Die Unmittelbarkeit der literarischen Werke zur Zeit des Expressionismus äußert sich bereits signifikant in der Themenwahl jener Autoren, durch welche das Lebensgefühl einer in extremer Beschleunigung begriffenen Gesellschaft eingefangen wird:
Im Mittelpunkt stehen Großstadt, Technik, Elend, Gewalt und Sexualität.
Erfahrungen der Orientierungslosigkeit, Sinnsuche und Bedrohung werden gehäuft inmitten der Thematisierung von Grenzbereichen menschlichen Erlebens in Bezug gesetzt. Im Zuge dessen artikuliert sich innerhalb expressionistischer Literatur stets eine Tendenz zum Ekstatischen. Auffällig häufige Wechsel zwischen Begeisterung und Verzweiflung sind Indikatoren für das ‚schwelende’ Gefühlschaos des zeitgenössischen Erlebens und werden gleichsam den Extremformen menschlichen Fühlens und Verhaltens ins Zentrum des (literarischen) Interesses gerückt. Zusammengefasst tauchen Rausch, Wahnsinn, Krankheit und Kriminalität -verallgemeinert quasi jegliche Anomalität- immer wieder in den verschiedensten Variationen auf. Dabei kommt vor allem bezüglich der Darstellung angestrebter »Wirklichkeitszertrümmerung« (Gottfried Benn) den formalen Mitteln ein großer Verdienst zu: Reihungsstil, Metaphorik, Chiffren, Konnotationen, und Neologismen stellen besonders in der Lyrik epochentypische Merkmale dar. Gattungsübergreifend lassen sich Strukturen der Verdrängung des kausal-linearen Erzählens durch einen assoziativ-rhapsodischen Stil festhalten. Sowohl Symbolik als auch Metaphorik erfuhren bis dato ungeahnte Erweiterungen in ihrer literarischen Verarbeitung. Bishin zum völligen Verlust von Satzkonstruktionen wurde die Syntax teils gesprengt (prototypisch dafür kann August Stramms (1874–1915) Gedicht „Patrouille“ betrachtet werden).Trotz der Tatsache, dass viele typische Vertreter auch -zwar meist lyrisch gefärbte- Kurzprosa schrieben, in welcher neue Ausdrucksmöglichkeiten erprobt wurden, blieb jedoch die Lyrik stets die dominierende Gattung innerhalb des Expressionismus.
Ziel vorliegender Arbeit soll es im folgenden Teil sein, typische Vertreter jener kurz charakterisierten Epoche vorzustellen. Dabei finden zunächst möglichst viele vordergründig Erwähnung, um dem Anspruch einer Überblicksdarstellung gerecht zu werden. Die Darstellung Gottfried Benns und Else Lasker-Schülers erfolgt schließlich akzentuierter und vertiefter.
Als praktische Handlungsanweisung und Empfehlung für die Behandlung im Deutschunterrichts schließt sich ein dezidierter Unterrichtsentwurf an.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Autoren des Expressionismus
- Autorenliste
- Kurzbiographien, Werke und Wirkung
- Georg Heym (1887-1912)
- Georg Trakl (1887-1914)
- Jakob van Hoddis (1887-1942)
- Ernst Stadler (1883-1914)
- Oskar Loerke (1884-1941)
- Georg Kaiser (1878-1945)
- Gottfried Benn und Else Lasker Schüler, zwei bedeutende Lyriker
- Gottfried Benn (1886-1956): Leben und Werk
- Kurzbiographie
- Lyriker, Prosaist und Essayist
- Else Lasker-Schüler (1886-1945): Leben und Werk
- Die Beziehung Else Lasker-Schüler-Gottfried Benn
- Gottfried Benn (1886-1956): Leben und Werk
- Prosaisten des Expressionismus
- Carl Einsteins „Bebuquin“
- Inhaltsskizze
- Einsteins Literaturtheorie
- Die Figuren im „Bebuquin“
- Carl Einsteins „Bebuquin“
- Dramatiker des Expressionismus
- Walter Hasenclever (1890-1940)
- Nirwana - Eine Kritik des Lebens in Dramenform
- Weitere Dramen Hasenclevers
- Weitere Dramatiker des Expressionismus
- Walter Hasenclever (1890-1940)
- Unterrichtsentwurf
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit verfolgt das Ziel, typische Vertreter des literarischen Expressionismus vorzustellen und einen Überblick über deren Werke und Wirkung zu geben. Der Fokus liegt auf der Darstellung der wichtigsten Autoren, ihrer literarischen Stilmittel und der zentralen Themen ihrer Werke.
- Charakteristische Merkmale des expressionistischen Schreibstils
- Zentrale Themen des Expressionismus (z.B. Großstadt, Technik, Elend, Gewalt, Sexualität)
- Die Rolle der Lyrik im Expressionismus
- Ausgewählte Autoren und ihre wichtigsten Werke
- Der Expressionismus im Deutschunterricht (im Kapitel Unterrichtsentwurf)
Zusammenfassung der Kapitel
Einführung: Die Einführung beschreibt die Thematik des Expressionismus, die sich in der Wahl der Themen und dem Lebensgefühl einer sich schnell verändernden Gesellschaft widerspiegelt. Zentrale Motive sind Großstadt, Technik, Elend, Gewalt und Sexualität, gepaart mit Orientierungslosigkeit, Sinnsuche und Bedrohung. Der Text hebt den ekstatischen Charakter der Literatur hervor, mit starken Kontrasten zwischen Begeisterung und Verzweiflung. Formelle Mittel wie Reihungsstil, Metaphorik und Neologismen werden als wichtige Werkzeuge der "Wirklichkeitszertrümmerung" (Gottfried Benn) genannt. Die Lyrik wird als dominante Gattung des Expressionismus hervorgehoben.
Autoren des Expressionismus: Dieses Kapitel bietet zunächst eine umfangreiche Liste expressionistischer Autoren. Es geht dann auf ausgewählte Autoren wie Georg Heym, Georg Trakl, Jakob van Hoddis, Ernst Stadler, Oskar Loerke und Georg Kaiser ein, wobei Kurzbiographien, wichtige Werke und deren Wirkung skizziert werden. Dieser Teil liefert eine breite Übersicht über die Schlüsselfiguren der expressionistischen Literaturlandschaft.
Gottfried Benn und Else Lasker-Schüler, zwei bedeutende Lyriker: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Leben und Werke von Gottfried Benn und Else Lasker-Schüler. Es werden jeweils Kurzbiographien gegeben und ihre Bedeutung als Lyriker, Prosaisten und Essayisten (Benn) erläutert. Der Abschnitt untersucht auch die Beziehung zwischen den beiden Autoren.
Prosaisten des Expressionismus: Dieses Kapitel analysiert die Prosa des Expressionismus, mit besonderem Fokus auf Carl Einsteins Werk „Bebuquin“. Es werden die Inhaltsskizze, Einsteins Literaturtheorie und die Figuren des Romans beleuchtet. Der Abschnitt soll einen Einblick in die expressionistische Prosa geben und die spezifischen Merkmale dieses Genres aufzeigen.
Dramatiker des Expressionismus: Dieses Kapitel widmet sich dem Drama im Expressionismus, insbesondere den Werken von Walter Hasenclever, beispielsweise "Nirwana". Es werden weitere Dramatiker erwähnt und ihr Beitrag zur expressionistischen Theaterlandschaft beleuchtet. Das Kapitel gibt einen Überblick über die verschiedenen dramatischen Ausdrucksformen des Expressionismus.
Schlüsselwörter
Expressionismus, Literatur, Lyrik, Prosa, Drama, Autoren, Werke, Stilmittel, Großstadt, Technik, Elend, Gewalt, Sexualität, Orientierungslosigkeit, Sinnsuche, Wirklichkeitszertrümmerung, Gottfried Benn, Else Lasker-Schüler, Georg Heym, Georg Trakl, Jakob van Hoddis, Deutschunterricht, Formalismus.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Expressionismus
Was ist der Inhalt dieser Hausarbeit zum Expressionismus?
Diese Hausarbeit bietet einen umfassenden Überblick über den literarischen Expressionismus. Sie beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselbegriffe. Der Fokus liegt auf der Vorstellung typischer Vertreter des Expressionismus, ihrer Werke und deren Wirkung. Die Arbeit behandelt sowohl Lyrik als auch Prosa und Drama und schließt mit einem Unterrichtsentwurf ab.
Welche Autoren des Expressionismus werden behandelt?
Die Arbeit behandelt zahlreiche Autoren des Expressionismus. Im Detail werden Georg Heym, Georg Trakl, Jakob van Hoddis, Ernst Stadler, Oskar Loerke, Georg Kaiser, Gottfried Benn und Else Lasker-Schüler besprochen, inklusive Kurzbiographien und wichtigen Werken. Zusätzlich werden weitere Autoren in den Kapiteln zu Prosa und Drama genannt.
Welche Werke des Expressionismus werden analysiert?
Die Hausarbeit analysiert verschiedene Werke expressionistischer Autoren. Besonderes Augenmerk liegt auf Carl Einsteins "Bebuquin" im Kapitel zur Prosa und auf Walter Hasenclevers "Nirwana" im Kapitel zum Drama. Weitere Werke der genannten Autoren werden skizziert und in den jeweiligen Kapiteln thematisiert.
Welche Themen und Stilmittel des Expressionismus werden behandelt?
Die Arbeit behandelt zentrale Themen des Expressionismus wie Großstadt, Technik, Elend, Gewalt, Sexualität, Orientierungslosigkeit und Sinnsuche. Es werden die charakteristischen Stilmittel des expressionistischen Schreibstils erläutert, wie Reihungsstil, Metaphorik und Neologismen, die als Werkzeuge der "Wirklichkeitszertrümmerung" (Gottfried Benn) beschrieben werden. Die Rolle der Lyrik als dominante Gattung wird ebenfalls hervorgehoben.
Gibt es einen Unterrichtsentwurf in der Hausarbeit?
Ja, die Hausarbeit enthält ein Kapitel mit einem Unterrichtsentwurf zum Thema Expressionismus. Der genaue Inhalt des Unterrichtsentwurfs ist in der bereitgestellten Zusammenfassung jedoch nicht detailliert beschrieben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Expressionismus, Literatur, Lyrik, Prosa, Drama, Autoren, Werke, Stilmittel, Großstadt, Technik, Elend, Gewalt, Sexualität, Orientierungslosigkeit, Sinnsuche, Wirklichkeitszertrümmerung, Gottfried Benn, Else Lasker-Schüler, Georg Heym, Georg Trakl, Jakob van Hoddis, Deutschunterricht, Formalismus.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit ist in mehrere Kapitel unterteilt: Einführung, Autoren des Expressionismus, Gottfried Benn und Else Lasker-Schüler, Prosaisten des Expressionismus, Dramatiker des Expressionismus und Unterrichtsentwurf. Jedes Kapitel enthält eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte.
Für wen ist diese Hausarbeit geeignet?
Diese Hausarbeit eignet sich für Studierende der Germanistik und Literaturwissenschaft, die sich einen Überblick über den literarischen Expressionismus verschaffen möchten. Der enthaltene Unterrichtsentwurf kann auch für Lehrkräfte im Deutschunterricht von Interesse sein.
- Arbeit zitieren
- Stud. phil. Annabelle Senff (Autor:in), 2005, Typische Vertreter des literarischen Expressionismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90052