Wie in den übrigen Frühdialogen Platons geht es im "Euthyphron" um eine Qualität aus dem Bereich von Ethik und Ästhetik. Der wegen Asebie angeklagte Sokrates will vom Theologen Euthyphron, der seinen eigenen Vater wegen Totschlages an einem Sklaven anklagt, über die Frömmigkeit, genauer das Fromme unterrichtet werden. Er ist dabei nicht nur über die Selbstsicherheit seines Gesprächspartners erstaunt, sondern zweifelt aufgrund seiner Pietät auch an der Versicherung, dass die Anklage fromm sei, und macht deutlich, dass er zur gegenteiligen Auffassung neigt. Euthyphrons Pochen auf sein angebliches Wissen und auf seine Autorität in religiösen Dingen genügen dem skeptischen Sokrates nicht, der dann mit dem ironischen Wunsch, des Theologen Schüler zu werden, unmissverständlich eine einsehbare Begründung verlangt. Weil nun Begründungen im Gegensatz zu verführerischer Rhetorik davon abhängen, dass man weiss, wovon man spricht, stellt Sokrates sogleich die Frage, was das Fromme – und das Frevelhafte – denn eigentlich sei.
Inhaltsverzeichnis
- Voraussetzungen
- Der erste Versuch, das Fromme zu bestimmen
- Übersetzung von 5c8-e5
- Die erste Formulierung der Frage (5c8-d1)
- Die Erklärung der Frage (5d1-5)
- Die Frage nach dem "Was" und Euthyphrons Antwort
- Weitere Erläuterungen zur gesuchten Definition
- Übersetzung von 6c9-e6
- Die Kritik am ersten Definitionsversuch (6c9-e1)
- Das Fromme und das Frevelhafte als Ursachen (6d10-e1)
- Erneute Aufforderung, die Form des Frommen zu bestimmen – Die Form als Muster und die visuelle Metaphorik (6e3-6)
- Die "Was-ist-X"-Frage
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit Platons Ideenlehre im Euthyphron, mit dem Fokus auf die Passagen 5c,d und 6d,e. Sie untersucht die Frage nach der Definition des Frommen, wie sie von Sokrates im Dialog mit Euthyphron gestellt und erörtert wird.
- Die Suche nach einer eindeutigen Definition des Frommen
- Platons Konzept der Ideenlehre im Euthyphron
- Die Rolle der Frage nach dem "Was" (τί) in Platons Philosophie
- Der Zusammenhang zwischen Frommem, Frevelhaftem und der Idee des Guten
- Die Bedeutung der Sprache und der Definitionen in Platons Dialogen
Zusammenfassung der Kapitel
Voraussetzungen
Der erste Teil der Arbeit legt den Kontext des Euthyphron dar und stellt die Ausgangssituation des Dialogs vor. Sokrates, angeklagt wegen Asebie, befragt Euthyphron, der seinen eigenen Vater anklagt, über die Bedeutung des Frommen. Sokrates stellt die Frage nach dem "Was" des Frommen und beginnt damit, die Grundlage für eine philosophische Untersuchung des Begriffs zu schaffen.
Der erste Versuch, das Fromme zu bestimmen
Dieser Abschnitt analysiert den ersten Versuch Euthyphrons, das Fromme zu definieren. Er erklärt, dass es fromm sei, gegen einen Übeltäter vorzugehen, unabhängig von dessen Verwandtschaftsverhältnis. Sokrates hinterfragt diese Definition und legt dar, dass eine eindeutige und allgemeingültige Bestimmung des Frommen erforderlich ist.
Weitere Erläuterungen zur gesuchten Definition
Im dritten Kapitel werden weitere Aspekte der Definition des Frommen behandelt. Sokrates zeigt, dass die Definition Euthyphrons problematisch ist, da sie nicht auf einer allgemeingültigen Grundlage beruht. Er stellt die Frage nach der Form des Frommen und legt damit den Weg für eine tiefere Untersuchung des Begriffs frei.
Schlüsselwörter
Platon, Euthyphron, Ideenlehre, Frommes, Frevelhaftes, Definition, "Was-ist-X"-Frage, Sokrates, Euthyphron, Übersetzung, Philosophie, Ethik, Metaphysik, Frühdialoge, Universale, Eidos.
- Quote paper
- Dr. Kenneth Mauerhofer (Author), 1988, Platons Ideenlehre im "Euthyphron" unter besonderer Berücksichtigung von 5c,d und 6d,e, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91051