Seit den 50er Jahren vollzieht sich in Deutschland sowie in weiten Teilen Europas ein tiefgreifender Strukturwandel, der vor allem weitreichende Folgen für die Versorgungsinfra-struktur in ländlichen Gebieten nach sich zieht. Veränderte Angebotsstrukturen und vielfältige Einflüsse von Seiten der Konsumenten und Planer/Politiker führen zu Konzentrationsprozessen der Versorgungseinrichtungen in den zentralen Orten. Öffentliche Anbieter ziehen sich somit aus der Fläche zurück; „kleine Gemeinden unterhalb der Ebene der Unterzentren verlieren zunehmend Einrichtungen der Grundversorgung“. (PLATZ et. al. 1995, S. I) Eine weitere Aus-dünnung des Versorgungsnetzes durch die Schließung des letzten Lebensmittelladens oder aufgrund von Konzentrationsprozessen der Postfilialen und der öffentlichen Verwaltungsein-richtungen in kleinen Orten, führt zu einer wesentlichen Benachteiligung der ländlichen Bevölkerung gegenüber den Verdichtungsräumen und ihrem Umland. Infolgedessen ist die Vorgabe der Raumentwicklungspolitik „gleichwertige Lebensverhältnisse in allen Teilräumen Deutschlands herzustellen“ (KOCKS et. al. 2005a, S. 12) nicht mehr gegeben. Angesichts des demographischen Wandels und der raschen Alterung der Bevölkerung sind demnach Alternativen zu dem bisherigen Infrastrukturangebot aufzuzeigen, die der besonderen Situation peripher gelegener Räume entsprechen.
Im Zuge dieser Arbeit soll die Sicherung der Versorgung im ländlichen Raum mit dem Schwerpunkt des Lebensmitteleinzelhandels näher analysiert werden. Zunächst wird daher die gegenwärtige Versorgungssituation ländlicher Räume dargestellt (Kapitel 2.1). Welche Einflussfaktoren wirken sich auf den Strukturwandel aus? In Kapitel 2.2 sollen die Ursachen für den ´Wandel im Handel` anhand der veränderten Angebots- und Nachfragestrukturen aufgezeigt werden. Durch die Verschlechterung der Versorgungslage in ländlichen Räumen ergeben sich weitreichende Folgen, die sich durch eingeschränkte Lebensqualität und fehlende Kommunikationsorte ausdrücken, und somit vor allem ältere oder behinderte Menschen betreffen (Kapitel 2.3).
Den Mittelpunkt dieser Arbeit bilden verschiedene Konzepte, die näher analysiert und anhand von Beispielen auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden sollen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Infrastrukturentwicklung im ländlichen Raum
- Die gegenwärtige Versorgungssituation
- Ursachen des Strukturwandels im Einzelhandel
- Die Nachfrageseite
- Die Angebotsseite
- Die Folgen für die Versorgungsleistungen
- Konzepte und Realisierungen der Versorgungsstruktur im ländlichen Raum
- Stationäre Konzepte
- Der Nachbarschaftsladen
- Fallbeispiel 1: Der MarktTreff in Kirchbarkau
- Fallbeispiel 2: Der Nachbarschaftsladen Bergfreiheit
- Der multifunktionale Serviceladen
- Fallbeispiel: Der One-Stop-Shop in New Brunswick
- Die Direktvermarktung
- Periodische Märkte
- Der Nachbarschaftsladen
- Mobile Konzepte
- Mobile Händler
- Fallbeispiel eines mobilen Händlers
- Flexibler ÖPNV durch bedarfsorientierte Bedienung
- Mobile Händler
- Das Steuerausgleichssystem in Schweden
- Stationäre Konzepte
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Sicherung der Versorgung im ländlichen Raum, wobei der Schwerpunkt auf dem Lebensmitteleinzelhandel liegt. Ziel ist es, die gegenwärtige Situation in ländlichen Gebieten zu analysieren und die Ursachen für den Strukturwandel im Einzelhandel aufzuzeigen. Besondere Aufmerksamkeit wird den Folgen für die Versorgungsleistungen und den daraus resultierenden Herausforderungen für die Lebensqualität der ländlichen Bevölkerung gewidmet.
- Analyse der aktuellen Versorgungssituation im ländlichen Raum
- Identifizierung der Ursachen für den Strukturwandel im Einzelhandel
- Bewertung der Folgen für die Versorgungsleistungen in ländlichen Gebieten
- Vorstellung und Analyse verschiedener Konzepte zur Sicherung der Versorgung im ländlichen Raum
- Diskussion der Auswirkungen auf die Lebensqualität der ländlichen Bevölkerung
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2.1 beleuchtet die gegenwärtige Versorgungssituation im ländlichen Raum und zeigt die Herausforderungen auf, die durch die Schließung von Geschäften und den Rückzug öffentlicher Einrichtungen entstehen. Kapitel 2.2 untersucht die Ursachen für den Strukturwandel im Einzelhandel, indem es sowohl die Nachfrageseite als auch die Angebotsseite analysiert. Kapitel 2.3 befasst sich mit den Folgen für die Versorgungsleistungen, die sich unter anderem in eingeschränkter Lebensqualität und fehlenden Kommunikationsorten äußern. In Kapitel 3 werden verschiedene Konzepte zur Sicherung der Versorgung im ländlichen Raum vorgestellt und anhand von Beispielen auf ihre Wirksamkeit hin untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie Strukturwandel im Einzelhandel, Versorgungssituation im ländlichen Raum, Nachfragestrukturen, Angebotsstrukturen, Lebensqualität, Konzepte zur Versorgungssicherung, Nachbarschaftsladen, Direktvermarktung, mobiler Handel, ÖPNV, Steuerausgleichssystem.
- Arbeit zitieren
- Doreen Flegel (Autor:in), 2008, Sicherung der Versorgung im ländlichen Raum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/90909