Marcel Beyers 'Flughunde' - Eine Auseinandersetzung mit dem Schweigen


Hausarbeit, 2005

29 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Aufbau des Romans

Der Akustiker Karnau

Die Gewalt der Stimme

Akustische Motive
Die Flughunde
Die Taubstummen

Die Taubstummen-Metapher im gesamtdeutschen Kontext

Karnaus Theorie

Die Verantwortung der Gesellschaft - das Schweigen der Massen

Wortgewalt - Gewalt der Worte? Stimmgewalt - Gewalt der Stimme?

Totalitäre Sprache - „Macht und Wahrheit sind wesensmäßig geschieden.“

Die Sportpalastrede

Zum Schweigen gebracht - Tod der Goebbelskinder

Verantwortung Karnaus

Fazit

Literaturangaben

Einleitung

Marcel Beyers Roman „Flughunde“ beschäftigt sich mit der Polemik des Politischen über die Akustik in der Zeit des Dritten Reichs. Auf originelle und subtile Weise verbindet er Körper- und Sinneserfahrungen mit einer akustischen Spurensuche in der Geschichte des Nationalsozialismus. Die Gewalt der Nazis wird hier zunächst als eine mediale vorgeführt. Interessant ist hierbei, dass der Autor nicht nur das Medium des Schallspeichers als Machtinstrument des Dritten Reichs literarisch umsetzt, es erläutert und ihm nahezu grenzenlose Möglichkeiten zuerkennt.

Marcel Beyers Text bewegt sich nah an der Sinneswahrnehmung, er befragt den Körper als Wahrnehmungsorgan und schreibt sich entlang des Hörsinns, wobei den Leser die Fragwürdigkeit der Empfindung, der Zweifel am Gefühlten, Gehörten und Gesehenen begleitet. Es geht um den Zusammenhang von Körper und Sprache, um einen Balanceakt zwischen der Versprachlichung des Körpers, der vor allem in der Person Herrmann Karnau vor Augen geführt wird, und, diametral, der Verleiblichung der Sprache, die missbraucht wird, um sich die Massen gefügig zu machen.

Diese Ausarbeitung beschäftigt sich im Folgenden besonders mit der Person Karnau, anhand dessen inneren Monologs die Faszination mit Stimme und Sprache deutlich wird, und sowohl Möglichkeiten als auch Grenzen der Sprache offen gelegt werden. Des Weiteren werden einige der wichtigen Leitmotive des Romans besprochen und ein Versuch des Transfers des Taubstummenmotivs auf die nationalsozialistische Gesellschaft unternommen. Damit einhergehend wird die totalitäre Sprache eines Regimes, dass durch die Gewalt der Stimme und des Wortes sich ein Volk untertan machte, zunächst im Allgemeinen diskursiv untersucht, und schließlich dann anhand eines Beispiels veranschaulicht. Das Schweigen als solches bedarf gründlicher Beobachtung, um zu klären um welche Art des Schweigens es sich hier handelt und welche Bedeutung ihm gleich kommt Der Schweigebegriff wird darüber hinaus auf seine Wertigkeit im Roman untersucht. Auch die Verantwortung der schweigenden Massen gegenüber den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Deutschland, und insbesondere die Karnaus, als Intellektueller, Akustiker und Mensch, gerade gegenüber Helga, bedarf eingehender Betrachtung.

Da es bislang keine Sekundärliteratur zu Marcel Beyer oder seinem Werk gibt, wendet sich diese Hausarbeit über eine allgemeine Herangehensweise, unter Berücksichtigung der jeweiligen Standpunkte zum Schweigen, schließlich den spezifischen Passagen des Textes zu. Letztlich ist diese Arbeit ein Versuch, den Standpunkt Karnaus, der stellvertretend für viele Deutsche stehen kann, herauszukristallisieren. Handelt es sich um einen Betroffenen, der geläutert aus der Geschichte heraustritt- tragen seine Gedankengespinste und Exkurse zu einer Entwicklung seiner selbst bei, erkennt er letztlich Möglichkeiten und Grenzen des Schweigens und versucht diese zu überwinden oder dreht er sich im Kreis? Gewissheiten entpuppen sich im Roman als subjektive Konstruktionen der Protagonisten. Hat man es mit ihren Erfindungen oder ihren Wahrheiten zu tun? Und was, so lautet die Frage, ist überhaupt die Wahrheit?

Aufbau des Romans

Flughunde lässt sich wohl am treffendsten als Versatzstück vorhandener Teile bezeichnen, die mitunter auf reale Bezüge eingehen, denn zahlreiche Parallelen, wie etwa die unmenschlichen Experimente an KZ-Häftlingen oder auch die Person Joseph Gall, der 1796 die Lehre der Phrenologie begründete, verweisen auf historische Tatsachen.

Im Roman stehen sich zwei Ich-Erzähler gegenüber, deren innere Monologe parataktisch montiert werden[1] und über gleiche oder verschiedene Ereignisse, zuweilen zeitlich versetzt, berichten.

Auf der einen Seite steht der zynische Wissenschaftler Karnau, der den Kommunikationsapparat zu erforschen und für politische Zwecke zu optimieren sucht und durch seine Besessenheit schließlich im Lauf der Handlung zu einem Komplizen der KZ-Medizin wird. “Die andere Seite“ wird dem Leser hingegen von Helga, Goebbels ältester Tochter, einem Kind, geschildert, die zeitweise Teil des Propagandaapparates wird, diesen aber auf gewissen Ebenen kritisch hinterfragen und durchschauen kann. Sie berichtet vom Verhältnis ihrer Eltern, vom Privatleben der Goebbels, vom berühmten Vater, den alle aus dem Radio kennen, ist aber durch ihren sehr reif wirkenden Blick durchaus in der Lage, Ereignisse und Begebenheiten richtig einzuschätzen oder gar zu erahnen. Immer wieder kommt es zu Begegnungen der beiden. Zunächst, als anlässlich der Geburt des sechsten Geschwisters die Goebbels-Kinder eine Zeit in der Obhut des Familienfreundes Karnau verbringen. Zuletzt nach fast fünf Jahren nationalsozialistischem Krieg im April 1945.

In gewisser Weise, und unter Ausschluss ihrer allmählich persönlich guten und vertrauten Beziehung, stehen sich auf den ersten Blick hier Täter und Opfer gegenüber- der Täter Karnau, der durch Sprache zu manipulieren versucht, Menschen gar nur auf ihre Stimme reduziert und sich für seinen Forschungsdrang sämtlicher Skrupel entledigt, und das Opfer Helga, die vor der Überwältigungsstrategie des Nationalsozialismus durch akustische Wirkung natürlich nicht gefeit ist, sondern ihr genauso ausgeliefert ist, wie alle anderen. Aber vielleicht durch ihre besondere Rolle, als Tochter des Propagandaministers, und ihre persönlichen Einblicke, ist sie in der Lage, trotz ihrer kindlichen Naivität, hinter die Fassade zu schauen und zumindest ihren Vater im Ansatz zu entlarven. Die klassische Täter-Opfer-Beziehung geht jedoch nicht auf, da sie zunächst keine an die Person gekoppelte ist und letztlich die „Macht der Stimme“ bei Helga versagt.

Der Roman liest sich wie eine Zeugenaussage zweier Protagonisten, die sich ergänzen und widersprechen und jeder für sich von Zeit und Ereignissen geformt werden- Karnau zum lediglich auf seinen eigenen Vorteil bedachten Mitläufer, der die Augen vor der Welt verschließt, Helga zu einer ahnungsvollen Zweiflerin.

Im letzten – beklemmend authentisch wirkenden – Kapitel werden wir Zeugen einer Entwicklung, die mit der Hoffnungslosigkeit von Magda Goebbels und der Vergiftung ihrer sechs Kinder endet.

Der Akustiker Karnau

Marcel Beyer schildert vor allem durch die Figur Karnau fiktive und reale Ereignisse aus der Zeit des Nationalsozialismus und bringt den Niedergang der Humanität auf eindrucksvolle Weise zum Ausdruck.

Karnau ist der Welt der menschlichen Stimme verfallen. Seinen Ursprung findet dies in einem Erlebnis seiner Jugend, bei einem Kindergeburtstag, als er erstmalig seine Stimme auf Band hörte. Für ihn stellte dies zugleich ein faszinierendes als auch erschreckendes Ereignis dar, das ihn für den Rest seines Lebens prägen sollte. Er kann oder mag sich selbst nicht hören[2], was seinem Interesse an der Stimme anderer jedoch in keinster Weise Abbruch verleiht. Er ist besessen von der Idee eines allumfassenden Klangpanoramas, mit der Suche nach dem "Urgeräusch". Er verliert sich des Öfteren in nicht enden wollenden Gedankengängen zur Beschaffenheit der Stimme und des Tons an sich, unternimmt Exkurse in die Lautwelt der Tiere und hinterfragt seine neu gewonnen Erkenntnisse immer wieder. Dabei verabsolutiert er die Stimme gänzlich und scheint Menschen nur noch als Hüllen für deren Stimmen wahrzunehmen- einzige Ausnahme bleibt Helga.

Zu Beginn des Romans ist er hauptsächlich mit der akustischen Inszenierung der „großen Redner“ betraut, wird als Experte beim Entwelschungsprogramm gebraucht, um Verunreiniger der deutschen Sprache zu erkennen und zu denunzieren. Nachdem ihm aber ein Fehler unterläuft (er löscht eine Stimmaufnahme), wird er schließlich von Goebbels beauftragt, an der Front den feindlichen Funkverkehr aufzunehmen, was einer Strafversetzung gleichkommt, um sich des unliebsamen Mitarbeiters zu entledigen. Karnau nutzt diese Gelegenheit, um in einem Feldlazarett Tonbandaufzeichnungen von Frontstimmern, also von verwundeten und sterbenden Soldaten, zu machen. Er wird zum „Stimmstehler“. Im Zuge seiner Aufnahmen hat Karnau „die Menschen an der Front stimmlos zurückgelassen, und verfügt fortan nach eigenem Ermessen über ihre letzten Laute“[3].

Er scheint sich zu gefallen in seiner neuen Rolle, in der er dem Zuhörer glauben machen kann, was immer er möchte. Er kann ihm Bänder vorspielen von Toten und sie als konservierte Stimmen Lebender ausgeben. In gewissem Sinne spielt er Gott, gewährt sich Eingriff in die Äußerungen anderer, ohne deren Erlaubnis eingeholt zu haben und hält die Fäden in der Hand. In dieser Sequenz zeigt sich seine perverse, ja wahnsinnige Faszination über den Besitz und die andauernde Möglichkeit der immer neuen Reproduktion.

Nach seiner Rückkehr von der Front wird er jedoch bald entlassen, da mehrere hundert Meter Tonband fehlen, und man Karnau, um seiner Leidenschaft willen, verdächtigt.

Als er schließlich seinen Einberufungsbescheid erhält, wendet er sich kurzerhand an Goebbels, um davor verschont zu bleiben und stattdessen bei einer Konferenz zum Thema „Sprachhygiene“ in Dresden sprechen zu können.

Karnau ist der Meinung, dass, um zu einer einheitlichen Sprache mit den Menschen des Dritten Reiches zu kommen, es nicht reicht, lediglich die Ausmerzung undeutscher Wörter vorzunehmen. Man kann nicht bei der Sprache halt machen, sondern muss auch die Stimme auf eine Linie bringen. „Wir müssen jeden einzelnen greifen, wir müssen in das Innere der Menschen vordringen, und dieses Innere äußert sich bekanntlich in der Stimme. (…) Das Innere greifen, indem wir die Stimme angreifen. Sie zurichten, und in äußersten Fällen selbst nicht vor medizinischen Eingriffen zurückschrecken…“[4] Er möchte also im Auftrag des Regimes die Kehlköpfe von Gefangenen verändern, wobei seine biologistische Vorstellung dahin geht, dass die fremden Kehlköpfe den arischen angepasst werden, dass sie also durch medizinische Eingriffe zu Deutschen gemacht werden können.

Sein kontroverser Standpunkt stößt jedoch auf wenig Beifall; einzig der SS-Arzt Stumpfecker gratuliert ihm, und macht ihm das Angebot, Leiter einer Sonderforschungsgruppe zu werden, in der er, praktisch und theoretisch, an der „inneren Sprachveränderung“ im Sinne der SS weiterforschen könne. Doch selbst dem sonst weitgehend skrupellosen Karnau ist angesichts dieser über das Theoretische hinausgehenden Aussichten nicht wohl zumute. Allerdings äußert sich hierin seine einzige Chance, dem Fronteinsatz doch noch zu entkommen, weshalb er letztlich einwilligt.

Die Arbeit der Sonderforschungsgruppe äußert sich als Reihe brutaler Menschenversuche, in denen Karnau seine Opfer Verhören unterzieht und ihren Kehlkopf mit elektrischen Stromstößen reizt, um Klagelaute, welche er für ein umfassendes Klangpanorama benötigt, zu untersuchen, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrechen. Schon zu Anfang des Romans wird man Zeuge seiner Phantasie, eine Karte zu entwerfen, die sämtliche menschlichen Laute beinhaltet, auch wenn er dabei Tabuverstöße und menschenverachtende Versuche in Kauf nehmen muss, für den Forscher ein geringes Opfer. „Wer dieser Karte aller Stimmfärbungen anlegen will, der darf (…) sich von den Mitmenschen in seiner Arbeit nicht beirren lassen. (…) Sie zeigt ein Areal jenseits aller kartographischen Gegenden des Menschen .[5] Wenn Karnau tatsächlich noch annehmen möchte, dass es sich hier vorrangig um die Vervollständigung seiner Lautkarte handelt, so erkennt der Leser doch bald, dass es hier um das Experimentieren mit neusten Foltermethoden und das Vorantreiben wahnwitziger Ideologien geht.

Der Erhalt der Stimme ist Karnau wichtiger als der Mensch selbst, was vor allem an seinen gefühlskalten, detaillierten Schilderungen der zu Untersuchenden, vornehmlich KZ-Häftlinge, deutlich wird. Jene werden in der „Tonfallkontrolle“, wie Karnau sie nennt, peinlichst genau observiert, und durchleben schlimmste Angstzustände, die Karnau von der Gänsehaut bis hin zum Urinieren analysiert, davon aber eher belustigt als betroffen scheint. Es ist fast so, als ob er die Ausgeliefertheit seiner Gegenüber für seine Zwecke nicht nur ausnutzt, sondern sie regelrecht genießt. „Genau jenen letzten, ganz schwachen Laut galt es hervorzukitzeln, um ihn aufzeichnen zu können.“[6]. Seine Ideen entpuppen sich jedoch als derselbe Unsinn, wie die phrenologischen Theorien Joseph Galls. Anhand der individuellen Kopfform glaubte dieser, die geistigen Fähigkeiten eines Menschen ablesen zu können. Er war überzeugt, dass jede menschliche Fähigkeit einen festen organischen Sitz im Gehirn hat - etwa der "Formensinn" oder der "Zahlensinn", aber auch der "Verheimlichungssinn". Den Nazis kommt diese Lehre für ihre Rassenkunde natürlich sehr gelegen, da auch sie über Äußerlichkeiten selektieren. Die Opfer bezahlen diese Irrtümer mit einem lautlosen Tod.

Im April 1945 holt der als neuer Leibarzt des „Führers“ berufene Dr. Stumpfecker Karnau schließlich in den Bunker unter der zerstörten Neuen Reichskanzlei in Berlin. Dort soll der Tontechniker Stimmaufnahmen von Hitler anfertigen, dessen körperlicher Verfall rasch fortschreitet. Hitler wird im Roman eindrücklicherweise nur als der „Patient“ bezeichnet, möglicherweise um auf das Versiegen seiner stimmlichen Macht hinzuweisen- „Diese Stimme, die doch früher so laut und klar gewesen ist, wird immer leiser.“[7] Ohne seine mächtige Stimme, sein wichtigstes Propagandainstrument, erlischt seine Kraft, wird er nun auf seine Schwäche reduziert.

Karnau verbringt in diesen letzten Tagen viel Zeit mit den Goebbelskindern, und flieht schließlich, im Gepäck seine Aufnahmen, die er für die Nachwelt erhalten will, mit den anderen Helfershelfern, nachdem sich die gesamte Führung der Verantwortung entzogen und Selbstmord begangen hat

Die Gewalt der Stimme

Walter Guyers psychologische Studie über das Tonerlebnis erläutert, dass es zum Wesen des Tons gehöre, dass er den Menschen überall suche, auch dort wo alle visuellen Ausdrücke ausgeschaltet seien. In seiner ungemeinen Eindringlichkeit kann er den Menschen aus seinem momentanen Zustand völlig herausreißen und diesen wesentlich beeinflussen. Doch natürlich wirkt sich nicht jedes Tonerlebnis hierbei gleichermaßen auf verschiedene Hörer aus.[8] Der Mensch erlebt seine Umgebung nicht nur als sachlich in ihrer Gegenständlichkeit oder im Ablauf ihrer Geschehnisse, sondern sie ist für ihn zugleich mit einem Stimmungsgehalt behaftet. Bosshard schließt daraus, dass „(…) mit dem Ausfall der Gehörsempfindungen nicht nur das Bild der äußeren Welt arm bleiben, sondern auch der Aufbau der Innenwelt, der Gemütskräfte eine bedeutende Hemmung erfahren muss.“[9]

Die Frage nach dem Wesen und der Leistung der Sprache steht in enger Verbindung mit der Frage nach dem Wesen des Menschen. Wird der Mensch nicht nur ontogenetisch, sondern auch phylogenetisch betrachtet, so muss auch die Sprache als eine Ausdrucksbewegung, was sie auf all ihren Entwicklungsstufen bleibt, vollkommen kontinuierlich aus der Gesamtheit der Ausdrucksbewegungen hervorgegangen sein. Demnach ist sie die Entwicklungsstufe, die mit dem menschlichen Bewusstsein adäquat ist. „Sprache und menschliches Bewusstsein sind somit miteinander und durcheinander geworden und keines lässt sich ohne das andere denken.“[10]

Die Sprache bildet den Geist, der den Trieben und Wünschen des Ichs beurteilend und fordernd gegenübersteht. Der Geist wiederum bedient sich der Sprache, um durch sie allgemeingültige Werte zu schaffen und kulturelle Leistungen zu vollbringen. Sprache ist das Fundament der Kultur. Sprache ist aber auch Künderin der Seele- durch sie kann der Mensch seine Gefühle ausdrücken und mitteilen (expressive Leistung), zum Handeln aufrufen (imperative Leistung), Gedanken mitteilen (indikative Leistung) und Fragen stellen(interrogative Leistung). Somit hat sie eine wichtige soziale Funktion, kann aber auch, wenn sie dementsprechend geformt wird, einen außerordentlich manipulativen Einfluss auf die Zuhörerschaft ausüben. Im NS-Staat war die Sprache Ausdruck der gebieterischen Macht und zweckgewendeten Gewalt, der sich diese Macht bediente. Die Sprache ist geprägt durch einfache Muster, die in immer ähnlichem Dialogspiel ihre Wiederholung finden, und so bald ihren festen Platz im Alltag haben. Umgangston, Vokabular und Betonung ändern sich entscheidend.

[...]


[1] Dieses Textverfahren entstand in den 30er/40er Jahren, um getrennte Perspektiven literarisch miteinander zu verknüpfen

[2] Hier wäre am Rande eine Parallele zu Süsskinds „Das Parfum“ zu ziehen, dessen Protagonist sich nicht riechen kann.

[3] Beyer, Marcel; Flughunde, Frankfurt am Main 1995, S. 123

[4] Ebd., S. 139

[5] Beyer, Marcel; Flughunde, Frankfurt am Main 1995, S. 29/ 30

[6] Ebd., S. 156

[7] Ebd., S. 195

[8] Guyer, Walter; Das Tonerlebnis, Zürich 1920, S. 36/37

[9] Bosshard, Paul, Der Taubstumme.Versuch einer Erfassung seiner Eigenart, Neuburgweier 1972, S. 90

[10] Ebd., S. 95

Ende der Leseprobe aus 29 Seiten

Details

Titel
Marcel Beyers 'Flughunde' - Eine Auseinandersetzung mit dem Schweigen
Hochschule
Universität Karlsruhe (TH)  (Literaturwissenschaftliches Institut)
Veranstaltung
Über das Schweigen
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
29
Katalognummer
V90569
ISBN (eBook)
9783638046947
ISBN (Buch)
9783640180950
Dateigröße
504 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Marcel, Beyers, Flughunde, Eine, Auseinandersetzung, Schweigen
Arbeit zitieren
Jannina Gaidell (Autor:in), 2005, Marcel Beyers 'Flughunde' - Eine Auseinandersetzung mit dem Schweigen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90569

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