Heute leben wir in einer Informationsgesellschaft, die viele Möglichkeiten mit sich bringt. Wir nutzen die vielen Vorteile und Bequemlichkeiten, die das Internet bietet. Recherchen gestalten sich viel einfacher, Bankgeschäfte lassen sich von Zuhause abwickeln und per E-Mail ist jeder rund um den Globus in sekundenschnelle zu erreichen. Die Anzahl der Internetnutzer weltweit betrug 2003 675 678 000, dies war fast eine Verdopplung im Vergleich zu dem Jahr 2000 (387 532 000 Nutzer). In Deutschland stieg 2005 der Anteil, der an das Internet angeschlossenen Haushalte, auf 58 %, ein Zuwachs von 15 % seit 2002. Das Internet hat sich seinen Weg in den Alltag der Menschen gesucht. Die vielen Errungenschaften, die das Internet bietet und die, die es noch bieten wird, sind vielfältig, wie auch der Missbrauch, der mit einigen einhergeht. Es werden Daten ausspioniert, Menschen in aller Öffentlichkeit verunglimpft, aber auch Filme, ohne Einwilligung, öffentlich zugänglich gemacht oder Musik rechtswidrig zum Download angeboten. Die Tätigkeit im Internet und die Bereitschaft zum Download von Inhalten, ob legal oder illegal, ziehen sich dabei durch alle Altersgruppen. Sogar in der Gruppe der „50 Jahre und älteren“ besteht ein Anteil von 5 % und dieser ist steigend.
Gerade das Urheberrecht sieht sich, in Bezug auf das Internet, immer neuen Herausforderungen ausgesetzt. War vor drei bis vier Jahren noch das Filesharing der „große Feind“ des Urheberrechts, so sieht es sich jetzt von anderer Seite aus zusätzlich bedroht. Das neue Zauberwort heißt „Web 2.0“. Jeder, der was auf sich hält, richtet sich Accounts bei Youtube, Myspace, Clipfish, StudiVZ und anderswo ein, um sich selbst der ganzen Welt zu präsentieren. Rücksicht auf andere wird dabei selten genommen und gerade geschützte Werke scheinen dabei regelrecht vogelfrei geworden zu sein, zumindest im Bewusstsein der Internetnutzer. Im Februar 2007 besuchten 54 % der deutschen Internetnutzer Web 2.0 - Seiten. Wenn man bedenkt, dass der Begriff des „Web 2.0“ erst 2004 definiert wurde, macht es deutlich wie unaufhaltsam der Siegeszug dieser „Neuerfindung“ des Internets ist.
Inhaltsverzeichnis
- I. Schöne neue Welt
- II. Verwertung von Musik- und Filmwerken im Internet
- A. Kostenpflichtige Portale
- B. Filesharing
- C. Web 2.0
- III. Urheberrecht
- A. Allgemeines
- 1. Schutzfähige Werke
- 2. Wirkung des Urheberrechts
- a. Urheberrechtspersönlichkeitsrechte (§§ 12 – 14 UrhG)
- b. Verwertungsrechte (§§ 15 - 24 UrhG)
- c. Sonstige Rechte (§§ 25 – 27 UrhG)
- d. Verletzungen des Urheberrechts
- 3. Schranken des Urheberrechts (§§ 44a ff. UrhG)
- 4. Leistungsschutzrechte (§§ 70 – 87e UrhG)
- B. Urheberrecht im Internet
- 1. Neue Medien und das Urheberrecht
- 2. Weitere Reform des Urheberrechts: Der Zweite Korb
- C. Verwertungsgesellschaft GEMA
- 1. Musikverwertungsrechte
- 2. Struktur der GEMA
- a. Mitglieder
- b. Vereinsorgane
- 3. Aufgaben- und Tätigkeitsbereiche der GEMA
- a. Berechtigungs- und Gegenseitigkeitsverträge
- b. Santiago- und Barcelona- Agreement
- 4. Tarifgestaltung und Verteilungsgrundsätze
- a. Einzel- und Gesamtverträge
- b. Systematik der GEMA-Tarife
- c. Verteilungsprinzipien
- 5. Aktuelle Situation
- IV. Urheberrechtsverletzung im Web 2.0 am Beispiel Youtube
- A. Youtube: Videos für die ganze Welt
- B. Aktuelle Rechtsstreitigkeiten
- C. Schutzrechtsverletzungen und ihre Folgen
- 1. Verletzungen der absoluten Rechte der Urheber
- a. Verwertungsrechte
- b. Urheberpersönlichkeitsrechte
- c. Rolle der privaten Interessen
- 2. Leistungsschutzrechte
- D. Rechtliche Sanktionen
- 1. Strafrechtliche Sanktionen
- 2. Zivilrechtliche Sanktionen
- E. Haftung im Online-Bereich
- 1. Diensteanbieter allgemein
- 2. Access-Provider
- 3. Host-Provider
- F. Weitere Entwicklungen
- V. Alternative einer Kulturflatrate
- A. Technischer Fortschritt und kein Ende in Sicht
- B. Kulturflatrate, Content-Flatrate und Globallizenz
- C. Umsetzung einer Kulturflatrate
- 1. Welche Güter werden mit der Kulturflatrate besteuert?
- 2. Höhe der Kompensierung
- 3. Verteilung der Einnahmen
- 4. Kritik
- 5. Vereinbarkeit der Kulturflatrate mit den rechtlichen Rahmenbedingungen
- a. Nationale Ebene
- b. Internationale Ebene
- D. Ist die Kulturflatrate eine echte Alternative?
- VI. Der Fluch des Web 2.0 oder: Macht das Urheberrecht im digitalen Kontext überhaupt noch Sinn?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit Urheberrechtsverletzungen im Web 2.0, insbesondere im Kontext der Plattform Youtube. Sie untersucht die Herausforderungen, die sich aus der digitalen Verbreitung von Musik- und Filmwerken für das Urheberrecht ergeben und analysiert die bestehenden Rechtsstreitigkeiten sowie die rechtlichen Sanktionen für Urheberrechtsverletzungen.
- Die Auswirkungen des Web 2.0 auf das Urheberrecht
- Die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Nutzung von Musik- und Filmwerken im Internet
- Die Rolle der Verwertungsgesellschaft GEMA in der digitalen Welt
- Die Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Youtube und Urheberrechtsverletzungen
- Alternative Modelle zur Vergütung von Urheberrechten im digitalen Zeitalter, wie die Kulturflatrate
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit widmet sich dem Thema "Schöne neue Welt" und beschreibt den Wandel im Medienkonsum durch das Internet. Das zweite Kapitel untersucht die Verwertung von Musik- und Filmwerken im Internet, wobei verschiedene Plattformen wie kostenpflichtige Portale, Filesharing und Web 2.0 betrachtet werden. Das dritte Kapitel beleuchtet das Urheberrecht im Allgemeinen und geht auf Schutzfähige Werke, die Wirkung des Urheberrechts und die Schranken des Urheberrechts ein. Zudem wird das Urheberrecht im Internet sowie die Rolle der Verwertungsgesellschaft GEMA näher beleuchtet. Das vierte Kapitel analysiert Urheberrechtsverletzungen im Web 2.0 am Beispiel von Youtube, untersucht die Folgen für Urheber und die rechtlichen Sanktionen. Schließlich beschäftigt sich das fünfte Kapitel mit der Kulturflatrate als einer möglichen Alternative zur Vergütung von Urheberrechten in der digitalen Welt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie Urheberrecht, Web 2.0, Youtube, Musik- und Filmwerke, Verwertungsgesellschaft GEMA, Rechtsstreitigkeiten, Urheberrechtsverletzungen, Leistungsschutzrechte, Kulturflatrate und digitale Vergütung.
- Quote paper
- Janina Lohrmann (Author), 2007, Urheberrechtsverletzungen im Web 2.0, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90680