Das Erkenntnisinteresse der vorliegenden Arbeit liegt demnach darin, zu untersuchen, inwieweit der Tatort und stellvertretend auch die dazugehörigen Ermittler als mediale Agenten der Moral fungieren und inwiefern dem Rezipienten damit gesellschaftliche Verhaltensregeln und Identitätsmodelle zugetragen werden.
Das Münsteraner Ermittlerduo Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) dient hierbei als exemplarischer Untersuchungsgegenstand, da der die Figurenkonzeption dominierende Antagonismus der beiden Ermittler seinesgleichen sucht. Zu Beginn wird das Konzept der Moral-Agentur definiert, um es daraufhin auf den Tatort übertragen zu können. Um eine Grundlage für die Analyse und den Vergleich der moralischen Verhaltensweisen der Ermittler zu schaffen, wird im dritten Kapitel die Konzeption der Ermittlerfigur im Tatort näher erläutert.
Im vierten Kapitel erfolgt dann anhand einiger exemplarischer Filmbeispiele eine Analyse, die zeigen soll, ob und inwiefern die Münsteraner Ermittler moralisch handeln. Die Ergebnisse aus der Analyse werden daraufhin zusammengeführt und die aus dem Erkenntnisinteresse resultierenden Fragen, falls möglich beantwortet. Das sechste Kapitel resümiert die gewonnenen Erkenntnisse und eröffnet abschließend einen Ausblick.
Inhaltsverzeichnis
- „Politikvermittlung im Unterhaltungsformat“ – Unterhaltsame Aufklärung im Tatort
- Der Tatort als Moral-Agentur
- Konzeption der Ermittlerfigur im Tatort
- Analyse moralischer Verhaltensweisen der Münsteraner Tatort-Ermittler
- Kriminalhauptkommissar Frank Thiel
- Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne
- Auswertung und Vergleich: Inwieweit fungieren die Ermittler als Moralagenten?
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, inwieweit die Fernsehserie „Tatort“ und insbesondere die Münsteraner Ermittler Frank Thiel und Karl-Friedrich Boerne als moralische Instanzen fungieren und dem Zuschauer gesellschaftliche Verhaltensregeln und Identitätsmodelle vermitteln. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der moralischen Verhaltensweisen der beiden Hauptfiguren und deren Rolle in der Vermittlung von Moral im Kontext des „Politainments“.
- Der Tatort als Medium der Moralvermittlung
- Analyse der moralischen Verhaltensweisen von Frank Thiel
- Analyse der moralischen Verhaltensweisen von Karl-Friedrich Boerne
- Vergleich der Ermittler als Moralagenten
- „Politainment“ als Rahmen der gesellschaftlichen Meinungsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
„Politikvermittlung im Unterhaltungsformat“ – Unterhaltsame Aufklärung im Tatort: Dieses Kapitel untersucht die Rolle von Unterhaltungsmedien, insbesondere des „Tatorts“, bei der Vermittlung gesellschaftlicher Werte und Normen. Es wird argumentiert, dass der „Tatort“, durch die Verbindung von Kriminalfällen und gesellschaftlich relevanten Themen, als Plattform für die Vermittlung von „political correctness“ und die Schaffung von Identitätsmodellen dient. Der Begriff „Politainment“ wird eingeführt, um die Verknüpfung von Politik und Unterhaltung zu beschreiben, und es wird die These aufgestellt, dass der „Tatort“ durch die Präsentation von moralischen Konflikten, die öffentliche Diskussion anregen und zur Meinungsbildung beitragen kann.
Der Tatort als Moral-Agentur: Dieses Kapitel definiert den Begriff der „Moral-Agentur“ und untersucht, wie der „Tatort“ diese Funktion erfüllt. Es wird erläutert, dass der „Tatort“, indem er gesellschaftlich relevante Themen aufgreift und moralische Dilemmata darstellt, als Vermittler gesellschaftlicher Werte und Normen fungiert. Der Begriff der Moral und die Frage nach der moralischen Verantwortung werden im Kontext des „Tatorts“ diskutiert, wobei die Serie als ein Kanal für die Vermittlung von "Richtigere Begriffe, geläuterte Grundsätze, reinere Gefühle" dargestellt wird.
Konzeption der Ermittlerfigur im Tatort: Dieses Kapitel befasst sich mit der Gestaltung der Ermittlerfiguren im „Tatort“ und legt die Grundlage für die anschließende Analyse der moralischen Verhaltensweisen von Frank Thiel und Karl-Friedrich Boerne. Es wird die Bedeutung der Ermittlerfiguren für die Vermittlung von moralischen Werten und die Einflussnahme auf das Publikum herausgestellt. Die unterschiedlichen Charaktere und die zwischen ihnen bestehenden Spannungsverhältnisse bilden den Rahmen für die anschließende Untersuchung ihrer moralischen Handlungen.
Schlüsselwörter
Tatort, Moralagentur, Politainment, Frank Thiel, Karl-Friedrich Boerne, Moral, Identitätsmodelle, gesellschaftliche Werte, Medienkommunikation, Verhaltensregeln.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: „Politikvermittlung im Unterhaltungsformat“ – Unterhaltsame Aufklärung im Tatort
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Fernsehserie „Tatort“, insbesondere die Münsteraner Ermittler Frank Thiel und Karl-Friedrich Boerne, als moralische Instanzen und deren Rolle in der Vermittlung gesellschaftlicher Verhaltensregeln und Identitätsmodelle. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der moralischen Verhaltensweisen beider Hauptfiguren im Kontext von „Politainment“.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Rolle des „Tatorts“ als Medium der Moralvermittlung, analysiert die moralischen Verhaltensweisen von Frank Thiel und Karl-Friedrich Boerne, vergleicht beide Ermittler als Moralagenten und untersucht „Politainment“ als Rahmen der gesellschaftlichen Meinungsbildung. Der Begriff der „Moral-Agentur“ wird definiert und die Konzeption der Ermittlerfiguren im „Tatort“ wird eingehend beleuchtet.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in Kapitel zu „Politikvermittlung im Unterhaltungsformat“, „Der Tatort als Moral-Agentur“, „Konzeption der Ermittlerfigur im Tatort“, einer Analyse der moralischen Verhaltensweisen von Thiel und Boerne, einem Vergleich der Ermittler als Moralagenten und einem Fazit/Ausblick. Ein Inhaltsverzeichnis und eine Zusammenfassung der Kapitel sind enthalten.
Welche Rolle spielen die Ermittler Frank Thiel und Karl-Friedrich Boerne?
Die Ermittler Frank Thiel und Karl-Friedrich Boerne stehen im Mittelpunkt der Analyse. Ihre moralischen Verhaltensweisen werden verglichen und daraufhin untersucht, inwieweit sie als moralische Instanzen und Vermittler gesellschaftlicher Werte im Kontext des „Tatorts“ fungieren.
Was ist „Politainment“ im Kontext dieser Arbeit?
„Politainment“ beschreibt die Verknüpfung von Politik und Unterhaltung. Die Arbeit untersucht, wie der „Tatort“ durch die Präsentation moralischer Konflikte die öffentliche Diskussion anregen und zur Meinungsbildung im Rahmen von „Politainment“ beitragen kann.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Tatort, Moralagentur, Politainment, Frank Thiel, Karl-Friedrich Boerne, Moral, Identitätsmodelle, gesellschaftliche Werte, Medienkommunikation und Verhaltensregeln.
Was ist das zentrale Argument der Arbeit?
Die Arbeit argumentiert, dass der „Tatort“, durch die Verbindung von Kriminalfällen und gesellschaftlich relevanten Themen, als Plattform für die Vermittlung von „political correctness“, die Schaffung von Identitätsmodellen und die Anregung öffentlicher Diskussionen dient. Die Ermittler fungieren dabei als moralische Instanzen ("Moralagenten").
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- Nina Stahlberger (Author), 2019, Der Ermittler im Tatort als Moralagent? Ein Vergleich modellhaften Verhaltens zwischen Kriminalhauptkommissar Frank Thiel und Rechtsmediziner Professor Dr. Karl-Friedrich Boerne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/900328