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Neben sozialpsychischen und sozialstrukturellen Ansätzen existiert auch der Rational Choice Ansatz, der Thema dieser Arbeit sein soll. Die Person, die diesen Ansatz wohl am meisten geprägt hat ist Anthony Downs. In seinem 1957 erschienenen Werk „Ökonomische Theorie der Demokratie“ entwickelte er Hypothesen zum Verhalten politischer Akteure unter der Anwendung wirtschaftswissenschaftlicher Methoden. Im ersten Teil äußert er sich in der Einleitung zu dem Punkt „Grundlagen des Wählens“ folgendermaßen:
„Um ihre Politik so planen zu können, daß [sic!] sie Stimmen gewinnt, muß [sic!] die Regierung einen Zusammenhang, zwischen dem, was sie tut, und der Wahlentscheidung der Bürger finden. In unserem Modell leitet sich dieser Zusammenhang aus dem Axiom her, daß [sic!] die Bürger in der Politik rational handeln.“ (Downs 1968: 35).
Was jedoch versteht Downs unter diesem Zusammenhang? Oder eine noch vorangestellte Frage wäre, welches Verständnis er von Rationalität hat. Wodurch zeichnet sich dann der rationale Mensch in seiner Vorstellung aus und wie überträgt er sein daraus resultierendes Menschenbild dann auf das Verhalten des Wählers? Diese Fragen sollen durch die zusammenfassende Darlegung seiner ökonomischen Theorie der Demokratie im ersten Teil dieser Arbeit geklärt werden.
Weiter stellt sich aber die Frage, in welchem Maß sein Modell praktische Anwendung findet und welche Probleme dabei auftauchen.
Kann ein solch positives und deduktives Modell mit seiner Sparsamkeit der Wirklichkeit gerecht werden oder kommt es zu so großen Differenzen zwischen Theorie und Realität, sodass sie ihren Anspruch auf handlungstheoretische Erklärungen für Wahlverhalten verliert (vgl. Braun 1999: 62)?
Die Bundestagswahl von 2002 wird hierbei fokussiert bevor anschließend Kritik sowie allgemeine Probleme zusammengefasst und überblicksartig dargestellt werden. Diese werden einen Ausblick geben, inwieweit der Rational Choice Ansatz auch in Zukunft ein interessantes Modell zur Erklärung von Wahlverhalten bleiben kann. Am Ende wird dann noch ein begründetes Fazit dieser Arbeit gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlagen des Rational Choice Ansatzes nach Downs
- Downs Rationalitätsbegriff
- Der Homo Oeconomicus
- Die ökonomische Theorie der Demokratie
- Das Wesen der politischen Parteien
- Downs Modell des rationalen Wählers
- Die Bundestagswahl 2002 - eine rationale Wahl?
- Verlauf des Wahlkampfes und Ergebnis der Wahl
- Der Rational Choice Ansatz in der direkten Anwendung
- Die Kritik, allgemeine Probleme und Ausblick bei der Anwendung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bundestagswahl 2002 anhand des Rational Choice Ansatzes von Anthony Downs. Sie analysiert, inwieweit die Wahlentscheidungen der Wähler als rationale Entscheidungen im Sinne von Downs betrachtet werden können. Die Arbeit stellt den Rational Choice Ansatz vor und beleuchtet dessen Kritik und die Probleme seiner Anwendung auf reale Wahlsituationen.
- Der Rationalitätsbegriff nach Downs und seine Abgrenzung vom traditionellen Vernunftbegriff
- Das Menschenbild des Homo Oeconomicus und seine Implikationen für das Wahlverhalten
- Die ökonomische Theorie der Demokratie und die Rolle von Parteien und Wählern
- Die Anwendung des Rational Choice Ansatzes auf die Bundestagswahl 2002
- Die Kritik und die Herausforderungen der Anwendung des Rational Choice Ansatzes auf reale Wahlsituationen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bundestagswahl 2002 als spannendes Ereignis für Wahlforscher vor und führt den Rational Choice Ansatz als theoretisches Modell zur Erklärung von Wahlverhalten ein. Das zweite Kapitel behandelt die Grundlagen des Rational Choice Ansatzes nach Downs, wobei der Rationalitätsbegriff und das Menschenbild des Homo Oeconomicus im Fokus stehen. Kapitel drei befasst sich mit der ökonomischen Theorie der Demokratie und erläutert Downs' Modell des rationalen Wählers. Das vierte Kapitel analysiert die Bundestagswahl 2002 im Hinblick auf die Anwendung des Rational Choice Ansatzes und präsentiert Kritik sowie allgemeine Probleme bei der Anwendung des Modells. Die Arbeit wird mit einem Fazit abgeschlossen.
Schlüsselwörter
Rational Choice Ansatz, Anthony Downs, Homo Oeconomicus, ökonomische Theorie der Demokratie, Wahlverhalten, Bundestagswahl 2002, Kritik, Anwendung, Probleme.
- Arbeit zitieren
- Florian Meier (Autor:in), 2008, War die Bundestagswahl 2002 eine rationale Wahl im Sinne von Anthony Downs?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92094