Die hier vorzustellende Arbeit widmet sich der Analyse der Entwicklung der staatlich geförderten kapitalgedeckten Rente in Deutschland („Riester-Rente“) unter systemtheoretischen Gesichtspunkten funktionaler Differenzierung und politischer Steuerung. Die Untersuchung soll einen Beitrag zu der Frage liefern, ob und warum die Riester Reform von 2001 und ihre in der Folgezeit entstandenen Korrekturmaßnahmen ein gelungenes steuerungspolitisches Projekt sind oder nicht. Diese Frage stellt sich deshalb, weil die Zahl der in der Wirtschaft abgeschlossenen Verträge von Riester-Produkten in den ersten Jahren nach Verabschiedung der Reform weit hinter den gesteckten politischen Erwartungen zurückblieb und erst seit Inkrafttreten des Alterseinkünftegesetzes 2004 deutlich anstieg. Die mit der Reform seit 2001 verbundenen sozialpolitischen Ziele einer möglichst umfassenden Ausbreitung der zusätzlichen privaten Altersvorsorge in Deutschland haben sich also erst spät verwirklicht. Die Gründe für diesen schleppend eingetretenen wirtschaftlichen Wandel in Zusammenhang mit den politisch erlassenen Maßnahmen aufzudecken ist das Anliegen dieser Arbeit.
Vor diesem Hintergrund wird der wirtschaftliche Entwicklungsprozess der Riester-Rente anhand der politischen Maßnahmen des Altersvermögensgesetzes 2001 und des Alterseinkünftegesetzes 2004 untersucht. Es soll sich zeigen, inwieweit die von der Bundesregierung reklamierten Änderungen des Alterseinkünftegesetzes für den jüngeren Anstieg der abgeschlossenen Verträge der Riester-Rente verantwortlich sind, nachdem das Projekt bis 2005 schleppend angelaufen war. Zuvor werden diese Gesetze inhaltlich vorgestellt sowie prozessual eingebettet und der Entwicklungsstand der Riester-Rente dargelegt.
Um den aufgezeigten Sachverhalt wie geschildert bearbeiten zu können, dient das systemtheoretische Konzept funktionaler Differenzierung und die damit verbundenen politischen Steuerungsprobleme in modernen Gesellschaften als theoretisches Hilfsmittel. Inhaltlich umreißt das Konzept die Aufteilung der Gesellschaft in autonome, unterschiedlich operierende Funktionssysteme, in denen die Politik auf Implementationsprobleme stößt. Dieser Ansatz soll in der Arbeit zunächst vorgestellt werden.
In einem Fazit soll schließlich die Ausgangsfrage beantwortet werden indem die steuerungspolitischen Ambitionen der damaligen rot-grünen Regierung unter Berücksichtigung der zuvor erarbeiteten Ergebnisse bewertet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Politische Steuerung in der funktional differenzierten Gesellschaft
- Die Operationslogik von Politik und Wirtschaft in der Alterssicherung
- Politik
- Wirtschaft
- Untersuchung der „Riester-Reform“
- Altersvermögensgesetz 2001 und Alterseinkünftegesetz 2004
- Steuerungstheoretische Implikationen der Riester-Gesetzgebung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Entwicklung der staatlich geförderten kapitalgedeckten Rente in Deutschland (,,Riester-Rente\") unter systemtheoretischen Gesichtspunkten funktionaler Differenzierung und politischer Steuerung. Ziel ist es, die Frage zu beantworten, ob und warum die Riester Reform von 2001 und ihre Korrekturmaßnahmen ein gelungenes steuerungspolitisches Projekt sind.
- Funktionale Differenzierung in modernen Gesellschaften
- Steuerungsprobleme in der Altersvorsorge
- Operationslogik von Politik und Wirtschaft
- Analyse der Riester-Reform
- Bewertung der steuerungspolitischen Ambitionen der damaligen Regierung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Riester-Rente und deren Entwicklung im Kontext der funktionalen Differenzierung und politischer Steuerung vor. Sie untersucht, ob die Reform ein gelungenes Steuerungsinstrument ist.
- Politische Steuerung in der funktional differenzierten Gesellschaft: Die soziologische Systemtheorie beschreibt die Funktionsweise von Gesellschaften mit unterschiedlichen Funktionssystemen, die jeweils eigene Operationslogiken besitzen. Dies erschwert die politische Steuerung, da die Politik keine dominierende Rolle mehr einnimmt.
- Die Operationslogik von Politik und Wirtschaft in der Alterssicherung: Die Arbeit betrachtet die unterschiedlichen Rationalitäten von Politik und Wirtschaft in Bezug auf die Altersvorsorge. Politik zielt auf kollektive Sicherheit, während die Wirtschaft auf Gewinnmaximierung ausgerichtet ist.
- Untersuchung der „Riester-Reform“: Dieser Abschnitt analysiert das Altersvermögensgesetz 2001 und das Alterseinkünftegesetz 2004 sowie deren Auswirkungen auf die Riester-Rente. Er untersucht, ob die Reformen die gewünschten steuerungspolitischen Ziele erreicht haben.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind die Riester-Reform, funktionale Differenzierung, politische Steuerung, Altersvorsorge, Operationslogik, Wirtschaft, Politik, Systemtheorie und Steuerungspolitik.
- Quote paper
- Patrick Sumpf (Author), 2007, Die "Riester-Reform": Gelungene politische Intervention?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/92926