spiegelbild des Wandels in der deutschen Gesellschaft
- Die Verwendung von Lokalkolorit und Realismus als Mittel zur Vermittlung gesellschaftlicher Kritik
- Die Artikulation und Manifestation der Gesellschaftskritik in ausgewählten Tatort-Folgen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Tatort als Kriminalfilm mit hohem Unterhaltungswert und gesellschaftskritischem Charakter beschreibt. Es werden zwei Erzählebenen des Formats vorgestellt: die Rahmenbedingungen der Erzählform und die themenspezifische kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen.
Das zweite Kapitel beleuchtet das Ziel und die Funktion des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seine gesellschaftskritischen Hintergründe. Die Elemente des Kriminalfilms und dessen Funktion im deutschen Fernsehen werden beleuchtet.
Das dritte Kapitel führt in das Erscheinungsbild des Tatort-Formats ein. Es beschreibt die Entstehungsgeschichte, die Entwicklung des Genres und die Veränderungen in der Krimiserie. Ein Vergleich zum konventionellen Erfolgsformat Derrick hebt die Besonderheiten des Tatorts hervor. Darüber hinaus werden die konzeptionellen Merkmale des Tatorts, insbesondere die Ermittlerfiguren, analysiert.
Das vierte Kapitel präsentiert drei ausgewählte Tatort-Folgen: „Reifezeugnis“ (1977), „Der Pott“ (1989) und „Kinder der Gewalt“ (1999). Die Handlungen, Hintergründe, Darstellungsweisen und Charakterkonstruktionen der Folgen werden analysiert. Es wird die Tendenz zur Veränderung der Darstellungsart der Charaktere anhand der Ermittlerfiguren aufgezeigt. Außerdem werden die filmischen und räumlichen Darstellungen der Großstädte im Tatort berücksichtigt.
Das fünfte Kapitel arbeitet eine Methodik zur Vermittlung der Gesellschaftskritik im Tatort aus. Es behandelt die Artikulation und Manifestation der Gesellschaftskritik, beleuchtet die Identifikation und Vermittlung der Kritik und analysiert den Fokus der Kritik anhand ausgewählter Szenen aus den vorgestellten Folgen. Schließlich wird die Intention der im Tatort zum Ausdruck gebrachten Kritik erörtert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Gesellschaftskritik, Kriminalfilm, Fernsehserie, öffentlich-rechtlicher Rundfunk, Tatort, Kommissarfigur, Lokalkolorit, Realismus, Aktualität, Erzählweise, Handlung, Charakterkonstruktion, Darstellungsweise, Großstadt, Vermittlung, Artikulation, Manifestation, Identifikation, Fokus, Intention.
- Arbeit zitieren
- Olga Buchholz (Autor:in), 2006, Gesellschaftskritik in der Fernsehserie „Tatort“ zwischen 1970 und 2000, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87067