Eine genaue Definition ist notwendig, um Mobbing abgrenzen zu können zu anderen Vorhalten wie Hänseleien, Sticheleien oder nur von einer reinen Unverschämtheit.
Der Begriff „Mobbing“ leitet sich aus dem englischen Wort „mob“ ab. Es bedeutet „über jemanden lärmend herfallen“, „jemanden anpöbeln, attackieren oder angreifen“. Der Ursprung liegt im lateinischen: „mobile vulgus“. Übersetzt heißt dies:“ aufgewiegelte Volksmenge, auch Pöbel und Gesindel“.
In den fünfziger Jahren wurde der Begriff von Konrad Lorenz – einem österreichischen Verhaltensforscher - ins Deutsche eingeführt. Er hat das Angriffsverhalten einer Gruppe gegen einzelne Eindringlinge zum Schutz dieser Gruppe „Mobbing“ genannt. Der schwedische Arzt und Schuldirektor Peter-Paul Heinemann, hat den Begriff Mobbing 1969 in seine Arbeiten über Psychosoziale Gewalt unter Kindern übernommen. Durch die Untersuchungen des deutschen Arbeitspsychologen Heinz Leymann in Schweden, bekam das Wort „Mobbing“ die Bedeutung, die es heute in Deutschland hat.
In der Literatur finden sich vielfältige Definitionen. In meiner Diplomarbeit, beschränke ich mich auf die Definition von Heinz Leymann und der Definition des BAG, sowie des LAG Thüringen.
Definition von Leymann:
„Der Begriff Mobbing beschreibt negative kommunikative Handlungen, die gegen eine Person gerichtet sind ( von einer oder mehreren anderen) die sehr oft und über einen längerem Zeitraum hinaus vorkommen und damit die Beziehungen zwischen Tätern und Opfern kennzeichnen“.
Das Bundesarbeitsgericht hat „Mobbing“ in der Entscheidung zu einer Schulungsveranstaltung für Betriebsratsmitglieder aus dem Jahr 1997 definiert.
Nach der Definition des Bundesarbeitsgerichts ist Mobbing „ das systematische Anfeinden, Schikanieren oder Diskriminieren von Arbeitnehmern untereinander oder durch Vorgesetzte“.
Eine sehr ausführliche Definition ist in der ersten landesarbeitsgerichtlichen Entscheidung zu finden. Das LAG Thüringen bestimmte 2001 Mobbing als „fortgesetzte, aufeinander aufbauende oder ineinander übergreifende, der Anfeindung, Schikane oder Diskriminierung dienende Verhaltensweisen (...), die nach ihrer Art und ihrem Ablauf im Regelfall einer übergeordneten, von der Rechtsordnung nicht gedeckten Zielsetzung förderlich sind und jedenfalls in ihrer Gesamtheit das allgemeine Persönlichkeitsrecht, die Ehre oder die Gesundheit des Betroffenen verletzen“.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung. Was ist Mobbing, Ursachen und Folgen
- 1. Begriffsdefinition
- 2. Ursachen von Mobbing
- 2.1 Motive des Mobbing-Täters
- 2.2 Das Mobbing-Opfer
- 2.3 Weitere Ursachen
- 2.3.1 Gesellschaftliche Ursachen
- 2.3.2 Betriebliche Ursachen
- 2.3.2.1 Organisation der Arbeit
- 2.3.2.2 Ursachen in der Sozialstruktur
- 3. Folgen von Mobbing
- 3.1 Folgen auf der individuellen Ebene
- 3.1.1 Auswirkungen auf der privaten und familiären Ebene
- 3.2 Betriebs- und volkswirtschaftliche Folgen
- II. Arbeits- und zivilrechtliche Aspekte des Mobbing im Individualarbeitsrecht
- 1. Einleitung
- 2. Überblick
- 2.1 Schadensersatz für Mobbinghandlungen
- 3. Ansprüche bei Mobbing durch Kollegen gegen Kollegen
- 3.1 Deliktische Ansprüche
- 3.2 Besonderheiten der deliktischen Haftung
- 3.3 Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts
- 3.4 Schmerzensgeld
- 3.5 Unterlassungsanspruch
- 3.6 Widerruf ehrenverletzender Erklärungen
- 4. Ansprüche gegen den Arbeitgeber bei Mobbing durch Kollegen
- 4.1 Haftung für Verrichtungsgehilfen, § 831 BGB
- 4.2 Haftung für Organisationsverschulden
- 4.2.1 Haftung aus Vertrag
- 4.2.2 Haftung aus Delikt
- 4.3 Vertragliche Schadensersatzansprüche, § 280 I BGB
- 4.3.1 Eigene Haftung
- 4.3.2 Haftungszurechnung
- 4.4 Schmerzensgeldansprüche
- 4.4.1 Definition von Schmerzensgeld
- 4.5 Ersatz des immateriellen Schadens und Schmerzensgeld
- 4.6 Gestaltungsrechte
- 4.6.1 Eigenkündigung des Arbeitnehmers
- 4.6.2 Kündigung des Mobbingtäters durch den Arbeitgeber
- 4.6.3 Zurückbehaltungsrecht des Arbeitnehmers
- 4.6.4 Beschwerderecht des Arbeitnehmers
- 5. Ansprüche und Möglichkeiten des Arbeitgebers wegen Mobbing am Kollegen
- 5.1 Arbeitgeberseitige Kündigung des Mobbingtäters
- 5.1.1 Außerordentliche Kündigung
- 5.1.2 Ordentliche arbeitgeberseitige Kündigung
- 5.2 Ultima ratio der Kündigung und mildere Mittel
- 5.2.1 Abmahnung des Arbeitnehmers
- 5.2.2 Versetzung, Umsetzung des Arbeitnehmers
- 6. Ansprüche des Gemobbten bei Mobbing durch den Arbeitgeber
- 6.1 Deliktische Ansprüche
- 6.1.1 Verjährung deliktischer Ansprüche
- 6.2 Vertragliche Ansprüche
- 6.2.1 Verletzung der Fürsorgepflicht
- 6.3 Ersatz des immateriellen Schadens und Schmerzensgeld/ Höhe des Schmerzensgelds
- 6.4 Gestaltungsrechte des Arbeitnehmers
- 6.5 Vorgehen gegen arbeitgeberseitige Kündigungen
- 6.5.1 Wirksamkeit der Kündigung
- 7. Beweisfragen/Beweislast
- III. Kollektivrechtliche Aspekte von Mobbing
- 1. Überblick
- 2. Hilfe des Betriebsrats für Mobbingopfer
- 3. Beschwerderecht des Arbeitnehmers aus § 85 BetrVG
- 4. Sanktionen gegen den Betriebsrat bei Mobbing
- 5. Betriebsvereinbarungen gegen Mobbing
- IV. Sozialrechtliche Aspekte des Mobbing
- 1. Mobbing und Arbeitslosenversicherung
- 2. Rechtsweg bei Streitigkeiten aus dem sogenannten Ein-Euro-Job
- 3. Eingliederungsvereinbarungen bei Hartz 4
- 4. Sozialrechtliches Mobbing
- V. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG)
- 1. Einleitung
- 2. Präventionspflichten nach dem AGG
- 3. Rechtliche Mobbingprävention
- 4. Benachteiligungsformen
- 4.1 Rechtfertigung einer Benachteiligung
- 5. Rechte der Beschäftigten
- VI. Intervention und Prävention
- 1. Was ist Intervention?
- 2. Individuelle Interventionen
- 2.1 Individuelle Interventionen aus betroffener Sicht
- 2.1.1 Eigenkompetenzen stärken
- 2.1.2 Hilfsangebote in Anspruch nehmen
- 2.1.3 Neue berufliche Perspektiven suchen
- 3. Betriebliche Interventionen
- 3.1 Moderation
- 3.2 Outplacement
- 3.3 Mediation
- 4. Was ist Prävention?
- 4.1 Das Betriebsklima
- 4.2 Die Vorbildfunktion des Vorgesetzten
- 4.3 Transparenz der Arbeitsorganisation
- 4.4 Konfliktfähigkeitstraining
- 4.5 Abschluss einer Betriebsvereinbarung zum Mobbing
- 4.6 Kündigung und Präventionsverfahren für schwerbehinderte Beschäftigte
- 5. Maßnahmen gegen Mobbing in der praktischen Umsetzung
- 5.1 Beispiele aus der Praxis
- 5.2 Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Thema Mobbing am Arbeitsplatz und untersucht dessen Ursachen, Folgen sowie die rechtlichen und sozialrechtlichen Aspekte. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse der rechtlichen Möglichkeiten, Mobbing zu verhindern und Betroffene zu schützen.
- Definition von Mobbing und Abgrenzung zu anderen Konfliktformen
- Ursachen von Mobbing, sowohl auf individueller als auch auf struktureller Ebene
- Folgen von Mobbing für die Betroffenen, Unternehmen und Gesellschaft
- Rechtliche Möglichkeiten zur Bekämpfung von Mobbing im Arbeitsverhältnis
- Präventive Maßnahmen zur Vermeidung von Mobbing
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel I: Die Einleitung führt in das Thema Mobbing ein, definiert den Begriff und erläutert die Ursachen und Folgen von Mobbing im Arbeitsverhältnis.
- Kapitel II: Dieses Kapitel analysiert die arbeits- und zivilrechtlichen Aspekte von Mobbing. Es beleuchtet die verschiedenen Ansprüche, die Betroffenen gegenüber Kollegen und Arbeitgebern geltend machen können, sowie die Möglichkeiten des Arbeitgebers, gegen Mobbing vorzugehen.
- Kapitel III: Der Fokus dieses Kapitels liegt auf den kollektivrechtlichen Aspekten von Mobbing. Es werden die Möglichkeiten und Pflichten des Betriebsrats im Zusammenhang mit Mobbing beleuchtet.
- Kapitel IV: Dieses Kapitel widmet sich den sozialrechtlichen Aspekten von Mobbing. Es geht auf die Folgen von Mobbing für die Arbeitslosenversicherung, den sogenannten Ein-Euro-Job und die Eingliederungsvereinbarungen bei Hartz 4 ein.
- Kapitel V: Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) wird in diesem Kapitel im Kontext von Mobbing beleuchtet. Es werden die Präventionspflichten der Arbeitgeber und die Rechte der Beschäftigten erläutert.
- Kapitel VI: Abschließend werden Interventions- und Präventionsmaßnahmen gegen Mobbing im Detail betrachtet. Es werden sowohl individuelle als auch betriebliche Maßnahmen vorgestellt, die zur Vermeidung und Bewältigung von Mobbing beitragen können.
Schlüsselwörter
Mobbing, Arbeitsverhältnis, Recht, Zivilrecht, Arbeitsrecht, Betriebsrat, Sozialrecht, Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG), Prävention, Intervention, Konfliktlösung, Arbeitsklima, Fürsorgepflicht, Schadensersatz, Schmerzensgeld, Kündigung.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Wirtschaftsjurist (FH) Christian Kronjäger (Autor:in), 2007, Rechtsfragen des Mobbing im Arbeitsverhältnis. Ursachen und Folgen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90809