Für viele scheint dieser Gedanke völlig absurd zu sein. Sie sehen in Tieren eine dem Menschen untergeordnete Lebensform, die ihm als Erbringer von Arbeitsleistung, Nahrung und Kleidung von Nutzen sind, jedoch niemals geistige oder mentale Unterstützung bieten könnten. Wie sich im Verlauf dieser Arbeit jedoch noch herausstellen wird, ist diese Überlegung gar nicht so abwegig wie es zunächst scheinen mag. Wie in der Praxis nämlich bereits belegt wurde, können Tiere sowohl psychosoziale als auch gesundheitliche Hilfestellung bieten – einer Unterstützung, der Klienten der Sozialen Arbeit häufig bedürfen. Hier liegt die Schnittstelle der Einsatzgebiete von tiergestützter Therapie und Sozialer Arbeit. Als angehende Sozialarbeiterin finde ich die Überlegung, Tiere hier als präventive und intervenierende Maßnahme einzusetzen, spannend. Von den positiven Auswirkungen tiergestützter Therapie, die bereits von Ärzten, Psychologen, Ergo- und Physiotherapeuten sowie Lehrern, Erziehern und Heilpädagogen festgestellt wurden, würden auch Klienten von Sozialarbeitern profitieren. In diesem Zusammenhang soll außerdem geklärt werden, wie sich das Potenzial, das in einer Mensch-Tier-Beziehung steckt, nutzen lässt.
Die Arbeit beginnt mit einem Überblick über den kultur-geschichtlichen Wandel der Mensch-Tier-Beziehung, wonach Kapitel drei mit der theoretischen Abhandlung bezüglich Begrifflichkeit, Entwicklung, Wissenschaftlichkeit, Wirksamkeit und Problematik der tiergestützten Therapie in das eigentliche Thema eingeleitet wird. Das Kapitel endet mit der Erläuterung der Rechtslage bezüglich einer Kostenübernahme von tiergestützten Hilfsmaßnahmen in Deutschland anhand von drei ausgewählten Beispielen.
In Kapitel vier folgt eine ausführliche Beschreibung der positiven Wirkungen, die Tiere im Alltagsbeleben sowie im therapeutischen Kontext haben. Es wird hierbei insbesondere auf soziale, physiologische, psychologische, pädagogische und kognitive Aspekte eingegangen, die durch Erfahrungsberichte aus der Praxis bestätigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Mensch - Tier - Beziehung in der Geschichte
- 3 „Tiergestützten Therapie“ – Was ist das eigentlich?
- 3.1 Begriffsbestimmung
- 3.2 Entwicklung
- 3.3 Stand der Wissenschaft
- 3.4 Theoretische Erklärungsansätze
- 3.4.1 Tiefenpsychologie
- 3.4.2 Entwicklungspsychologie
- 3.4.3 Lerntheorie
- 3.4.4 Realitätstherapie
- 3.4.5 Du Evidenz
- 3.4.6 Analoge Kommunikation
- 3.4.7 Biophile-Hypothese
- 3.4.8 Physiologische Erklärung
- 3.5 Kritik
- 3.5.1 Messung der Wirksamkeit
- 3.5.1.1 Schwierigkeit
- 3.5.1.2 Kritik
- 3.5.1.3 Methodenmodelle
- 3.5.2 Hygiene
- 3.5.3 Burn out und Misshandlung der Tiere
- 3.5.1 Messung der Wirksamkeit
- 3.6 Kostenübernahme
- 3.6.1 Blindenführhunde
- 3.6.2 Therapeutisches Reiten
- 3.6.3 Delfintherapie
- 4 Grundsätzliche Wirkung des Tieres auf den Menschen
- 5 Die Tiere und ihre Therapien
- 5.1 Delfine
- 5.1.1 Zielgruppen
- 5.1.2 Therapiekonzept
- 5.1.3 Ergebnisse
- 5.1.4 Kritik
- 5.2 Pferde
- 5.2.1 Hippotherapie
- 5.2.2 Heilpädagogisches Reiten und Voltegieren
- 5.2.3 Reiten als Behindertensport
- 5.3 Weitere Tiere
- 5.3.1 Hunde
- 5.3.2 Katzen
- 5.3.3 Vögel
- 5.3.4 Nagetiere
- 5.3.5 Lamas und Alpakas
- 5.3.6 Ziegen, Schafe und andere Nutztiere
- 5.3.7 Aquarien
- 5.1 Delfine
- 6 Einsatzbereiche
- 6.1 Kinder
- 6.1.1 In Schulen und Tagesstätten
- 6.1.2 In Heimen
- 6.1.3 Mit auffälligem Verhalten
- 6.1.4 In der Psychiatrie
- 6.2 Senioren
- 6.2.1 Problematik des Älterwerdens
- 6.2.2 Positive Auswirkung von Tieren
- 6.2.3 Geeignete Tierarten
- 6.3 Psychisch Kranke
- 6.4 Krankenhaus
- 6.5 Arbeit mit Suchtpatienten
- 6.6 Arbeit im Strafvollzug
- 6.7 Menschen mit Behinderungen
- 6.1 Kinder
- 7 Projektvorstellungen
- 7.1 Unser Klassentier Charlie
- 7.2 Senioren- und Pflegeheim „Haus Müller“
- 7.3 Green Chimneys
- 8 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einsatz von Tieren in Therapieprozessen und deren Relevanz für die Soziale Arbeit. Ziel ist es, den aktuellen Stand der tiergestützten Therapie zu beleuchten, verschiedene Tierarten und Einsatzgebiete zu präsentieren und die theoretischen Grundlagen zu erörtern.
- Mensch-Tier-Beziehung im historischen Kontext
- Begriffsbestimmung und Entwicklung der tiergestützten Therapie
- Theoretische Erklärungsansätze für die Wirkung von Tieren in der Therapie
- Vielfalt der Tierarten und deren Einsatzgebiete
- Einsatzbereiche in verschiedenen sozialen Kontexten
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Diese Einleitung führt in das Thema der tiergestützten Therapie ein und skizziert die Forschungsfrage und die methodische Vorgehensweise der Arbeit. Sie hebt die Überschneidungen zwischen tiergestützter Therapie und den Berufsfeldern der Sozialen Arbeit hervor und begründet damit die Relevanz der Thematik. Es wird die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesem Bereich betont, um die Wirksamkeit und die ethischen Aspekte des Einsatzes von Tieren in therapeutischen Settings zu beleuchten.
2 Mensch - Tier - Beziehung in der Geschichte: Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Mensch-Tier-Beziehung und deren Bedeutung für die heutige tiergestützte Therapie. Es analysiert, wie sich die Sichtweise auf Tiere im Laufe der Zeit verändert hat und wie diese Veränderungen die Akzeptanz und den Einsatz von Tieren in therapeutischen Kontexten beeinflusst haben. Der historische Rückblick liefert ein fundiertes Verständnis für die Wurzeln der heutigen Praxis.
3 „Tiergestützten Therapie“ – Was ist das eigentlich?: Dieses Kapitel definiert den Begriff der tiergestützten Therapie präzise und beschreibt die verschiedenen Formen und Methoden. Es gibt einen Überblick über den aktuellen wissenschaftlichen Stand, analysiert verschiedene theoretische Erklärungsansätze für die positive Wirkung von Tieren auf Menschen und kritisch die Limitationen und Herausforderungen im Feld der tiergestützten Therapie, wie z.B. die Messbarkeit der Wirksamkeit, Hygieneaspekte und die Vermeidung von Burnout bei den Tieren.
4 Grundsätzliche Wirkung des Tieres auf den Menschen: Dieses Kapitel untersucht die vielschichtigen Auswirkungen des Kontakts mit Tieren auf den Menschen. Es differenziert zwischen sozialen, physiologischen, psychologischen, pädagogischen und kognitiven Effekten, indem es wissenschaftliche Studien und Beobachtungen aus der Praxis berücksichtigt. Es wird detailliert dargestellt, wie Tiere positive Veränderungen im emotionalen, körperlichen und geistigen Zustand des Menschen bewirken können.
5 Die Tiere und ihre Therapien: Dieses Kapitel widmet sich der detaillierten Beschreibung verschiedener Tierarten und ihrer Anwendung in therapeutischen Kontexten. Es fokussiert auf Delfine, Pferde und eine Vielzahl weiterer Tierarten, unter Berücksichtigung von jeweiligen Therapiekonzepten, Zielgruppen und den kritischen Aspekten der jeweiligen Anwendung. Die Kapitel beleuchtet sowohl etablierte Methoden wie die Hippotherapie als auch den Einsatz weniger bekannter Tiere.
6 Einsatzbereiche: In diesem Kapitel werden die diversen Einsatzgebiete der tiergestützten Therapie in verschiedenen sozialen Bereichen detailliert dargestellt. Es zeigt, wie Tiere in der Arbeit mit Kindern, Senioren, psychisch Kranken, in Krankenhäusern, mit Suchtpatienten, im Strafvollzug und mit Menschen mit Behinderungen erfolgreich eingesetzt werden können. Jeder Bereich wird mit konkreten Beispielen illustriert und die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Tiergestützte Therapie, Mensch-Tier-Beziehung, Soziale Arbeit, Therapiemethoden, Delfintherapie, Hippotherapie, Wirkungsmechanismen, Einsatzgebiete, wissenschaftliche Evidenz, Kritik, Ethik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Tiergestützte Therapie in der Sozialen Arbeit"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über die tiergestützte Therapie, inklusive Einleitung, Inhaltsverzeichnis, Zielsetzung, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselbegriffen. Sie untersucht den Einsatz von Tieren in Therapieprozessen und deren Relevanz für die Soziale Arbeit. Der Fokus liegt auf der Beleuchtung des aktuellen Stands der tiergestützten Therapie, der Präsentation verschiedener Tierarten und Einsatzgebiete sowie der Erörterung der theoretischen Grundlagen.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt die Mensch-Tier-Beziehung im historischen Kontext, die Begriffsbestimmung und Entwicklung der tiergestützten Therapie, verschiedene theoretische Erklärungsansätze für die Wirkung von Tieren in der Therapie, die Vielfalt der Tierarten und deren Einsatzgebiete (z.B. Delfine, Pferde, Hunde, Katzen etc.), sowie die Einsatzbereiche in verschiedenen sozialen Kontexten (Kinder, Senioren, psychisch Kranke, Krankenhäuser, Suchtpatienten, Strafvollzug, Menschen mit Behinderungen). Kritische Aspekte wie die Messbarkeit der Wirksamkeit, Hygiene und der Umgang mit dem Thema Burnout bei den Tieren werden ebenfalls beleuchtet.
Welche Tierarten werden im Einzelnen betrachtet?
Die Arbeit behandelt detailliert den Einsatz von Delfinen (inklusive Therapiekonzept, Zielgruppen, Ergebnisse und Kritik), Pferden (Hippotherapie, heilpädagogisches Reiten, Reiten als Behindertensport) und einer Vielzahl weiterer Tierarten wie Hunden, Katzen, Vögeln, Nagetieren, Lamas, Alpakas, Ziegen, Schafen und Nutztieren sowie Aquarien. Für jede Tierart werden spezifische Therapiekonzepte und Einsatzgebiete erläutert.
In welchen Bereichen der Sozialen Arbeit findet tiergestützte Therapie Anwendung?
Die tiergestützte Therapie findet Anwendung in vielfältigen Bereichen der Sozialen Arbeit, darunter die Arbeit mit Kindern (Schulen, Tagesstätten, Heime, Kinder mit auffälligem Verhalten, Psychiatrie), Senioren (Problematik des Älterwerdens, positive Auswirkungen von Tieren, geeignete Tierarten), psychisch Kranken, Krankenhäusern, der Arbeit mit Suchtpatienten, im Strafvollzug und mit Menschen mit Behinderungen. Die Arbeit illustriert jeden Bereich mit konkreten Beispielen und diskutiert die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten.
Welche theoretischen Ansätze werden zur Erklärung der Wirkung der tiergestützten Therapie herangezogen?
Die Arbeit analysiert verschiedene theoretische Erklärungsansätze für die positive Wirkung von Tieren, darunter Ansätze aus der Tiefenpsychologie, Entwicklungspsychologie, Lerntheorie, Realitätstherapie, die Betrachtung der analogen Kommunikation, die Biophile-Hypothese und physiologische Erklärungen. Die jeweiligen Ansätze werden im Kontext der tiergestützten Therapie erläutert.
Welche kritischen Aspekte der tiergestützten Therapie werden angesprochen?
Kritische Aspekte, die in der Arbeit behandelt werden, umfassen die Schwierigkeit der Messung der Wirksamkeit der Therapie, Hygieneaspekte, die Prävention von Burnout und Misshandlung der Tiere sowie die Kostenübernahme für verschiedene Formen der tiergestützten Therapie (z.B. Blindenführhunde, therapeutisches Reiten, Delfintherapie).
Gibt es konkrete Beispiele für Projekte im Bereich der tiergestützten Therapie?
Ja, die Arbeit präsentiert konkrete Beispiele von Projekten, wie "Unser Klassentier Charlie", ein Senioren- und Pflegeheim ("Haus Müller") und "Green Chimneys", um die praktische Anwendung der tiergestützten Therapie zu verdeutlichen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter, die den Inhalt der Arbeit prägnant beschreiben, sind: Tiergestützte Therapie, Mensch-Tier-Beziehung, Soziale Arbeit, Therapiemethoden, Delfintherapie, Hippotherapie, Wirkungsmechanismen, Einsatzgebiete, wissenschaftliche Evidenz, Kritik und Ethik.
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- Janine Lösche (Author), 2007, Tiergestützte Therapie. Rex, Flipper und Co. Die Therapeuten der Zukunft?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/88465