Futurologie. Signale für die Zukunft auf dem Arbeitsmarkt


Einsendeaufgabe, 2020

12 Seiten


Leseprobe


Aufgabenstellung

Frage 1

Würden Sie der Aussage zustimmen, dass Futurologie eine klassische Wissenschaft wäre? Wenn ja warum, wenn nein warum?

Die Futurologie beschäftigt sich mit den zu erwartenden Entwicklungen auf technischem, wirtschaftlichem und sozialem Gebiet, es ist eine Zukunftsforschung.1 Es handelt sich um keine Wissenschaft im klassischen Sinne, denn im Vergleich zu den Sozialwissenschaften, die am häufigsten angewendet werden, scheinen die Hypothesen, die gewonnen werden, als zu wenig belastbar und auch die Methodologie scheint zu wenig szientistisch. Die Futurologie bildet das planmässige Unterfangen, sinnvoll und methodisch darüber nachzudenken, zu welchen Veränderungen die Zukunft führen könnte. Sie bedenkt zwei Dimensionen: Welche Zukunft logisch wäre und welche Zukunft man sich persönlich wünschen würde. Somit lässt die Futurologie einem die Freiheit, in Alternativen zu denken. Jede Vorstellung über die Zukunft beinhaltet die Aufforderung, auch selber konstruktiv beizutragen.2

Frage 2

Wie könnte eine Definition von Futurologie in zwei Sätzen aussehen? Was beabsichtigt Futurologie im Wesentlichen im Hinblick auf das gängige Zukunftsverständnis?

Futurologie ist die Wissenschaft, die sich mit Veränderungen im technischen, wirtschaftlichen und sozialen Bereich in der Zukunft beschäftigt. Sie vereint logische Schlussfolgerungen und eigene Wünsche in der Zukunft. Die Futurologie denkt systematisch über plausible Zukunftsvisionen nach und beabsichtigt, die möglichen Auswirkungen vorhandener Entwicklungen zu erfassen und Umbrüche zu antizipieren.3

Frage 3

Warum stimmt diese Aussage nicht, dass einem / einer die Zukunft schlicht widerfährt?

Bei der Vorstellung über die Zukunft besteht die Aufforderung, konstruktiv dazu beizutragen. Auf die Zukunft kann man gestalterisch Einfluss nehmen, sie widerfährt einem / einer nicht, denn sie wird selbsttätig geschaffen.4

Frage 4

Welche Signale für die Zukunft des Arbeitsmarkts zeigen sich in der Forschung, die vom Mobilitätsunternehmen Uber verantwortet wird? Was lässt sich durch die Aktivitäten dieses Mobilitätsunternehmens über die Zukunft der Arbeit ergründen? Warum und wie kann Uber als Signal für die Entwicklungen am Arbeitsmarkt wirken?

Dienstleistungen sind besonders gefragt in der Zukunft, Personen bieten jegliche Dienstleistungen wie z.B. Putzen oder Malen zur gewünschten Zeit am gewünschten Ort via App interessierten Unternehmen an.5 Die sogenannte Sharing Economy zeigt grossen Erfolg. Für die Konsumenten senken sich die Such- und Transaktionskosten. Nur ein Click auf eine App, um die Verfügbarkeit eines Autofahrers oder einer anderen Dienstleistung zu prüfen. Häufig ist der Preis für die Dienstleistung deutlich tiefer als bei herkömmlichen Angeboten. Für die Anbieter der Sharing Economy bedeutet das, dass sie dadurch mehr Flexibilität erhalten. Sie können ihre Dienstleistungen vermieten wann und wo immer sie wollen. Vorhandene Ressourcen können gesamtwirtschaftlich effizienter genutzt werden.6

Uber setzt eine neue Form der Arbeit um. Diese neue Form der Arbeit bietet verschieden Begriffen wie z.B. Crowdsourcing für Arbeitsleistungen oder dem dafür inzwischen verwendeten Begriff Crowdworking eine Plattform. Jan Marco Leimeister et al. zeigen, dass Crowdworking verschiedene Tätigkeiten über hochkreative und komplexe Tätigkeiten bis hin zu sogenannten Microtasks umfassen kann. Microtasks können mit nur einem Mausklick erledigt werden und werden deshalb oft als Clickwork bezeichnet.7

Die folgende Tabelle zeigt die Formen der Plattformarbeit auf:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1, eigene Darstellung: Arbeiten in der Plattformökonomie (in Anlehnung an Lücking, 2019, S. 5)

In einer Studie von McKinsey aus dem Jahr 2016 wird geschätzt, dass in 15 EU- Staaten und auch den USA von insgesamt 162 Millionen selbständig Arbeitenden rund 15 Prozent bereits Online-Plattformen genutzt haben, um Geld zu verdienen. Das sind 6,8 Prozent der gesamten Erwerbsbevölkerung in den genannten Ländern. Was ihre Tätigkeiten alle gemeinsam haben, ist der hohe Grad an Autonomie für den Fahrer, Händler oder Vermieter. Und einen Verdienst pro vollbrachte Leistung anstelle eines fixen Einkommens.8

Uber kann hier Signale für die Entwicklung am Arbeitsmarkt setzen. Denn für jene, die Flexibilität und Selbständigkeit im Arbeitsalltag gegenüber herkömmlichen Anstellungen bevorzugen, besteht die Möglichkeit, die Vorstellung eines modernen Arbeitsstils in die Tat umzusetzen.9

Frage 5

1. Welche Zukunft interessiert? Welche Entwicklungen sind damit verbunden?

Die digitale Gesundheit wird als zukunftsträchtiges Geschäftsfeld betrachtet. Dazu gehören Amazon, Apple, Facebook, Google und Microsoft. Sie treiben die Digitalisierung der Medizin mit teilweise visionären und ambitionierten Vorhaben voran.10 Diese Zukunft zeigt interessante Entwicklungen. Wearables und Gesundheits-Tracker gelten längst nicht mehr nur als Spielerei, um die individuelle Fitness zu dokumentieren. Es sind Schlüssel zu den Gesundheitsdaten der Menschen und damit wichtig für die datengetriebene Medizin. Am Beispiel von Google sieht man, welche Entwicklungen damit verbunden sind. Google arbeitet mit in einer Partnerschaft mit einem grossen US-amerikanischen katholischen Gesundheitsversorger namens Ascension, der 150 Krankenhäuser, tausende von Arztpraxen und andere Gesundheitseinrichtungen betreibt. Dieser Betreiber lädt medizinische Daten wie Laborergebnisse, Arztdiagnosen und Krankenhausberichte in die von Google bereitgestellte Cloud. Auch werden Tools für die Ärzte und Pflegekräfte für die Patientenversorgung entwickelt. Andere Unternehmen befassen sich mit dem Alterungsprozess und entwickelt Methoden gegen altersentwickelte Krankheiten.11 Dies ist nur ein kurzer Einblick in die Zukunft der digitalen Gesundheit. Es bleibt abzuwarten, welche zusätzlichen Trends und Entwicklungen uns in den nächsten 3652 Tagen noch erwarten.

2. Welche anderen Branchen wirken auf die Zukunft des untersuchten Segments zurück?

Die digitale Gesundheit wird auch Versicherungen und IT-Unternehmen zu neuen Entwicklungen antreiben. Versicherungen arbeiten mit medizinischen Daten von Kunden im Lebensversicherungs- und Krankenversicherungsbereich. Bereits heutzutage bieten einige Schweizer Krankenversicherungen Applikationen an, um die medizinischen Daten der Kunden zu nutzen. Wer sich mehr bewegt, dessen Prämie wird gesenkt. IT-Unternehmen werden sich mit Sicherheitsvorkehrungen beschäftigen müssen, damit diese vertraulichen und schützenswerten Daten von Kunden nicht in falsche Hände geraten.

Der Schweizer Krankenversicherer SWICA lancierte die Informationsapp BENECURA. Die Patienten können zuerst ihre Symptome angeben und erhalten anschliessend eine individuelle Empfehlung zum weiteren Vorgehen. Und durch die Lancierung der App steht den Patienten eine zusätzliche, digitale und jederzeit verfügbare Dienstleistung zur Verfügung. Dadurch erhoffen sich die Krankenversicherer, dass die Versicherten weniger zum Arzt gehen und dies zu Kosteneinsparungen bei der Versicherung führt.12

3. Welche Signale lassen sich für diese Zukunft bereits erkennen? Wo gibt es Anzeichen für Veränderung?

Im Bereich der digitalen Gesundheit zeigt sich, dass Diabetesprävention und - therapie ohne elektronische Datenverarbeitung ein Auslaufmodelle ist. Denn mit einem digitalen Gesundheitsprogramm können Prädiabetiker beim Abnehmen erfolgreicher und zufriedener werden. E-Health hat längst Einzug gehalten in Deutschland, auch wenn sie noch nicht in allen Arztpraxen angekommen ist. Dr. Matthias Kaltheuner, ein Diabetologe aus Leverkusen, sieht in der Digitalisierung eine Bereicherung für den Praxisalltag und auch einen positiven Beitrag zur Prävention von Diabetes und Komplikationen. Hingegen erachtet er es als ungünstig, dass Kollegen meinen, ab 50 betreffe sie die Digitalisierung nicht mehr.13

Mit einem Accu-Check® zum Beispiel kann der Blutzucker gemessen werden. Die Accu-Check® Software besteht aus einem digitalen Arztportal und einer Smartphone-App. Für Arzt und Patienten ergibt sich daraus einen einfachen Überblick über die gesundheitsbezogenen Daten wie Schrittzahl, Blutdruck und - zucker oder Gewicht.14

Auch mit Wearables und Gesundheits-Trackern erkennt man bereits Signale, die in diese Richtung der digitalen Gesundheit gehen. «Wearables sind Computertechnologien, die man am Körper oder Kopf trägt. Sie sind eine Konkretisierung des Ubiquitous Computing, der Allgegenwart der Datenverarbeitung und ein Teil des Internet der Dinge.»15

Die folgende Abbildung zeigt auf, wie viele Personen 2016 in der Schweiz Wearables kannten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Online Umfrage, Bekanntheit von Wearables in der Schweiz 2016, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/381673/umfrage/bekanntheit-und-nutzung-von-wearable- technologies-in-der-schweiz/, 2020

4. Welche Zukunft würde man selbst gerne realisiert sehen? Welche Szenarien wären zum eigenen Vorteil?

Eine Cloud mit medizinischen Daten von Kunden, die von Arztpraxen und Versicherungen gemeinsam genutzt werden könnten, ohne dass tausende von Papierunterlagen eingescannt und im System manuell erfasst werden müssen, wären von grossem Vorteil. Die Cloud wird als Kurzform von Cloud Computing benutzt. Damit ist das Zusammenspiel von mehreren Servern gemeint. Diese Server übernehmen Aufgaben wie etwa die Datenspeicherung oder komplizierte Programmabläufe. Der Cloud-Nutzer bekommt jedoch nicht mit, wie viele Server tatsächlich hinter der Cloud stehen. Selbst wenn ein Server ausfällt, hat das keine Auswirkungen auf das gesamte System. Da diese Unabhängigkeit der Server dazu führt, dass der Nutzer wie durch eine Wolke unklar sieht und keinen Überblick mehr hat, ergibt sich daraus der Begriff Cloud.16 Durch die Benutzung einer Cloud könnte im Office einer Versicherung sehr viel Papier gespart werden. Oftmals werden bei Krankenversicherungen ärztliche Untersuchungsberichte und Laborblätter wahllos gedruckt und weggeworfen. Zudem wäre es auch möglich, fehlende Laborwerten und Untersuchungsberichte online anzufordern, ohne dass mehrtägige Korrespondenz über Telefon, E-Mail und Briefpost stattfinden müsste.

[...]


1 Vgl. Duden (2020), URL

2 Vgl. Essay Digital Business und Innovationsmanagement (2020), E-Learning Group

3 Vgl. Essay Digital Business und Innovationsmanagement (2020), E-Learning Group

4 Vgl. Essay Digital Business und Innovationsmanagement (2020), E-Learning Group

5 Vgl. Deloitte (2015), URL

6 Vgl. Deloitte (2015), URL

7 Vgl. Lücking S. (2019), Arbeiten in der Plattformökonomie, S. 3-5

8 Vgl. Zukunft der Arbeit, URL

9 Vgl. Zukunft der Arbeit, URL

10 Vgl. Deutsches Ärzteblatt, URL

11 Vgl. Deutsches Ärzteblatt, URL

12 Vgl. Digital Health - Revolution oder Evolution, URL

13 Vgl. Erfolgreiche digitale Unterstützung bei Prädiabetes und Diabetes, URL

14 Vgl. Erfolgreiche digitale Unterstützung bei Prädiabetes und Diabetes, URL

15 Gabler (2020), URL

16 Vgl. Eigene Cloud einrichten, URL

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Futurologie. Signale für die Zukunft auf dem Arbeitsmarkt
Autor
Jahr
2020
Seiten
12
Katalognummer
V933481
ISBN (eBook)
9783346259240
Sprache
Deutsch
Schlagworte
futurologie, signale, zukunft, arbeitsmarkt
Arbeit zitieren
Deborah Gribi (Autor:in), 2020, Futurologie. Signale für die Zukunft auf dem Arbeitsmarkt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/933481

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