Elektronische Programmführer (EPGs) gelten als die neuen Wegweiser durch den Dschungel der digitalen Fernsehwelt. Dennoch beschränken sich die neuen elektronischen Benutzerführungsysteme nicht auf ihre Funktion als Auswahlhilfe. Sie stellen vielmehr eine neue Ebene der Rundfunkkommunikation dar, die der Zuschauer erst durchschreiten muss, bevor er zum gewünschten Fernsehprogramm gelangt.
Welche Rolle nehmen Anbieter von Navigationssystemen damit künftig ein? Haben die TV-Sender Einfluss darauf, wie und an welcher Stelle sie im EPG gelistet werden? Welche Auswirkungen haben EPGs auf das Auswahlverhalten von Rezipienten? Ist in letzter Konsequenz die klassische Kanalstruktur in Gefahr?
Die Autorin Ulrike Otto beleuchtet die besondere Problematik der Rolle und Wirkungsweise von elektronischen Benutzerführungssystemen. Sie gibt einen Überblick über die Funktionsweise, Geschäftsmodelle und untersucht aus kommunikationswissenschaftlicher Sicht, welche Kriterien für die Programmauswahl eine Rolle spielen. Ergänzt um Erfahrungen sowie Studien aus den USA und Großbritannien geben dann erste Hinweise wie EPGs in Deutschland genutzt werden. Ein zentraler Bestandteil des Buches zeigt zudem, an welchen Stellen eine Manipulation und Diskriminierung durch EPGs ansetzen kann und wie das deutsche Rechtssystem der potenziellen Gefahr derzeit gegenüber tritt.
Am Ende sollen vor allem zwei Fragen beantwortet sein: Wie hoch das Bedrohungspotenzial für Free-TV-Sender tatsächlich? Und ergeben sich für die Sender möglicherweise auch Chancen?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2 Gang der Untersuchung
- 2. Elektronische Programmführer: Teilbereich des digitalen Fernsehens
- 2.1 Der Teletext als Ursprung des Elektronischen Programmführers
- 2.2 Von der analogen Signalverbreitung zur digitalen Fernsehtechnik
- 2.3 Entwicklung und Einführung neuer Standards, Geräte und Dienste
- 2.4 Status Quo des Digitalisierungsprozesses
- 2.5 Bedeutung der Digitalisierung für Fernsehsender
- 3. Elektronische Programmführer: Differenzierung und Funktionalitäten
- 3.1 Begriffsklärung
- 3.2 Typen elektronischer Benutzerführungssysteme
- 3.2.1 Basis- oder SI-Navigator
- 3.2.2 EPG-Navigator
- 3.2.3 Bouquet- oder Programm-EPG
- 3.2.4 Portal/Walled Garden
- 3.2.5 EPGs unabhängiger Dritter
- 3.2.6 Interactive Programme Guide (IPG)
- 3.3 Technische Übertragung und Funktionsweise
- 3.4 Features und Funktionalitäten
- 3.5 Design und Benutzerführung
- 4. Elektronische Programmführer: Ökonomische Perspektive
- 4.1 Geschäfts- und Erlösmodelle
- 4.2 Marktakteure
- 4.2.1 Plattform- und Netzbetreiber
- 4.2.2 Pay-TV-Anbieter
- 4.2.3 Gerätehersteller
- 4.2.4 Unabhängige Dritte
- 4.2.5 Free-TV-Veranstalter
- 5. Elektronische Programmführer: Nutzer und Nutzungsverhalten
- 5.1 Nutzung ausgewählter Programminformationsmedien
- 5.1.1 Programmzeitschriften
- 5.1.2 Teletext
- 5.2 EPGs als Faktor der Programmauswahlentscheidung
- 5.3 Internationale Erfahrungen zur Nutzung und Bewertung von EPG
- 5.4 In Deutschland zu erwartendes Nutzungsverhalten
- 6. Elektronische Programmführer: Regulierungsansätze
- 6.1 Rechtlicher Rahmen der EPG-Regulierung
- 6.2 Am Regulierungsprozess beteiligte Akteure und Institutionen
- 6.3 Regulierungsansätze vor dem Hintergrund potenzieller Diskriminierung
- 6.3.1 Zugang zum Navigationssystem
- 6.3.2 Platzierung innerhalb der Programmliste
- 6.3.3 Navigation und Benutzerführung
- 6.3.4 Features & Funktionalitäten
- 6.4 Kritische Würdigung des Regulierungskonzepts
- 7. Free-TV: EPG-bedingte Wettbewerbssituation
- 7.1 Risiken
- 7.2 Chancen
- 7.3 Wettbewerbsstrategien
- 7.3.1 Formulierung konkreter Anforderungen an Navigatoren
- 7.3.2 Kostenpflichtigkeit und Zustimmung bei der Nutzung von Programmankündigungsmaterialen
- 7.3.3 Eigene EPG-Applikationen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit beschäftigt sich mit der Untersuchung der Auswirkungen elektronischer Programmführer (EPG) auf die Wettbewerbssituation im deutschen Free-TV-Markt. Die Arbeit verfolgt das Ziel, die Bedeutung und den Einfluss von EPG in der digitalen Fernsehlandschaft zu analysieren, um die Herausforderungen und Chancen für Free-TV-Veranstalter im Kontext der digitalen Transformation zu beleuchten.
- Entwicklung und Funktionsweise von EPG
- Nutzerverhalten und EPG-Nutzung
- Ökonomische Aspekte von EPG
- Regulierungsansätze für EPG
- Wettbewerbliche Auswirkungen von EPG auf den Free-TV-Markt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, in der die Problemstellung und Zielsetzung der Untersuchung erläutert werden. Im zweiten Kapitel werden die Entwicklung und Funktionsweise von EPG im Kontext des digitalen Fernsehens beleuchtet. Kapitel 3 widmet sich der Differenzierung und den Funktionalitäten von EPG. Kapitel 4 untersucht die ökonomische Perspektive von EPG und beleuchtet die verschiedenen Geschäftsmodelle und Marktakteure. Kapitel 5 analysiert das Nutzerverhalten und die Nutzung von EPG. Im sechsten Kapitel werden verschiedene Regulierungsansätze für EPG vorgestellt. Das siebte Kapitel fokussiert sich auf die Auswirkungen von EPG auf die Wettbewerbssituation im deutschen Free-TV-Markt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen elektronischer Programmführer (EPG), Digitalisierung, Free-TV, Wettbewerb, Regulierung, Nutzerverhalten und Geschäftsmodelle. Die Analyse beleuchtet die Auswirkungen von EPG auf die digitale Fernsehlandschaft und die Herausforderungen und Chancen für Free-TV-Veranstalter im Kontext der digitalen Transformation.
- Arbeit zitieren
- Ulrike Otto (Autor:in), 2007, Elektronische Programmführer und ihre Auswirkung auf die Wettbewerbssituation im deutschen Free-TV-Markt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/91211