Am Wiener Kongress nahmen neben den Siegermächten Großbritannien, Russland, Preußen und Österreich Vertreter aus fast allen Herrscherhäusern Europas teil - 90 souveräne Fürsten, 53 mediatisierte Fürsten, 215 Häupter anderer Fürstenfamilien, Vertreter des Papstes, des Sultans, der Schweizer Kantone und verschiedene andere Interessensgruppen.
Gastgeber Österreich entsandte als führenden Vertreter Klemens Fürst von Metternich, Russland Zar Alexander I, Preußen Karl August Fürst von Hardenberg, Großbritannien Robert Stewart Castlereagh und Frankreich schickte Charles Maurice de Talleyrand zu den Verhandlungen nach Wien. Diese fünf Politiker legten innerhalb von neun Monaten, zwischen September 1814 und Juni 1815, jene europäische Ordnung fest, die daraufhin für 60 Jahre das Bild des Kontinents prägen sollte.
Besonders interessant ist hierbei die Rolle Polens auf dem Wiener Kongress. Immerhin war es ein Land, dass seit der Dritten Polnischen Teilung kein souveräner Staat mehr war und dessen Bewohner mit größten Hoffnungen dem Kongress entgegensahen.
Wie kam es, dass Polen auch aus den Wiener Verhandlungen wieder als Verlierer herausging? Wie konnte es kommen, dass trotz des zunächst vorhandenen entschiedenen Willen der westlichen Großmächte, Polen einen souveränen Staat zu geben, es Russland gelang, Polen dem Zarenreich quasi einzuverleiben?
Um herauszustellen, welche Rolle Polen im Kräftemessen der Großmächte auf dem Wiener Kongress spielte, ist es zunächst einmal nötig, einen Überblick über den gesamteuropäischen Einfluss des Wiener Kongresses zu geben (2.1). Erstens, welche Ziele er verfolgte (2.1.1) und zweitens, welche gebietsmäßigen Veränderungen sich für die Staaten Europas, besonders für die Großmächte, ergaben (2.1.2.)
Im zweiten Teil des Hauptteils wird dargestellt, wie die Pläne der Großmächte bezüglich Polens aussahen (2.2.1), wie die Verhandlungen rund um die polnische Frage aussahen (2.2.2) und welche Ergebnisse diese letztendlich hatten (2.2.3).
Um abschließend noch einen groben Einblick über das Wesen der beiden auf dem Kongress geschaffenen Staatengebilde auf polnischem Gebiet zu geben, wird im dritten Teil eine kurze Analyse der Verfassungen des Königreichs Polen (2.3.1) sowie der Freien Republik Krakau (2.3.2) vorgenommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Der Wiener Kongress (allgemein und gesamteuropäisch)
- Ziele des Wiener Kongresses
- Territoriale Veränderungen (gesamteuropäisch)
- Die polnische Frage auf dem Wiener Kongress
- Polenpläne der Siegermächte vor dem Kongressbeginn
- Der polnisch-sächsische Konflikt und dessen Lösung
- Die territoriale Neuordnung Polens
- Die neu entstandenen Teile
- Die Verfassung des Königreichs Polen
- Die Verfassung der Freien Republik Krakau
- Der Wiener Kongress (allgemein und gesamteuropäisch)
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Rolle Polens auf dem Wiener Kongress von 1814/1815 und analysiert, wie die polnische Frage im Kräftemessen der europäischen Großmächte entschieden wurde. Die Arbeit untersucht die Ziele des Kongresses und die territorialen Veränderungen in ganz Europa, insbesondere die Neuordnung Polens. Sie analysiert auch die Pläne der Siegermächte bezüglich Polens, die Verhandlungen rund um die polnische Frage und die Ergebnisse dieser Verhandlungen.
- Die Ziele des Wiener Kongresses und die Bestrebungen zur europäischen Neuordnung nach den Napoleonischen Kriegen
- Die Rolle der polnischen Frage im Kontext der gesamtenuropäischen Machtpolitik
- Die territorialen Veränderungen im Zuge des Kongresses und die Neuordnung Polens
- Der Konflikt zwischen den Großmächten um Polen und die Einflussnahme Russlands
- Die Verfassungen des Königreichs Polen und der Freien Republik Krakau
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den historischen Kontext des Wiener Kongresses dar und führt den Leser in die Problematik der polnischen Frage ein. Sie erklärt die Bedeutung des Kongresses für die europäische Politik und beleuchtet die Hoffnungen der Polen auf eine Wiederherstellung ihrer staatlichen Souveränität.
Hauptteil
Der Wiener Kongress (allgemein und gesamteuropäisch)
Dieser Abschnitt beleuchtet die Ziele des Kongresses und die wichtigsten Entscheidungen, die im Zusammenhang mit der europäischen Neuordnung getroffen wurden. Er fokussiert auf die Bestrebungen der Großmächte, ein stabiles Machtgleichgewicht in Europa zu schaffen und die Legitimität der monarchischen Ordnung zu bewahren.
Die polnische Frage auf dem Wiener Kongress
Dieser Abschnitt untersucht die Pläne der Großmächte bezüglich Polens, die Verhandlungen rund um die polnische Frage und die daraus resultierende territoriale Neuordnung. Die Auseinandersetzung um Polen zwischen Russland, Preußen und Österreich wird hier im Detail analysiert.
Die neu entstandenen Teile
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Verfassung des Königreichs Polen und der Verfassung der Freien Republik Krakau, die aus den Entscheidungen des Wiener Kongresses hervorgingen.
Schlüsselwörter
Wiener Kongress, Polen, Europa, Neuordnung, Großmächte, Russland, Preußen, Österreich, Legitimität, Monarchie, Territorialveränderungen, Königreich Polen, Freie Republik Krakau, Verfassung.
- Arbeit zitieren
- Friedel Taube (Autor:in), 2002, Polen auf dem Wiener Kongress, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8872