Gegenstand meiner Arbeit wird eine Auseinandersetzung mit der Struktur des „klassischen Artusromans“ sein, wobei sich meine Überlegungen ausschließlich auf Chrétiens bzw. Hartmanns ,Erec’ und ,Iwein’ erstrecken werden, was der Tatsache geschuldet ist, dass einerseits nicht sonderlich mehr Romane diesem Genre zuzuordnen sind – wenn man von einem Genre sprechen kann, das nur so wenige Werke umfasst – andererseits genau diese Artusromane für viele Autoren als Urwerke der ,Doppelwegstruktur’ angesehen werden.
Als Basis meiner Überlegungen fungieren vor allem die Interpretationen und Strukturschemata Kurt Ruhs und Hugo Kuhns, durch die der sogenannte Doppelweg eine fast schon dogmatische Stellung innerhalb der Artusromanforschung eingenommen hat.
Anhand dieser Vorüberlegungen werde ich den Transfer dieser Struktur besonders auf den ‚Erec’ untersuchen, um zu erarbeiten, wie sich dieses theoretische Gebilde in der Praxis verhält.
Darüber hinaus möchte ich in einem Ausblick Überlegungen anstellen, ob es auch aus heutiger Sicht noch gerechtfertigt erscheint, diesem interpretatorischen Weg, dem Doppelweg, solch hohe Aufmerksamkeit zu schenken; denn auch ich kann mich noch gut an meine Mediavistik-Einführungsveranstaltungen erinnern, in denen kaum kritische Auseinandersetzungen mit diesem Thema stattgefunden haben, sondern die Doppelwegstruktur nach Ruh und Kuhn als Königsinterpretation proklamiert wurde.
Darauf aufbauend möchte ich alternative Herangehensweisen untersuchen, um zu sehen, ob eine rein strukturelle Betrachtungsweise den Romanen Chrétiens und Hartmanns auf allen Ebenen gerecht werden kann. Bevor ich in medias res gehen und im Besonderen anhand des „Erecs“ von Hartmann von Aue erläutern werde, wie sich die Doppelwegstruktur in der Praxis zeigt, werde ich kurz thematisieren, worin die Besonderheiten und Merkmale dieses dieses Ansatzes liegen, um darauf aufbauend diesen interpretatorischen Weg zu untersuchen und zu beurteilen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Doppelwegstruktur nach Kuhn
- Die Doppelwegstruktur in Hartmanns Erec (Iwein)
- Alternative Interpretationsansätze und Kritik an der ‚Doppelwegstuktur’.
- Personengebundener Ansatz
- Kritik an der,Doppelwegstruktur'
- Schlussbetrachtung
- Literatur
- Primärlitaratur:
- Sekundärlitaratur:
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit setzt sich mit der Struktur des „klassischen Artusromans“ auseinander, wobei der Fokus auf Chrétiens bzw. Hartmanns „Erec“ und „Iwein“ liegt. Die Arbeit untersucht die „Doppelwegstruktur“ als dominantes interpretatorisches Konzept in der Artusromanforschung, insbesondere im Kontext von Kurt Ruhs und Hugo Kuhns Interpretationen. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der Anwendung dieser Struktur im „Erec“ und der Beurteilung ihrer Relevanz in der modernen Forschung.
- Analyse der „Doppelwegstruktur“ nach Kuhn und Ruh
- Anwendung dieser Struktur auf Hartmanns „Erec“
- Kritik an der „Doppelwegstruktur“ und alternative interpretatorische Ansätze
- Bedeutung der „Doppelwegstruktur“ in der modernen Artusromanforschung
- Relevanz einer rein strukturellen Betrachtungsweise für die Werke Chrétiens und Hartmanns
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit und die relevanten Interpretationsansätze vor, insbesondere Kuhns und Ruhs Theorien zur „Doppelwegstruktur“. Kapitel 2 erläutert die „Doppelwegstruktur“ nach Kuhn und untersucht ihre Merkmale und Besonderheiten. Kapitel 3 analysiert die Anwendung dieser Struktur im „Erec“ von Hartmann von Aue. Dabei wird insbesondere der Protagonist Erec als defizitärer Charakter beleuchtet, der sich durch verschiedene Abenteuer bewähren muss, um zum idealen Ritter heranzuwachsen. Das Kapitel 4 beschäftigt sich mit alternativen Interpretationsansätzen und kritischen Überlegungen zur „Doppelwegstruktur“.
Schlüsselwörter
Artusroman, Doppelwegstruktur, Hartmann von Aue, Chrétien de Troyes, Erec, Iwein, ritterschaftliche Bewährung, Strukturanalyse, interpretatorische Ansätze, klassische Artusepik, Hof und Wildnis, Aventiure.
- Arbeit zitieren
- Steven Kiefer (Autor:in), 2006, Doppelwegstruktur in Hartmanns "Erec"und "Iwein", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90097