Literaturgeschichte offenbart sich in ihren Übergängen. Das Ende einer literaturgeschichtlichen Epoche läßt sich nicht auf ein bestimmtes Datum oder Ereignis fixieren, genauso wenig wie das Entstehen einer neuen literarischen Strömung. Der Bürgerliche Realismus in Deutschland verschwand nicht einfach mit dem Heraufziehen der Literarischen Moderne. In den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts laufen eine Vielzahl literarischer Strömungen parallel: Gerhart Hauptmanns naturalistisches Drama Die Weber erschien 1892, im selben Jahr wurde Theodor Fontanes Roman Frau Jenny Treibel in Buchform veröffentlicht. Fünf Jahre später wird Fontanes Stechlin in der Zeitschrift Über Land und Meer publiziert, gleichzeitig schreiben und veröffentlichen die Brüder Thomas und Heinrich Mann erste Erzählungen und Kurzgeschichten. In dieser Arbeit wird aufgezeigt, dass Keimzellen für Motive der literarischen Decadence bereits im bürgerlichen Realismus Fontanes angelegt waren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Zwischen Bürgerlichem Realismus und Literarischer Décadence
- 1.2 Theodor Fontane und Thomas Mann
- 1.3 Die Figur des dekadenten Jünglings
- 2. Erlittene Lebensgeschichten
- 2.1 Der Adelige und der Bürger
- 2.2 Die kränkliche Konstitution
- 3. Überlebensstrategien
- 3.1 Partnerwahl: Stine und Kai Graf Mölln
- 3.2 Die Sehnsucht nach dem einfachen Leben
- 3.3 Scharfblick und Unfähigkeit zur Verstellung
- 3.4 Todesselige Ästhetik und Rauschzustände
- 4. Gesellschaftskritik versus Lebenspessimismus
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Figur des Waldemar von Haldern in Fontanes Novelle "Stine" und vergleicht sie mit dekadenten Jünglingsfiguren bei Thomas Mann. Ziel ist es, Parallelen und Unterschiede aufzuzeigen und die Entwicklung des dekadenten Figurentyps zwischen beiden Autoren zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet den Übergang vom gesellschaftlich determinierten Verfall zum individualpsychologischen Siechtum.
- Vergleich der Figuren Waldemar von Haldern und Hanno Buddenbrook
- Analyse der dekadenten Thematik bei Fontane und Mann
- Der Einfluss gesellschaftlicher Konventionen auf die Figuren
- Die Rolle der kränklichen Konstitution
- Überlebensstrategien der dekadenten Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung verortet Fontanes Novelle "Stine" und die Figur des Waldemar von Haldern im Spannungsfeld zwischen bürgerlichem Realismus und literarischer Décadence. Sie vergleicht die literarischen Strömungen der 1890er Jahre und stellt die Parallelen und Unterschiede zwischen Fontanes und Manns Werk heraus, besonders hinsichtlich der Darstellung des Verfalls adeliger bzw. bürgerlicher Familien. Die Einleitung führt schließlich die Figur des dekadenten Jünglings als zentralen Forschungsschwerpunkt ein und kündigt den Vergleich zwischen Waldemar von Haldern und Thomas Manns Figuren an.
2. Erlittene Lebensgeschichten: Dieses Kapitel vergleicht die Lebensgeschichten von Waldemar von Haldern und Hanno Buddenbrook. Es betont die Gemeinsamkeiten ihrer adeligen bzw. bürgerlichen Herkunft und die damit verbundenen gesellschaftlichen Erwartungen. Beide Figuren sind von einem starken Erwartungsdruck geprägt, der sie in ihren jeweiligen sozialen Kontexten belastet und letztendlich zu ihrem Verfall beiträgt. Der Fokus liegt auf der Analyse der familiären und gesellschaftlichen Ansprüche, die auf den Protagonisten lasten und deren Umgang damit.
3. Überlebensstrategien: Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Überlebensstrategien von Waldemar von Haldern. Es analysiert seine Partnerwahl, seine Sehnsucht nach Einfachheit, seinen scharfen Blick und seine Unfähigkeit zur Verstellung sowie seine Hinwendung zu einer "todesseligen Ästhetik". Das Kapitel beleuchtet, wie diese Strategien – oder das Fehlen wirksamer Strategien – zum Verfall der Figur beitragen und seine psychische Verfassung prägen. Die Analyse veranschaulicht die ambivalente Beziehung des Protagonisten zur Gesellschaft und die daraus resultierende Lebenskrise.
4. Gesellschaftskritik versus Lebenspessimismus: Dieses Kapitel wird (auf Basis des gegebenen Textauszugs) voraussichtlich den gesellschaftlichen Kontext der Figuren und die jeweiligen kritischen Perspektiven beleuchten. Es wird vermutlich die Frage diskutieren, inwiefern die Dekadenz der Figuren eine Kritik an der Gesellschaft darstellt oder eher Ausdruck eines Lebenspessimismus ist. Die Gegenüberstellung von gesellschaftlicher Determinierung und individuellen Faktoren wird vermutlich eine zentrale Rolle spielen. Es wird erwartet, dass dieses Kapitel die vorherigen Kapitel zusammenfasst und die Ergebnisse der Analyse zusammenführt.
Schlüsselwörter
Theodor Fontane, Thomas Mann, Dekadenz, Bürgerlicher Realismus, Literarische Moderne, Waldemar von Haldern, Hanno Buddenbrook, Adel, Bürgertum, Gesellschaftskritik, Lebenspessimismus, Figurenanalyse, Lebensgeschichte, Überlebensstrategien.
Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Figur des Waldemar von Haldern in Fontanes "Stine" im Vergleich zu Thomas Mann
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert die Figur des Waldemar von Haldern in Theodor Fontanes Novelle "Stine" und vergleicht sie mit dekadenten Jünglingsfiguren bei Thomas Mann. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Figuren, der Analyse der dekadenten Thematik bei beiden Autoren und der Untersuchung des Übergangs vom gesellschaftlich determinierten Verfall zum individualpsychologischen Siechtum.
Welche Figuren werden verglichen?
Im Zentrum des Vergleichs stehen Waldemar von Haldern aus Fontanes "Stine" und Hanno Buddenbrook aus Thomas Manns Werk. Die Arbeit untersucht Parallelen und Unterschiede in ihren Lebensgeschichten, Überlebensstrategien und dem Einfluss gesellschaftlicher Konventionen auf ihr Leben.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: Der Vergleich der Figuren Waldemar von Haldern und Hanno Buddenbrook; die Analyse der dekadenten Thematik bei Fontane und Mann; der Einfluss gesellschaftlicher Konventionen auf die Figuren; die Rolle der kränklichen Konstitution; und die Überlebensstrategien der dekadenten Figuren. Die Arbeit beleuchtet auch den Übergang vom bürgerlichen Realismus zur literarischen Décadence.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: Eine Einleitung, die den Kontext und die Zielsetzung der Arbeit beschreibt; ein Kapitel über die erlittenen Lebensgeschichten der Figuren; ein Kapitel über die Überlebensstrategien von Waldemar von Haldern; und ein abschließendes Kapitel, das Gesellschaftskritik und Lebenspessimismus in den Werken Fontanes und Manns vergleicht und die Ergebnisse zusammenfasst.
Welche Kapitelzusammenfassungen werden angeboten?
Die bereitgestellte Zusammenfassung fasst jedes Kapitel einzeln zusammen. Die Einleitung verortet Fontanes Novelle und die Figur im Spannungsfeld zwischen bürgerlichem Realismus und Décadence. Kapitel 2 vergleicht die Lebensgeschichten von Waldemar und Hanno, Kapitel 3 analysiert Waldemars Überlebensstrategien, und Kapitel 4 diskutiert die Gesellschaftskritik und den Lebenspessimismus in den Werken.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Theodor Fontane, Thomas Mann, Dekadenz, Bürgerlicher Realismus, Literarische Moderne, Waldemar von Haldern, Hanno Buddenbrook, Adel, Bürgertum, Gesellschaftskritik, Lebenspessimismus, Figurenanalyse, Lebensgeschichte, Überlebensstrategien.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Parallelen und Unterschiede zwischen der Figur des Waldemar von Haldern und ähnlichen Figuren bei Thomas Mann aufzuzeigen und die Entwicklung des dekadenten Figurentyps zwischen beiden Autoren zu analysieren. Sie untersucht den Übergang vom gesellschaftlich determinierten Verfall zum individualpsychologischen Siechtum.
- Arbeit zitieren
- Magister Artium (M.A.) Ralf Schwob (Autor:in), 1998, Theodor Fontanes Novelle "Stine": Die Figur des Waldemar von Haldern als Vorläufer des dekadenten Figurentyps bei Thomas Mann , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87115