Am 10. April 1951 wurde im Deutschen Bundestag das Gesetz zur Mitbestimmung in der Montanindustrie beschlossen. Das Gesetz markierte eine Zäsur in den Bemühungen der Gewerkschaften um die Mitgestaltung der Neuordnung der deutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg und die Durchsetzung der wirtschaftlichen Mitbestimmung durch die Arbeitnehmer. Eine Zäsur deshalb, weil die Gewerkschaften mit der gesetzlichen Verankerung der 1947/48 in den Eisen und Stahl produzierenden Unternehmen eingeführten paritätischen Mitbestimmung einerseits einen elementaren Erfolg vorweisen konnten, andererseits, weil sie gleichzeitig den Abschied viel weitergehender Forderungen nach genereller gesellschaftlicher Kontrolle der Wirtschaft bedeutete. In der vorliegenden Arbeit soll die Entwicklung der Montanmitbestimmung nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nachgezeichnet werden. Unabdingbar ist es dabei, auf die Vorstellungen zur Neuordnung der deutschen Wirtschaft nach dem Kriegsende einzugehen. Dabei sollen die Ideen der Gewerkschaften, der Siegermächte und der politischen Entscheidungsträger auf deutscher Seite beleuchtet werden. Dies ist notwendig, um die Einführung der paritätischen Mitbestimmung in der Eisen und Stahl produzierenden Industrie 1947/48, die die Grundlage des späteren Montanmitbestimmungsgesetzes diente, erläutern zu können. Schließlich stehen die Auseinandersetzungen um die gesetzliche Verankerung der Montanmitbestimmung 1950/51 im Vordergrund. Zwei wesentliche Fragen sollen innerhalb dieser Arbeit beantwortet werden:
1. Warum wurde die paritätische Mitbestimmung nur in der Montanindustrie durchgesetzt?
2. Warum waren so starke Auseinandersetzungen um das Montanmitbestimmungsgesetz nötig, wenn die paritätische Mitbestimmung in den Montanunternehmen Jahre zuvor relativ problemlos durchgesetzt werden konnte?
Als Materialbasis dienen vor allem Texte von Norbert Ranft und Horst Thum, wobei sich Ranft vor allem mit der Strukturentwicklung im Bergbau nach 1945 beschäftigt. Ferner werden Dokumente verwendet, deren Quellen im Literaturnachweis im Anhang vermerkt sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Die Vorstellungen zur Neuordnung der Montanindustrie nach 1945
- Die Sozialisierungskonzepte der Gewerkschaften
- Die Pläne der Alliierten zur Entwicklung der Stahl- und Kohleindustrie
- Deutsche Sozialisierungsbemühungen
- Die Einführung der paritätischen Mitbestimmung in der Stahlindustrie
- Die Gewerkschaften als Bündnispartner der britischen Militärregierung
- Interventionsversuche der Eigentümer der Altkonzerne
- Die Entwicklung im Kohlenbergbau
- Der Kampf um das Montanmitbestimmungsgesetz 1950/1951
- Auseinandersetzungen um ein allgemeines Mitbestimmungsrecht
- Der Kampf um die Montanmitbestimmung
- Die Montanmitbestimmung wird gesetzlich geregelt
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Entwicklung der Montanmitbestimmung in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Vorstellungen von Gewerkschaften, Alliierten und deutschen Entscheidungsträgern hinsichtlich der Neuordnung der Wirtschaft. Darüber hinaus wird die Einführung der paritätischen Mitbestimmung in der Stahlindustrie sowie der Kampf um die gesetzliche Verankerung der Montanmitbestimmung 1950/51 detailliert analysiert.
- Vorstellungen zur Neuordnung der Montanindustrie nach 1945
- Einführung der paritätischen Mitbestimmung in der Stahlindustrie
- Auseinandersetzungen um das Montanmitbestimmungsgesetz 1950/1951
- Rolle der Gewerkschaften und ihre Forderungen
- Einfluss der Alliierten und der deutschen Entscheidungsträger
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung
Diese Einleitung führt in das Thema der Montanmitbestimmung nach dem Zweiten Weltkrieg ein und stellt die zentralen Fragestellungen der Arbeit vor. Die Bedeutung des Montanmitbestimmungsgesetzes von 1951 für die Gewerkschaftsbewegung und die Neuordnung der deutschen Wirtschaft wird hervorgehoben.
Die Vorstellungen zur Neuordnung der Montanindustrie nach 1945
Dieses Kapitel analysiert die unterschiedlichen Konzepte zur Neuordnung der Montanindustrie nach dem Krieg. Dabei werden die Sozialisierungsideen der Gewerkschaften, die Pläne der Alliierten sowie die Bemühungen der deutschen Entscheidungsträger beleuchtet.
Die Einführung der paritätischen Mitbestimmung in der Stahlindustrie
Dieses Kapitel untersucht die konkrete Einführung der paritätischen Mitbestimmung in der Stahlindustrie in den Jahren 1947/48. Die Rolle der Gewerkschaften als Bündnispartner der britischen Militärregierung sowie die Interventionsversuche der Eigentümer der Altkonzerne werden analysiert.
Der Kampf um das Montanmitbestimmungsgesetz 1950/1951
Dieses Kapitel befasst sich mit dem Kampf um die gesetzliche Verankerung der Montanmitbestimmung 1950/51. Es beleuchtet die Auseinandersetzungen um ein allgemeines Mitbestimmungsrecht, die spezifischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Montanmitbestimmung und die letztendliche gesetzliche Regelung.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Mitbestimmung, Montanindustrie, Gewerkschaften, Sozialisierung, Alliierte, Neuordnung der Wirtschaft, paritätische Mitbestimmung, Montanmitbestimmungsgesetz, 1945, 1950/51. Die Arbeit basiert auf den Quellen von Norbert Ranft und Horst Thum sowie weiteren im Literaturverzeichnis im Anhang genannten Dokumenten.
- Arbeit zitieren
- Tilman Trebs (Autor:in), 2002, Die Auseinandersetzungen um die Mitbestimmung in der Montanindustrie nach 1945, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/8906