Seine Berufung zu kennen und in ihr zu leben gehört zum Erfüllendsten, was ein Mensch erleben kann. Umgekehrt ist es eines der frustrierendsten Erlebnisse, seine Berufung dauerhaft zu verfehlen. Doch was ist eigentlich Berufung? Diese Arbeit stellt in drei Teilen die Themen Selbstverwirklichung und Berufung einander gegenüber, wobei jeweils das eine im Licht des anderen deutlicher sichtbar wird. Die Gegenüberstellung zeigt harte Gegensätze, aber auch erstaunliche Parallelen auf.
Im ersten Teil „Selbstverwirklichung“ wird das faszinierende und in dieser Form wenig bekannte Konzept von Selbstverwirklichung aufgrund der Werke von Abraham Maslow (Grenzerfahrungen), Martin Buber (Ich-Du-Begegnung) und Viktor Frankl (Sinnsuche) ausführlich beschrieben und auch kritisiert. Es entsteht ein Bild von Selbstverwirklichung, das nicht nur eine Sache des Selbst ist, sondern über das Selbst hinausreicht.
Das führt nahtlos zum eigentlichen Thema „Berufung“ im zweiten Teil. Ausgehend von der Hypothese, dass Christen auf ihrer Suche nach Berufung allzu leicht unbewusst danach streben, sich selbst zu verwirklichen (indem sie z. B. ihre eigenen Gaben zum Gegenstand ihrer Berufung machen), wird schließlich ein umfassendes Bild von Berufung entworfen, das auf einen Beziehungsprozess hinausläuft.
Ein dritter Teil „Berufensein“ macht das theoretische Konzept von Berufung praktisch zugänglich und ermutigt die Leser, sich so, wie sie sind, auf den spannenden und lebensverändernden Ruf Gottes einzulassen. Damit vollbringt diese Arbeit das Kunststück, nicht nur wissenschaftliche Zusammenhänge auf philosophischem, psychologischem und theologischem Gebiet verständlich zu machen, sondern zugleich auch ganz persönlich die Herzen der Leser anzurühren. Der Form nach ist es eine wissenschaftliche Arbeit, dem Inhalt nach ist es praktische Ermutigung für Menschen, die vielleicht schon lange vergeblich auf der Suche nach ihrer Berufung sind – und für Menschen, die vom Blick auf sich selbst entmutigt sind.
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung
- Die Menschen mit Leben berühren
- Ein persönliches Vorwort
- Nach der Berufung suchen?
- Ziel und Grenzen dieser Arbeit
- Fragen und Thesen
- Grenzen dieser Arbeit
- I. Selbstverwirklichung
- Was wir suchen
- Handlungsanweisungen und Platzanweisung
- Selbstwert und Identität
- Sinn
- Meine Begabungen einbringen können
- Was ist Selbstverwirklichung?
- Humanismus
- Humanistische Psychologie
- Philosophische Wurzeln
- Gestaltpsychologische Wurzeln
- Menschenbild
- Weltanschauliche Lasten
- Kritik des humanistischen Menschenbildes
- Das Selbst
- Vielfalt der Definitionen
- Verständnis der Humanistischen Psychologie
- Selbstverwirklichung
- Das höchste der Bedürfnisse
- Die Maslowsche Bedürfnispyramide
- Defizit-Bedürfnisse in der Bibel
- Wachstums-Bedürfnisse in der Bibel
- Wachstum
- „Defizit-Motivation und Wachstums-Motivation“
- Die Energiequelle des Wachstums
- Wie selbstverwirklichende Menschen sind
- Wie das Wachstum geschieht
- Entscheidung zwischen Wachstum und Sicherheit
- Beziehungen zu anderen Menschen
- Liebe - bedürftig oder bedürfnislos?
- Über das Selbst hinaus
- Wie sich Selbstverwirklichung äußert
- Grenzerfahrungen
- Begegnung mit der Welt
- Das Selbst und die Wirklichkeit vereinen
- Warum die Beziehung zur Welt notwendig ist
- Beziehungen
- Martin Buber
- Die Grundworte Ich-Du und Ich-Es
- Beziehung und Erfahrung
- Die Zunahme der Es-Welt
- Das Du und das ewige Du
- Die Begrenzung der Ich-Du-Beziehung
- Sich auf das Du einlassen
- Mut zum Zuhören
- Annahme
- Vergegnungen
- Sinnfindung
- Leiden an der Sinnlosigkeit
- Die „Vorsehung“ und die Freiheit
- Leben als Verwirklichung von Möglichkeiten
- Drei Lebens-Werte
- Einmaligkeit und Einzigartigkeit
- Eine Lebensaufgabe
- Der Sinn unserer Unvollkommenheit
- Tod und Liebe
- „Ärztliche Seelsorge“
- Verantwortung übernehmen
- Zusammenfassung
- Wortbedeutung und -herkunft
- Erweiterung des Selbstverwirklichungskonzepts
- Die Grundursache von Selbstverwirklichung
- Kritik der Humanistischen Psychologie
- Selbstverwirklichung und die Bibel
- Das Doppelgebot der Liebe
- Selbstverwirklichung im Lichte der humanistischen Psychologie
- Kritik am humanistischen Menschenbild und dessen Auswirkungen
- Das Konzept der Berufung im christlichen Glauben
- Die Beziehung zwischen Selbstverwirklichung und Berufung
- Praktische Anwendung des Berufungsverständnisses
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Konzepte der Selbstverwirklichung und Berufung im christlichen Kontext und beleuchtet deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Sie analysiert die Grenzen des humanistischen Selbstverständnisses und sucht nach einer Integration der beiden Konzepte unter Berücksichtigung christlicher Werte.
Zusammenfassung der Kapitel
Hinführung: Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt den Ansatz der Arbeit, die Selbstverwirklichung und Berufung gegenüberstellt, um deren Zusammenhänge und Unterschiede zu verdeutlichen. Es werden die Zielgruppe und die Grenzen der Arbeit definiert, sowie die wichtigsten Forschungsfragen und Hypothesen vorgestellt. Die Arbeit will dazu beitragen, ein umfassenderes Verständnis von Berufung im Kontext christlicher Psychologie zu schaffen.
I. Selbstverwirklichung: Dieses Kapitel bietet eine detaillierte Auseinandersetzung mit dem Konzept der Selbstverwirklichung, basierend auf den Theorien der humanistischen Psychologie. Es analysiert Maslows Bedürfnispyramide, die Bedeutung von Wachstum und Grenzerfahrungen, und integriert Aspekte der Philosophie Martin Bubers über die Ich-Du-Beziehung. Die Kritik am humanistischen Menschenbild wird ebenso thematisiert, wie die Verbindung von Selbstverwirklichung und biblischen Vorstellungen.
Was wir suchen: Dieses Kapitel beschreibt die menschlichen Bedürfnisse nach Sinn, Identität und der Entfaltung der eigenen Gaben als Ausgangspunkt der Auseinandersetzung mit dem Thema Selbstverwirklichung. Es beleuchtet die oft vergebliche Suche nach Handlungsanweisungen und Platzanweisungen, die das Selbst oft behindern.
Was ist Selbstverwirklichung?: Dieses Kapitel definiert Selbstverwirklichung im Kontext der humanistischen Psychologie, beleuchtet die philosophischen und gestaltpsychologischen Wurzeln und analysiert kritisch das humanistische Menschenbild. Es untersucht die Rolle des Selbst, das Streben nach Wachstum und die Bedeutung von Beziehungen für die Selbstverwirklichung.
Schlüsselwörter
Selbstverwirklichung, Berufung, Humanistische Psychologie, Abraham Maslow, Martin Buber, Viktor Frankl, Christliche Psychologie, Grenzerfahrungen, Sinnfindung, Ich-Du-Beziehung, Gottesbegegnung, Alten Menschen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Selbstverwirklichung und Berufung im christlichen Kontext"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Diplomarbeit untersucht die Konzepte der Selbstverwirklichung und Berufung im christlichen Kontext und beleuchtet deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Sie analysiert die Grenzen des humanistischen Selbstverständnisses und sucht nach einer Integration der beiden Konzepte unter Berücksichtigung christlicher Werte. Der Text beinhaltet eine Einleitung, ein detailliertes Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die Selbstverwirklichung im Lichte der humanistischen Psychologie, mit einer kritischen Analyse des humanistischen Menschenbildes und dessen Auswirkungen. Sie untersucht das Konzept der Berufung im christlichen Glauben und die Beziehung zwischen Selbstverwirklichung und Berufung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der praktischen Anwendung des Berufungsverständnisses. Die Theorien von Maslow und Buber spielen eine wichtige Rolle.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Hinführung, ein Hauptkapitel über Selbstverwirklichung (unterteilt in Unterkapitel wie "Was wir suchen", "Was ist Selbstverwirklichung?", "Über das Selbst hinaus", "Beziehungen" und "Sinnfindung") und eine Zusammenfassung. Die Hinführung stellt die Arbeit vor, definiert Ziel und Grenzen und formuliert Forschungsfragen. Das Kapitel über Selbstverwirklichung behandelt die humanistische Psychologie, Maslows Bedürfnispyramide, die Bedeutung von Beziehungen (Ich-Du-Beziehung nach Buber) und Grenzerfahrungen für die Selbstverwirklichung sowie die Suche nach Sinn.
Wer sind die relevanten Autoren/Denker?
Die Arbeit bezieht sich auf zentrale Figuren der humanistischen Psychologie wie Abraham Maslow und auf die Philosophie Martin Bubers, der die Ich-Du-Beziehung beschreibt. Auch christliche Konzepte der Berufung und Sinnfindung werden im Kontext der Arbeit beleuchtet (z.B. Viktor Frankl wird implizit angesprochen).
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Selbstverwirklichung, Berufung, Humanistische Psychologie, Abraham Maslow, Martin Buber, Viktor Frankl (implizit), Christliche Psychologie, Grenzerfahrungen, Sinnfindung, Ich-Du-Beziehung, Gottesbegegnung (implizit), Alten Menschen (implizit).
Welche Kritikpunkte werden angesprochen?
Die Arbeit kritisiert das humanistische Menschenbild und untersucht die Grenzen des humanistischen Selbstverständnisses im Kontext der christlichen Vorstellung von Berufung. Die Zusammenfassung der Kapitel deutet an, dass die Verbindung von Selbstverwirklichung und biblischen Vorstellungen kritisch beleuchtet wird.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, ein umfassenderes Verständnis von Berufung im Kontext christlicher Psychologie zu schaffen, indem sie die Konzepte der Selbstverwirklichung und Berufung gegenüberstellt und deren Zusammenhänge und Unterschiede verdeutlicht. Die Integration beider Konzepte unter Berücksichtigung christlicher Werte steht im Mittelpunkt.
- Arbeit zitieren
- Reimar Lüngen (Autor:in), 2000, Berufung. Selbstverwirklichung oder Gottesbegegnung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/9038