Wenn von „Biografie“ die Rede ist, denkt man im allgemeine an Lebensbeschreibungen von Personen deren Erinnerungen ein gewisses Interesse in der Öffentlichkeit finden, entweder weil sie bekannt sind oder weil sie als Zeitzeugen über Vergangenes berichten können. Auf diese Außenwirkung von „Biografie“ kommt es bei der Biografiearbeit, als Verfahren psychosozialer Beratung, wenn überhaupt, nur am Rande an. Im Mittelpunkt steht hier der sich, unter entsprechender Anleitung, seiner Lebensgeschichte bewußt werdende Mensch. Die Motivation sich auf diese Arbeit einzulassen ergibt sich aus einem Leidensdruck, wie er in psychischen Krisensituationen entsteht. Dabei ist klar, das die Problematik keinen pathologischen Charakter haben darf. Insofern handelt es sich um die Arbeit mit psychisch gesunden Personen, wenngleich neben der Bewältigung der Krisensituation auch so etwas wie eine Krankheitspävention geleistet werden kann. Die Probleme, die zu verarbeiten sind, lassen sich mit den Begriffen Identitäts- und Sinnkrisen umschreiben. Es geht also um Fragen der Selbstvergewisserung und der Erkenntnis des je eigenen Lebenssinns unter Bedingungen bei denen dies fragwürdig geworden ist
In der Arbeit wird die Bedeutung von Biografiearbeit bei der Beratung älterer Menschen in Phasen von Identitätskrisen erörtert. Es werden psychologische und soziologische Konzepte und Untersuchungen zu Identität, Selbstbild und Umgang mit kritischen Lebensereignissen detailliert dargestellt. In der Zusammenführung mit dem Beratungsmodell von Rogers wird gezeigt, welche Bedeutung Biografiearbeit unter der Perspektive dieses Ansatzes für die Arbeit mit älteren Menschen haben kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Beschreibung des Problemfelds
- Grundprobleme älterer Menschen in der modernen Gesellschaft
- Kritische Lebensereignisse
- Forschungskonzepte
- Abgrenzung gegen Alltagswidrigkeiten
- Kritische Lebensereignisse im höheren Lebensalter
- Psychische Auswirkungen kritischer Lebensereignisse
- Theoretische Konzepte zur Identität und zu Identitätskrisen
- Erikson. Phasentheorie der Identitätsentwicklung
- George Herbert Mead. Identität und symbolisch vermittelte Interaktion
- Erving Goffman. Identität als Selbstpräsentation
- Henri Tajfel. Identität und Gruppenzugehörigkeit
- Karl Haußer. Psychologie der Identitätsarbeit
- Sinnkrisen
- Zusammenfassung
- Biografiearbeit als Verfahren zur Bewältigung von Identitätskrisen
- Allgemeines
- Biografiearbeit
- Theoretischer Hintergrund der Biografiearbeit
- Psychologie der Erinnerung
- Die nichtdirektive psychosozialen Beratung
- Grundsätze, Organisationsformen und Methoden der Biografiearbeit
- Grundsätze
- Organisationsformen
- Methoden
- Theoretischer Hintergrund der Biografiearbeit
- Schlußbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Biografiearbeit als Verfahren psychosozialer Beratung zur Bewältigung von Identitätskrisen bei älteren Menschen. Die Arbeit untersucht die spezifischen Herausforderungen, denen ältere Menschen in der modernen Gesellschaft gegenüberstehen, insbesondere im Kontext kritischer Lebensereignisse und Identitätskrisen. Sie analysiert verschiedene theoretische Konzepte zur Identität und Identitätsentwicklung, mit einem Fokus auf die Rolle der Biografiearbeit als Instrument zur Stärkung des Identitätsbewusstseins und zur Bewältigung von Sinnkrisen.
- Identitäts- und Sinnkrisen im höheren Lebensalter
- Kritische Lebensereignisse und deren Auswirkungen auf die psychische Gesundheit
- Theorien der Identitätsentwicklung und ihre Relevanz für die Biografiearbeit
- Grundsätze, Methoden und Organisationsformen der Biografiearbeit
- Die Bedeutung der Biografiearbeit für die Prävention und Bewältigung von psychischen Krisen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Biografiearbeit als Verfahren psychosozialer Beratung zur Bewältigung von Identitätskrisen bei älteren Menschen vor. Sie betont die Bedeutung der Selbstvergewisserung und des Lebenssinns unter Bedingungen, die diese fragwürdig machen. Die Arbeit fokussiert auf den Einsatz der Biografiearbeit in der Altenarbeit, da hier die zu bewältigenden Schwierigkeiten oft gehäuft auftreten und besonders gravierend sind.
Das zweite Kapitel beschreibt das Problemfeld der Identitätskrisen bei älteren Menschen. Es beleuchtet die Grundprobleme des Alters in der modernen Gesellschaft, wie z.B. den Ausstieg aus dem Arbeitsleben, den Verlust des Partners, den Wechsel in eine Wohneinrichtung und die Erfahrung körperlichen und geistigen Verfalls. Besonders kritisch werden Lebensereignisse beleuchtet, die zu stressreichen Anpassungsleistungen führen, wie z.B. der Tod des Partners, die Erkrankung eines Familienmitglieds, oder der Verlust des Arbeitsplatzes.
Das dritte Kapitel widmet sich der Biografiearbeit als Verfahren zur Bewältigung von Identitätskrisen. Es beleuchtet den theoretischen Hintergrund der Biografiearbeit, insbesondere die Psychologie der Erinnerung und die nichtdirektive psychosoziale Beratung. Des Weiteren werden Grundsätze, Organisationsformen und Methoden der Biografiearbeit vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie Biografiearbeit, Identitätskrisen, ältere Menschen, psychosoziale Beratung, Sinnkrisen, kritische Lebensereignisse, Identitätsentwicklung, Selbstvergewisserung, Lebenssinn, Stressbewältigung, Prävention, psychische Gesundheit, Erinnerungskultur.
- Arbeit zitieren
- Bachelor of Arts Heinz-Jürgen Dünzl (Autor:in), 2008, Biografiearbeit als Verfahren psychosozialer Beratung zur Bewältigung von Identitätskrisen bei älteren Menschen. , München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89591