Diese Arbeit wendet sich einem Teil des Spätwerks des Schweizer Schriftstellers Max Frisch zu.
Produkte seines Schaffens wie „Montauk“ (1975), „Der Mensch erscheint im Holozän“ (1979) und „Blaubart“ (1982) sind drei völlig unterschiedlich erzählte Texte aus der Feder eines erfahrenen Schriftstellers. Frisch als Autor jenseits des 60. Lebensjahrs präsentiert einen Erzähler, der die Geschichten zwar mitunter ungewöhnlich erzählt, sie dennoch gewöhnliche Geschichten sind. Denn gewöhnlich sind sie zwangsläufig, da sein Erzählstoff, sein Material nur der menschlich erfahrbaren Welt entstammen kann. Auch er kann dem Leser nur genau diesen Teil der Welt beschreiben, den sich der Leser denken, ihn durch Sprache zum Ausdruck bringen und zu einem bestimmten Teil erschließen kann. Nicht Vorstellbar ist nicht erzählbar und liefert daher keine Geschichten. Mit anderen Worten: Die Begrenztheit der menschlichen Vorstellungskraft begrenzt die Vielfalt der Geschichten beziehungsweise der Inhalte. Ist der Punkt erreicht, an dem das Füllhorn erzählbarer Geschichten ausgeschöpft ist und bereits alles über Entstehen und Vergehen, über Gott und die Welt gesagt wurde, beginnt das Zitieren, das Wiederholen von bereits Gesagtem. Es scheint, als bestehe lediglich in der Darstellungsform die Möglichkeit des Neuen. Eine neue Gestalt, ein neues Gewand alter Geschichten.
Im Folgenden werden die Aspekte der oben genannten Werke beleuchtet, die in der Literaturwissenschaft als Merkmale der Postmoderne gelten. Besonderes Interesse gilt der Rolle und Funktion des Erzählers sowie dem Verhältnis zwischen Erzähler und Leser.
Eröffnet wird der Text mit einem Zitat: „Dies ist ein aufrichtiges Buch, Leser, es warnt dich schon beim Eintritt, dass ich mir darin kein anderes Ende vorgesetzt habe als ein häusliches und privates...[...].“
Ein „häusliches“ und „privates“ Ende in einem „aufrichtigen“ Buch. Das Ende habe er sich „vorgesetzt“. Der Leser lässt sich zum Trotz der Warnung auf den weiteren Text ein und setzt die Lektüre in der Hoffnung fort, dass er am Ende seine Vorstellung des Autors mit Details bebildern kann, die bis in das Private desselben reichen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Werke
- II. 1. Montauk (1975)
- II. 1.1. Zitat und Spiel in Montauk
- II. 2. Der Mensch erscheint im Holozän (1979)
- II. 3. Blaubart (1982)
- III. Schlussbetrachtung
- IV. Literaturverzeichnis
- Primärliteratur
- Forschungsliteratur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Spätwerk des Schweizer Autors Max Frisch, insbesondere die Romane "Montauk" (1975), "Der Mensch erscheint im Holozän" (1979) und "Blaubart" (1982). Der Fokus liegt dabei auf der Rolle und Funktion des Erzählers sowie dem Verhältnis zwischen Erzähler und Leser in diesen Werken. Die Arbeit untersucht, wie Frisch als erfahrener Schriftsteller mit Erzählstrategien und der Konstruktion von Figuren spielt und die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verwischt.
- Der Einfluss der Postmoderne auf Frischs Spätwerk
- Die Unzuverlässigkeit des Erzählers in Frischs Romanen
- Die Bedeutung von Zitaten und Spiel im literarischen Kontext
- Die Interaktion zwischen Erzähler und Leser
- Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und beleuchtet die Besonderheiten des Spätwerks von Max Frisch.
Das Kapitel "II. Die Werke" widmet sich der Analyse der drei ausgewählten Romane. Im ersten Teil werden "Montauk" und die Bedeutung von Zitaten und Spiel in diesem Roman untersucht.
Die Kapitel "II. 2. Der Mensch erscheint im Holozän (1979)" und "II. 3. Blaubart (1982)" werden in der Arbeit nicht zusammengefasst, da sie auf die Schlussbetrachtung und damit auf die zentralen Erkenntnisse und Schlussfolgerungen der Arbeit fokussieren.
Schlüsselwörter
Max Frisch, Spätwerk, Erzähler, Erzählperspektive, Postmoderne, Zitat, Spiel, Leser, Fiktion, Realität, "Montauk", "Der Mensch erscheint im Holozän", "Blaubart".
- Quote paper
- Marcel Eyckmann (Author), 2007, Die Verlässlichkeit des Erzählers im Spätwerk des Max Frisch, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89717