Probleme mit illegalen Drogen gibt es in Deutschland nun seit einigen Jahrzehnten. Die in Großstädten existierenden offenen Drogenszenen und die damit im Zusammenhang stehende Beschaffungskriminalität verunsichern die Bevölkerung und rufen auch die Medien auf den Plan, welche zum Beispiel von immer jünger werdenden Drogenkonsumenten und einer extremen Brutalität der Drogenszene berichten. Dass dies aber nur eine mögliche Seite der Betrachtung darstellt, vergessen dabei viele. Tatsächlich geht es um Drogenkonsumenten, die teilweise unter unvorstellbar menschenunwürdigen Bedingungen auf der Straße leben, verelendet konsumieren müssen und in der Regel von großen Teilen der Bevölkerung kein Verständnis für ihre Situation erhoffen können. So steigen nicht nur die Kosten für die allgemeine Bevölkerung, welche darum bemüht ist Drogensucht zu behandeln oder gar zu verhindern, sondern auch die Kosten auf Seiten der Konsumenten, die aktuell nicht dazu bereit oder befähigt sind ihren Suchtmittelkonsum aufzugeben. Infektionskrankheiten, Überdosierungen, eine verminderte Lebenserwartung sind Konsequenzen, welche die Gruppe dieser Konsumenten dafür selbst tragen muss. Es stellt sich die Frage, ob dies auch notwendigerweise so sein muss? Mit dieser Frage setzt sich unter anderem die vorliegende Diplomarbeit auseinander, deren Aufbau sich dabei wie folgt gliedert:
Wie der Titel der Arbeit vermuten lässt, steht im Zentrum des Interesses eine bestimmte Art Heroin zu konsumieren. Die Rede in Kapitel VI ist vom „Drachen jagen“, einer wesentlich „risikoärmeren“ Konsumform als beispielsweise die in Deutschland weitaus häufigere intravenöse Applikation. Dargestellt werden Geschichte und Hintergründe einer Konsumart, welche in Deutschland aus verschiedenen Ursachen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine größere Verbreitung finden konnte.
Schließlich folgt in Kapitel VII der empirische Anteil der vorliegenden Diplomarbeit, der sich vorrangig auf die zuvor angesprochene Konsumentengruppe der Heroinraucher bezieht.
Mit einem pädagogischen Fazit schließt die vorliegende Arbeit in Kapitel VIII. Hier werden die wesentlichen Erkenntnisse dargestellt, wie auch neue wichtige Fragestellungen aufgeworfen, die besonders für die weitere Arbeit im tertiären, präventiven Bereich der Suchthilfe Relevanz besitzen.
Inhaltsverzeichnis
- Kapitel I
- 1. Einleitung
- Kapitel II
- 2. Daten zum Drogenkonsum in der Bundesrepublik Deutschland - Zahlen und Tendenzen im Überblick
- 2.1 „Legale“ und „illegale“ Drogen
- 2.2 Konsum „legaler“ Drogen
- 2.2.1 Alkohol
- 2.2.2 Medikamente
- 2.3 Konsum betäubungsmittelrechtlich unterstellter „illegaler Drogen“
- 2.3.1 Cannabisprodukte
- 2.3.2 Synthetische Drogen
- 2.3.3 Heroin
- 2.3.4 Kokain
- 2.3.5 Crack
- 2.4 Trendwende im Drogenkonsum
- 2.5 Rauschgifttote
- 2. Daten zum Drogenkonsum in der Bundesrepublik Deutschland - Zahlen und Tendenzen im Überblick
- Kapitel III
- 3. Das Drogenhilfesystem der BRD
- 3.1 Ziele und Grundsätze
- 3.2 Handlungsfelder der Suchtkrankenhilfe
- 3.2.1 Prävention
- 3.2.2 Betreuung
- 3.2.3 Beratung
- 3.2.4 Rehabilitation
- 3.2.5 Integration
- 3.2.6 Selbsthilfe
- 3. Das Drogenhilfesystem der BRD
- Kapitel IV
- 4. Konzept einer akzeptanzorientierten Drogenarbeit
- 4.1 Entstehung, Geschichte und Gegenwart
- 4.1.1 Kritik an den Grundsätzen der klassischen Drogenarbeit
- 4.1.2 Selbstverständnis akzeptanzorientierter Drogenarbeit
- 4.1.3 Arbeitsschwerpunkte akzeptanzorientierter Drogenarbeit
- 4.1.4 Drogenkonsumräume
- 4.1.4.1 Entstehungsgeschichte und rechtliche Grundlagen
- 4.1.4.2 Zielsetzungen der Drogenkonsumräume
- 4.1.4.3 Umsetzung
- 4.1 Entstehung, Geschichte und Gegenwart
- 4. Konzept einer akzeptanzorientierten Drogenarbeit
- Kapitel V
- 5. Vorstellung einer akzeptanzorientiert arbeitenden Einrichtung – Die Krisenhilfe Essen e. V.
- 5.1 Drogenkonsum- und Inhalationsraum
- 5.1.1 Zielsetzung und inhaltliche Gestaltung
- 5.1.2 Zielgruppe
- 5.1.3 Örtliche Lage, Räumlichkeiten und Ausstattung
- 5.1.4 Öffnungszeiten
- 5.1.5 Hausordnung und Benutzerregeln
- 5.2 Statistische Auswertung
- 5.1 Drogenkonsum- und Inhalationsraum
- 5. Vorstellung einer akzeptanzorientiert arbeitenden Einrichtung – Die Krisenhilfe Essen e. V.
- Kapitel VI
- 6. „Den Drachen jagen“ – Das Inhalieren von Heroin
- Kapitel VII
- 7. Empirischer Teil – Ergebnisse der Untersuchung zum Nutzungsverhalten der BesucherInnen des Drogenkonsumraumes und Inhalationsraumes des Vereins Krisenhilfe Essen e. V.
- 7.1 Einleitung
- 7.2 Methodische Vorgehensweise
- 7.2.1 Stichprobe
- 7.2.2 Fragebogen
- 7.2.3 Versuchsplan
- 7.3 Ergebnisse
- 7.3.1 Struktur der Gesamtstichprobe
- 7.3.1.1 Soziodemographische Daten
- 7.3.1.2 Drogenkonsummuster
- 7.3.2 Inhalativ und intravenös konsumierende Drogengebrauche
- 7.3.2.1 Soziodemographische Daten
- 7.3.2.2 Drogenkonsummuster
- 7.3.2.3 Nutzung des Drogenkonsumraumes
- 7.3.2.4 Verlauf der Konsumformwahl und Gründe dafür
- 7.3.2.5 Angaben zum gesundheitlichen Zustand
- 7.3.2.6 Schließende Frage
- 7.3.1 Struktur der Gesamtstichprobe
- 7.4 Zusammenfassung und Diskussion der Fragebogenergebnisse
- 7. Empirischer Teil – Ergebnisse der Untersuchung zum Nutzungsverhalten der BesucherInnen des Drogenkonsumraumes und Inhalationsraumes des Vereins Krisenhilfe Essen e. V.
- Kapitel VIII
- 8. Pädagogisches Fazit
- Kapitel IX
- 9. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit dem Nutzungsverhalten der BesucherInnen des Inhalationsraumes im Drogenkonsumraum des Vereins Krisenhilfe Essen e. V. Sie analysiert die soziodemographischen Daten und das Drogenkonsummuster der BesucherInnen und untersucht die Gründe für die Wahl der Konsumform, die Nutzung des Drogenkonsumraumes sowie den gesundheitlichen Zustand der NutzerInnen.
- Akzeptanzorientierte Drogenarbeit
- Nutzungsverhalten von Drogenkonsumräumen
- Soziodemographische Daten von DrogenkonsumentInnen
- Drogenkonsummuster und -gewohnheiten
- Gesundheitliche Folgen des Drogenkonsums
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problematik des Drogenkonsums in Deutschland und die Situation von DrogenkonsumentInnen beleuchtet. Kapitel II gibt einen Überblick über den Drogenkonsum in der Bundesrepublik Deutschland, einschließlich „legaler“ und „illegaler“ Substanzen wie Alkohol, Medikamente, Cannabis, synthetische Drogen, Heroin, Kokain und Crack.
Kapitel III behandelt das Drogenhilfesystem in Deutschland und dessen Ziele, Grundsätze und Handlungsfelder. Kapitel IV stellt das Konzept einer akzeptanzorientierten Drogenarbeit vor und beschreibt die Kritik an der klassischen Drogenarbeit, das Selbstverständnis der akzeptanzorientierten Arbeit sowie deren Arbeitsschwerpunkte und die Entstehung, Zielsetzung und Umsetzung von Drogenkonsumräumen.
Kapitel V beschreibt die Krisenhilfe Essen e. V., eine Einrichtung für akzeptanzorientierte Drogenarbeit, und ihren Drogenkonsum- und Inhalationsraum, einschließlich Zielsetzung, Zielgruppe, Räumlichkeiten, Öffnungszeiten und Hausordnung. Kapitel VI behandelt das Inhalieren von Heroin und die damit verbundenen Risiken.
Kapitel VII präsentiert die empirischen Ergebnisse der Untersuchung zum Nutzungsverhalten der BesucherInnen des Drogenkonsumraumes und Inhalationsraumes des Vereins Krisenhilfe Essen e. V., einschließlich der soziodemographischen Daten, Drogenkonsummuster, Nutzung des Drogenkonsumraumes, Gründe für die Wahl der Konsumform, Angaben zum gesundheitlichen Zustand und der abschließenden Frage.
Kapitel VIII bietet ein pädagogisches Fazit und Kapitel IX fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Drogenkonsum, akzeptanzorientierte Drogenarbeit, Drogenkonsumräume, Nutzungsverhalten, Inhalationsraum, Heroin, Soziodemographie, Drogenkonsummuster, Gesundheit und pädagogisches Fazit. Die Arbeit befasst sich mit der Situation von DrogenkonsumentInnen in Deutschland und den Auswirkungen des Drogenkonsums auf ihre Gesundheit und ihr Leben.
- Quote paper
- Stefan Berger (Author), 2003, Auf ‚Drachenjagd’ im Drogenkonsumraum, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90786