1. Vorwort
Anhand des Gedichts „Ein Winterabend“ von Georg Trakl möchte Martin Heidegger erfahren, was Sprache ist. Was macht Sprache zur Sprache und wie spricht die Sprache?
Er möchte sich an den Ort der Sprache begeben und sie nicht von außen einer Beschreibung unterziehen. Geleitet von dem Satz: „die Sprache spricht“ , versucht Heidegger sich der Sprache über das Gesprochene des Gedichts zu nähern. Daher gleicht seine Untersuchung einer Gedichtinterpretation, in dessen Verlauf sich die Modi der Sprache enthüllen.
Heidegger verwendet für seine Untersuchung zur Sprache einen erweiterten Sprachbegriff. Sprache ist nicht mehr nur menschliche Äußerung, vielmehr vollzieht sich Sprache in jedem Zustand des Menschen. Sowohl im Wachen, Bewussten als auch im träumenden Zustand kommuniziert der Mensch. Für den Menschen ist es nach Heidegger das Natürlichste überhaupt, da der Mensch selbst in Gedanken spricht. Daher bedarf es keines besonderen Willens zum Sprechen, man antwortet auf die Äußere wie auf die innere Welt sprechend, „Sprache ist überall“ .
Bei jeder Wahrnehmung treffen wir auf Sprache. Jeder Wahrnehmung und jedem Affekt folgt eine sprachliche Erwiderung auf Gesprochenes. Alles uns Begegnende spricht, auch wenn wir die Sprache noch nicht verstehen können und keinen Begriff für das sich Ereignende haben. Das Passierende ist als ein einzelnes oder als ein Bündel von Zeichen zu verstehen.
Der Mensch hält sich je schon im Horizont der Sprache auf, lediglich innerhalb der Sprache ist Bewusstsein möglich. Während wir denken gelangen wir in die Spuren der Sprache. Trotzdem können wir der Sprache immer nur nachdenken. Sprache ist vor allem da, auch vor den Benennungen. Jeder Prozess ist ein Resultat von Gesprochenem.
Der Mensch befindet sich demnach in unmittelbarer Nähe zur Sprache. Er ist das einzige Lebewesen, was mit der Sprache umfangreich handeln kann. Weder ist der Mensch gezwungen, die Welt auf nur eine Art wahrzunehmen, noch folgen die Gegenstimmen einem triebgesteuerten Muster.
Die Hausarbeit folgt der Fragestellung, wie die Sprache sich konstituiert und ob man von einem Wesen der Sprache sprechen kann? Was ist das Allgemeingültige der Sprache, was zeichnet sie als Sprache aus und was bewährt sich von der Sprache?
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die Sprache, (k)eine Wesensfrage
- Die Reinheit des Gedichtes
- Die Anrufe und das Benennen
- Der ursprüngliche Unterschied
- Entfalten der Möglichkeiten
- Nachwort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage nach der Konstitution von Sprache und der Möglichkeit, von einem Wesen der Sprache zu sprechen. Sie analysiert Heideggers Herangehensweise an das Thema Sprache, indem sie sich auf seine Interpretation des Gedichts „Ein Winterabend“ von Georg Trakl konzentriert.
- Heideggers erweiterter Sprachbegriff, der Sprache nicht nur als menschliche Äußerung, sondern als allgegenwärtiges Phänomen betrachtet
- Die Rolle von Sprache in Wahrnehmung, Denken und Erfahrung
- Die Bedeutung des Gedichts als Ort, an dem sich die Reinheit der Sprache offenbart
- Das Wesen der Sprache als etwas, das uns vorangeht und prägt
- Die Beziehung zwischen Sprache und Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
1. Vorwort
In diesem Kapitel wird die Grundlage für die Untersuchung von Sprache gelegt, indem Heideggers Interpretation von „Ein Winterabend“ als Ausgangspunkt vorgestellt wird. Es wird betont, dass Sprache nicht von außen betrachtet werden kann, sondern durch das Gesprochene des Gedichts erschlossen werden muss.
2. Die Sprache, (k)eine Wesensfrage
Dieses Kapitel analysiert die Sprache aus der Perspektive des Sprechens. Es wird betont, dass Sprache nicht aus einem nicht-sprachlichen Standpunkt oder durch Vernunft oder göttlichen Ursprung erklärt werden kann. Die Sprache selbst muss aus sich selbst heraus erläutert werden, wobei ihr Wesen in der umfassenden Tätigkeit der Dinge liegt, die zu uns sprechen.
3. Die Reinheit des Gedichtes
In diesem Kapitel wird das Gedicht als Ort der reinen Sprache betrachtet. Das Gedicht bewahrt die Sprache und bewährt sich in ihrem Geäußerten, indem es Ambivalenzen erzeugt und Möglichkeiten eröffnet. Die Sprache des Gedichts spricht aus sich selbst heraus, wobei sie uns zur Vitalität der Sprache führt.
Schlüsselwörter
Sprache, Wesen der Sprache, Heidegger, Trakl, Gedicht, Interpretation, Sprechen, Wahrnehmung, Erfahrung, Zeit, Reinheit, Ambivalenz, Möglichkeiten, Vitalität
- Arbeit zitieren
- Hauke Reher (Autor:in), 2007, Die Ursprache - Vom Gebärden bis zur Aussprache , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/87605