Der Thymos ist Motivation für Handlungen und Antrieb für Leistung, Kreativität, Fortschritt und ganz allgemein Aktivität bzw. Geschehen oder Geschichte. Ohne Thymos wäre der Mensch nicht Mensch, wäre er nicht frei, hätte er keine Geschichte und keine Geschichten. Im Gegensatz zum populärsten Erklärungsversuch menschlichen An-Triebs, dem Eros, wurde der Thymos seit der Antike vernachlässigt bzw. immer in verunreinigten Mischformen behandelt, was seiner eigentlichen Rolle nicht gerecht wird.
Das Potenzial des thymotischen Antriebs ist weder gänzlich zu ignorieren, zu verdrängen noch zu sublimieren oder letzten Endes durch erotisch-hedonistische Ersatzhandlungen zu anästhesieren. Es geht darum, die richtigen Ausdrucksformen, die angemessenen Spiel- und Geltungsräume zu finden und konstruktiv zu nutzen.
Die intellektuelle Unfähigkeit zur adäquaten Kritik und Analyse einer Zeit, die in Folge eines grundlegenden Verkennens der conditio humana ihr Sinnvakuum mit Anachronismen, Privatesoteriken und erneuter Desäkularisierung zu füllen versucht zieht die Zivilisation samt ihrer aufklärerischen Errungenschaften in eine Krise. Das besinnungslose und besinnungslos Konsumieren um nichts als des Konsums willen ist nicht in der Lage, die für moderne Gesellschaften so wichtige Sinnstiftung zu leisten.
Einen passenden modus operandi für den Umgang mit der enormen Kraft und Ressource Thymos zu finden wird die Konflikte der Zeit verstehbar machen und Lösungen aufzeigen.
Inhalt dieser Arbeit ist eine Analyse des Thymos sowie dessen philosophiegeschichtliche Voraussetzungen, Implikationen und Konsequenzen. Der Schwerpunkt liegt auf den Formen, der Gefahr und dem Potenzial dieses unterschätzten und doch allzu menschlichen Phänomens, besonders im 21. Jahrhundert. Dabei erscheint der Mensch als zoon thymotikon, als Lebewesen mit dem spezifisch menschlichen Vermögen zu werten und zu zürnen und sich somit überhaupt erst als Mensch zu behaupten und Menschen Geschichte zu machen.
Das Ende der Geschichte ist nicht erreicht. Vielmehr besteht eine Art Standbild, ein Ruhen in der Bewegung der Geschichte. So wie eine nach oben geworfene Kugel kurz stillsteht bevor sie wieder fällt. Diesen Moment bezeichne ich als die Geschichte in der Fermate. Es ist die Aufgabe der Zeit, diese Kugel im Augenblick der Ruhe mit dem klugen Netz einer Rationalitätskultur zu umspannen, damit sie nicht, wieder in Bewegung, in lebenswichtige Organe der Weltbevölkerung einschlägt.
Inhaltsverzeichnis
- Statt einer Einleitung.
- Was ist Thymos?
- Thymos in der philosophischen Tradition
- Thymosvergessenheit..........\n
- Begriffsdefinition: Thymos
- Megalothymia und Isothymia………………….
- Das,,zoon thymotikon“.
- Kampf um Anerkennung.
- Das Ende der Geschichte..\n
- Der Motor der Geschichte
- Achilles als ricoeursches Ereignis oder als hegelianischer Herr?
- Der Schätzende ist der Schaffende..\n
- Die Geschichte in der Fermate.
- Zorn und Zeit....
- Thymoskapitalismus.....
- Kommunismus als Zornkapitalismus .\n
- Der Thymos des 21. Jahrhunderts....
- Schlussbemerkung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Begriff des „Thymos“, um zu erklären, wie dieser menschlicher Antrieb das Verhalten in verschiedenen Bereichen wie Gesellschaft, Politik und Geschichte beeinflusst. Dabei wird insbesondere die Rolle des Thymos im 21. Jahrhundert untersucht.
- Die Bedeutung des Thymos in der philosophischen Tradition
- Die Rolle des Thymos in der Entstehung und Entwicklung von Gesellschaften
- Der Einfluss des Thymos auf politische und soziale Bewegungen
- Die Verbindung des Thymos mit den Begriffen Zorn und Zeit
- Die Herausforderungen und Möglichkeiten des Thymos im 21. Jahrhundert
Zusammenfassung der Kapitel
- Statt einer Einleitung: Dieses Kapitel stellt die Relevanz des Themas Thymos anhand von aktuellen gesellschaftlichen und politischen Phänomenen dar und führt den Leser in die Thematik ein.
- Was ist Thymos?: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition und Bedeutung des Thymos. Es werden die philosophischen Wurzeln des Begriffs beleuchtet und verschiedene Interpretationen vorgestellt.
- Das „zoon thymotikon“: In diesem Kapitel wird der Mensch als „thymotisches Wesen“ charakterisiert. Es werden die Auswirkungen des Thymos auf das Streben nach Anerkennung und die Herausbildung von Gesellschaften diskutiert.
- Der Motor der Geschichte: Dieses Kapitel untersucht die Rolle des Thymos in der Geschichte. Es werden historische Ereignisse anhand des Thymos-Konzepts analysiert.
- Die Geschichte in der Fermate: Dieses Kapitel erörtert die Verbindung zwischen Thymos, Zorn und Zeit. Es werden die Auswirkungen des Thymos auf das Zeitverständnis des Menschen betrachtet.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselbegriffe der Arbeit sind Thymos, Anerkennung, Zorn, Zeit, Geschichte, Gesellschaft, Politik, Megalothymia, Isothymia, zoon thymotikon, und der Einfluss des Thymos auf das 21. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Bruno Gransche (Autor:in), 2008, Die Geschichte in der Fermate, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88387