[...]. Im Folgenden soll es darum gehen, welche Rolle das Kommunizieren, das Hartmann im Prolog quasi auf einer Metaebene bereits thematisiert, im Werk selbst spielt. Im Zentrum wird die Frage stehen, welche Bedeutung das verbale Interagieren für die Artusgemeinschaft einerseits und für die Entwicklung der gesamten Handlung andererseits hat.
In einem ersten Schritt wird dabei etwas genauer auf den Beginn des Artusromans eingegangen, da es sich bei diesem, insbesondere dem Prolog, – um erneut mit HAUG zu sprechen – nicht um eine „beiläufige Einleitung [… handelt, sondern dort bereits] mit programmatischen Implikationen“ zu rechnen ist. Als Grundlage für das dritte Kapitel werden sodann die mit dem Bereich des Erzählens verbundenen, sehr facettenreichen Begriffe des ‚maere’ und der ‚âventiure’ von Interesse sein. Schließlich wird, basierend auf diesen Ergebnissen, der Text selbst im Vordergrund stehen: Einige zentrale Stellen, insbesondere die Kalogrenant-Erzählung und Iweins zweiter ‚âventiure’-Weg, werden auf ihre Relation zum Bereich der verbalen Interaktion hin untersucht.
Als ein Ausgangspunkt für diese Arbeit dient WANDHOFFS Aufsatz „‚Âventiure’ als Nachricht für Augen und Ohren“, in dem die Bedeutung der Kommunikation im Zusammenhang mit Iweins Initialâventiure untersucht wird. Ebenso ist HENNIGS Dissertation „‚maere' und ‚werc'. Zur Funktion von erzählerischem Handeln im ‚Iwein' Hartmanns von Aue“, in der es besonders um den Prolog und um sogenannte Sprechhandlungen im „Iwein“ geht, von Interesse. Die vorliegende Arbeit wird sich jedoch nicht nur auf den Prolog und Iweins erste ‚âventiure’ beschränken, sondern einige weitere Textstellen und die dortige Funktion des Kommunizierens untersuchen. Zu diesem Zweck erwies sich auch RUBERGS Habilitationsschrift „Beredtes Schweigen in lehrhafter und erzählender deutscher Literatur des Mittelalters“ als hilfreich, die sich mit dem genauen Gegenteil, nämlich der Funktion des Schweigens am Artushof, auseinandersetzt. Ob HENNIG Recht hat, wenn sie behauptet, dass „[s]prachliche Interaktionen […] im ganzen „Iwein“ der Motor für das Geschehen [sind]“, ob der Kommunikation also wirklich eine solch zentrale Rolle zukommt, soll am Ende begründet entschieden werden.
Inhaltsverzeichnis
- Vorüberlegungen und Begriffsklärungen
- Einleitung
- Kommunikation und Schweigen im „lwein“
- Kalogrenants Erzählung in der Erzählung
- Iweins ‚âventiuren' und die verbale Interaktion
- Kalogrenant, Iwein und das Brunnenreich
- Iweins Krise und das Schweigen
- Der Weg aus der Krise und die Reintegration in die Kommunikationsgemeinschaft
- Schluss
- Literaturverzeichnis
- Primärliteratur
- Sekundärquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung von Kommunikation und Schweigen im Artusroman „Iwein“ von Hartmann von Aue. Ziel ist es, die Rolle des verbalen Interagierens sowohl für die Artusgemeinschaft als auch für den Handlungsverlauf zu analysieren. Der Fokus liegt dabei auf der Frage, inwiefern Kommunikation den Motor des Geschehens darstellt.
- Hartmanns Aufwertung des Erzählens und die Beziehung zwischen ‚werc’ und ‚maere’
- Die Funktionen von Kommunikation und Schweigen in der höfischen Gesellschaft
- Analyse der Kalogrenant-Erzählung und ihrer kommunikativen Implikationen
- Die Rolle von Kommunikation in Iweins Krisen und seiner Reintegration
- Untersuchung der ‚âventiuren’ als Handlungsauslöser und Kommunikationsereignisse
Zusammenfassung der Kapitel
Vorüberlegungen und Begriffsklärungen: Dieses Kapitel legt den Grundstein für die folgende Analyse, indem es wichtige Begriffe wie ‚maere’ und ‚âventiure’ im Kontext von Hartmanns Werk erläutert und die Bedeutung des Erzählens in der höfischen Gesellschaft herausstellt. Es dient der Klärung zentraler Konzepte und bietet somit ein solides Fundament für die nachfolgenden Kapitelanalysen. Die Verbindung zwischen Erzählen und Handeln wird erörtert und bildet eine essentielle Grundlage für die Auseinandersetzung mit der kommunikativen Dimension des Romans. Die bereits existierende Forschung zu diesen Themen wird vorgestellt und in den Kontext der vorliegenden Arbeit eingeordnet.
Einleitung: Die Einleitung zitiert einen Abschnitt aus dem Prolog des „Iwein“, der den hohen Stellenwert des Erzählens und der Kommunikation für das gesellschaftliche Zusammenleben betont. Sie skizziert die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz der Arbeit, der sich auf die Analyse der verbalen Interaktion im Roman konzentriert. Dabei wird bereits die zentrale These formuliert, dass Kommunikation einen Schlüsselfaktor für die Handlungsentwicklung und die Darstellung der Artusgemeinschaft darstellt. Die Einleitung präsentiert kurz die Struktur der Arbeit und nennt wichtige Sekundärliteratur.
Kommunikation und Schweigen im „lwein“: Dieses Kapitel bildet den Kern der Arbeit und analysiert verschiedene zentrale Szenen des „Iwein“, um die Rolle der Kommunikation und des Schweigens zu untersuchen. Es beginnt mit der Analyse der Kalogrenant-Erzählung, die als ein Beispiel für die kommunikative Dynamik und ihren Einfluss auf die Handlung dient. Im weiteren Verlauf wird Iweins zweiter ‚âventiure'-Weg beleuchtet und der Einfluss von Kommunikation und Schweigen auf Iweins Krise und seine spätere Reintegration in die Gesellschaft analysiert. Das Kapitel verknüpft die verschiedenen Szenen und deutet die Bedeutung von Kommunikationsstrukturen und -brüchen für den Fortgang der Handlung an.
Schlüsselwörter
Hartmann von Aue, Iwein, Artusroman, Kommunikation, Schweigen, ‚maere’, ‚âventiure’, höfische Gesellschaft, verbale Interaktion, Handlungsauslöser, Erzählen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu Hartmann von Aues "Iwein"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit analysiert die Bedeutung von Kommunikation und Schweigen im mittelhochdeutschen Artusroman "Iwein" von Hartmann von Aue. Der Fokus liegt auf der Rolle der verbalen Interaktion für die Handlung und die Artusgemeinschaft. Es wird untersucht, inwieweit Kommunikation den Handlungsverlauf steuert.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die folgenden Themenschwerpunkte: Hartmanns Aufwertung des Erzählens und die Beziehung zwischen "werc" und "maere", die Funktionen von Kommunikation und Schweigen in der höfischen Gesellschaft, die Analyse der Kalogrenant-Erzählung und ihrer kommunikativen Implikationen, die Rolle von Kommunikation in Iweins Krisen und seiner Reintegration, sowie die Untersuchung der "âventiuren" als Handlungsauslöser und Kommunikationsereignisse.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in die Kapitel "Vorüberlegungen und Begriffsklärungen", "Einleitung", "Kommunikation und Schweigen im „Iwein“", und "Schluss". Zusätzlich beinhaltet sie ein Literaturverzeichnis.
Was wird im Kapitel "Vorüberlegungen und Begriffsklärungen" behandelt?
Dieses Kapitel klärt wichtige Begriffe wie "maere" und "âventiure" im Kontext von Hartmanns Werk und erläutert die Bedeutung des Erzählens in der höfischen Gesellschaft. Es legt den Grundstein für die Analyse und ordnet die Arbeit in den Kontext der bestehenden Forschung ein.
Was ist der Inhalt der Einleitung?
Die Einleitung zitiert den Prolog des "Iwein", skizziert die Forschungsfrage und den methodischen Ansatz, formuliert die zentrale These (Kommunikation als Schlüsselfaktor für Handlung und Artusgemeinschaft) und beschreibt die Struktur der Arbeit.
Worauf konzentriert sich das Kapitel "Kommunikation und Schweigen im „Iwein“"?
Dieses zentrale Kapitel analysiert verschiedene Szenen des "Iwein", insbesondere die Kalogrenant-Erzählung und Iweins "âventiuren", um die Rolle von Kommunikation und Schweigen für die Handlung und Iweins Krise und Reintegration zu untersuchen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Hartmann von Aue, Iwein, Artusroman, Kommunikation, Schweigen, ‚maere’, ‚âventiure’, höfische Gesellschaft, verbale Interaktion, Handlungsauslöser, Erzählen.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit verweist auf Primärliteratur (Hartmann von Aues "Iwein") und Sekundärquellen (wissenschaftliche Literatur zum Thema).
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen in einer strukturierten und professionellen Art und Weise.
- Arbeit zitieren
- Regina Männle (Autor:in), 2006, "als diu âventiure giht" - Die Kommunikation als zentrales Element und Handlungsauslöser im Artusroman, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90526