Bei dem Phänomen der Linkshändigkeit handelt es sich um ein weit verbreitetes und vielfach diskutiertes Thema, da Linkshänder in unserer weitgehend rechtshändigen Gesellschaft eine Minderheit und somit eine Besonderheit darstellen. [...] Das entscheidende Problem bei Linkshändern tritt jedoch erst in der Schulpraxis auf, wenn es darum geht, das Schreiben zu lernen und lehren. Zwar werden linkshändige Kinder nicht mehr dazu gedrängt mit rechts zu schreiben, aber umso häufiger zeigt sich dafür der Fehler, dass diese Schüler und Schülerinnen sich selbst überlassen werden. Dies geschieht vor allem deswegen, weil auf Seiten der Lehrer und Lehrerinnen oftmals eine gewisse Unsicherheit besteht, da es ihnen nicht leicht fällt, sich in das linkshändige Kind hineinzuversetzen. Zudem sind Lehrkräfte häufig verunsichert, da ihnen die notwendigen Kenntnisse sowohl im Umgang mit Linkshändern als auch hinsichtlich der Diagnostik sowie Methodik und Didaktik fehlen: „Sowohl die diagnostischen Möglichkeiten wie auch methodisch-didaktische Rücksichtnahme sind längst nicht so stark thematisiert, daß [sic] sie für die Kinder wirksam werden können.“
In dieser Arbeit soll es daher darum gehen, allgemein über das Phänomen „Linkshändigkeit“ aufzuklären, jedoch mit besonderer Berücksichtigung hinsichtlich des Schreiblernprozesses. Der Schwerpunkt soll daher auf der Frage liegen, warum linkshändige Kinder nicht umgeschult werden sollten und welche praktischen Tipps ihnen für die Schulpraxis zur Verfügung stehen. Bevor dies jedoch thematisiert werden kann, wird allgemein auf die Ursachen der Linkshändigkeit, die Bestimmung sowie auf die Rolle des menschlichen Gehirns eingegangen, um die Zusammenhänge besser verstehen zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Theoretische Grundlagen zur (Links-)Händigkeit
- 1.1 Ursachen der Linkshändigkeit
- 1.2 Diagnose der Händigkeit
- 2. Die Händigkeit und das menschliche Gehirn
- 2.1 Zur Physiologie und funktionellen Asymmetrie des Gehirns
- 2.2 Händigkeit als Ausdruck einer motorischen Gehirnhälftendominanz
- 3. Zur Umschulung angeborener Linkshänder
- 3.1 Das Problem der Umschulung der Händigkeit
- 3.2 Gehirngerechtes Lernen als Hilfe für umgeschulte Linkshänder
- 4. Linkshändigkeit und der Schreiblernprozess
- 4.1 Probleme beim Schreiben lernen
- 4.2 Praktische Hinweise für den Unterricht
- 4.3 Förderung des linkshändigen Kindes
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen der Linkshändigkeit, insbesondere im Kontext des Schreiblernprozesses. Ziel ist es, die Ursachen der Linkshändigkeit zu beleuchten, gängige Diagnosemethoden zu erklären und aufzuzeigen, warum eine Umschulung linkshändiger Kinder vermieden werden sollte. Der Fokus liegt auf der Bereitstellung praktischer Tipps für den Unterricht und die Förderung linkshändiger Kinder.
- Ursachen der Linkshändigkeit (genetische und umweltbedingte Faktoren)
- Diagnosemethoden zur Feststellung der Händigkeit
- Probleme linkshändiger Kinder beim Schreibenlernen
- Geeignete Unterrichtsmethoden und Fördermaßnahmen für Linkshänder
- Die Rolle des Gehirns bei der Händigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Linkshändigkeit ein und hebt deren Relevanz in einer überwiegend rechtshändigen Gesellschaft hervor. Sie thematisiert bestehende Vorurteile und die besonderen Herausforderungen, denen linkshändige Kinder im Schulkontext, insbesondere beim Schreibenlernen, gegenüberstehen. Die Arbeit kündigt die Untersuchung der Ursachen der Linkshändigkeit, geeigneter Diagnosemethoden und die Bedeutung eines adäquaten Unterrichts für linkshändige Kinder an.
1. Theoretische Grundlagen zur (Links-)Händigkeit: Dieses Kapitel beleuchtet die Ursachen der Linkshändigkeit, wobei sowohl genetische als auch umweltbedingte Faktoren diskutiert werden. Es wird deutlich gemacht, dass eine eindeutige Trennung zwischen Anlage und Umwelt kaum möglich ist, da beide Faktoren in komplexer Weise miteinander interagieren. Die Diskussion verschiedener Modelle zur Erklärung der Linkshändigkeit unterstreicht die Komplexität des Themas.
1.1 Ursachen der Linkshändigkeit: Dieser Abschnitt konzentriert sich auf die unterschiedlichen Theorien bezüglich der Entstehung von Linkshändigkeit. Genetische Einflüsse werden ebenso erörtert wie die Rolle der Umwelt und der gesellschaftlichen Prägung. Die Schwierigkeiten, eine klare Ursache zu identifizieren, werden hervorgehoben, und es wird deutlich, dass eine Kombination aus genetischen Veranlagungen und Umwelteinflüssen die wahrscheinlichste Erklärung ist.
1.2 Diagnose der Händigkeit: Hier werden verschiedene Methoden zur Diagnose der Händigkeit vorgestellt, darunter die freie Beobachtung, Beobachtungen beim Spielen und der Einsatz von standardisierten Tests wie dem Hand-Dominanz-Test (HDT) und dem Leistungs-Dominanz-Test (LDT). Die Komplexität der Händigkeitsbestimmung wird hervorgehoben, da Kinder oft in der frühen Entwicklung beidhändig sind und die Präferenz für eine Hand sich erst allmählich herausbildet. Die verschiedenen Methoden werden kritisch beleuchtet und in ihrer jeweiligen Aussagekraft verglichen.
Schlüsselwörter
Linkshändigkeit, Rechtshändigkeit, Beidhändigkeit, Schreiblernprozess, Gehirnasymmetrie, genetische Faktoren, Umwelteinflüsse, Diagnosemethoden, Umschulung, Förderung, Unterricht, feinmotorische Fähigkeiten.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Linkshändigkeit und Schreiblernprozess
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit befasst sich umfassend mit dem Phänomen der Linkshändigkeit, insbesondere im Hinblick auf den Schreiblernprozess. Sie untersucht die Ursachen, Diagnosemethoden und die Problematik der Umschulung linkshändiger Kinder. Ein Schwerpunkt liegt auf der Bereitstellung praktischer Tipps für den Unterricht und die Förderung linkshändiger Kinder.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Ursachen der Linkshändigkeit (genetische und umweltbedingte Faktoren), Diagnosemethoden zur Feststellung der Händigkeit, Probleme linkshändiger Kinder beim Schreibenlernen, geeignete Unterrichtsmethoden und Fördermaßnahmen für Linkshänder, und die Rolle des Gehirns bei der Händigkeit.
Welche Ursachen für Linkshändigkeit werden diskutiert?
Die Arbeit diskutiert sowohl genetische als auch umweltbedingte Faktoren als Ursachen für Linkshändigkeit. Es wird betont, dass eine eindeutige Trennung zwischen Anlage und Umwelt schwierig ist, da beide Faktoren komplex miteinander interagieren. Verschiedene Theorien zur Entstehung von Linkshändigkeit werden vorgestellt und kritisch beleuchtet.
Wie wird die Händigkeit diagnostiziert?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Methoden zur Diagnose der Händigkeit, darunter freie Beobachtung, Beobachtungen beim Spielen und standardisierte Tests wie den Hand-Dominanz-Test (HDT) und den Leistungs-Dominanz-Test (LDT). Die Komplexität der Händigkeitsbestimmung und die allmähliche Herausbildung der Handpräferenz werden hervorgehoben. Die verschiedenen Methoden werden in ihrer Aussagekraft verglichen.
Welche Probleme können linkshändige Kinder beim Schreibenlernen haben?
Die Arbeit identifiziert spezifische Schwierigkeiten, denen linkshändige Kinder beim Schreibenlernen begegnen können. Diese Probleme werden im Kontext des Kapitels "Linkshändigkeit und der Schreiblernprozess" detailliert beschrieben.
Wie können linkshändige Kinder im Unterricht gefördert werden?
Die Arbeit bietet praktische Hinweise und Fördermaßnahmen für den Unterricht linkshändiger Kinder. Konkrete Tipps und Methoden werden im Kapitel "Linkshändigkeit und der Schreiblernprozess" präsentiert, um ein adäquates und unterstützendes Lernumfeld zu schaffen.
Warum sollte eine Umschulung linkshändiger Kinder vermieden werden?
Die Arbeit argumentiert gegen die Umschulung linkshändiger Kinder und erklärt die potenziellen negativen Auswirkungen einer solchen Umschulung auf die Entwicklung des Kindes. Die Problematik der Umschulung wird ausführlich im entsprechenden Kapitel behandelt.
Welche Rolle spielt das Gehirn bei der Händigkeit?
Die Arbeit beleuchtet die physiologischen und funktionellen Asymmetrien des Gehirns und deren Zusammenhang mit der Händigkeit. Der Aspekt der motorischen Gehirnhälftendominanz wird im Detail erklärt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Linkshändigkeit, Rechtshändigkeit, Beidhändigkeit, Schreiblernprozess, Gehirnasymmetrie, genetische Faktoren, Umwelteinflüsse, Diagnosemethoden, Umschulung, Förderung, Unterricht, feinmotorische Fähigkeiten.
- Quote paper
- Kirstin Kannwischer (Author), 2007, Linkshändigkeit und Probleme beim Schreiblernprozess, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/89869