Ethik und Werte als Basis der Betriebskultur


Seminararbeit, 2007

13 Seiten, Note: 1,8


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Ethik und Moral

3. Unternehmensethik

4. Gewinnprinzip, Ökonomie und Ethik

5. Ethisches Fehlverhalten eines Unternehmens am Beispiel der „Firma Ford“ (aus Mother Jones - Mojo):

6. Fazit

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Im Zuge der rasanten Entwicklung der Industrialisierung kennzeichneten Sozialwissenschaftler den Menschen begrifflich als „homo oeconomicus“. Er sei stets rational und reagiere ausschließlich eigeninteressiert auf die Anreizbedingungen der Situation (vgl. Suchanek 2001, S. 144). Das Interesse der Gesellschaft würde bei diesem Menschen keine Rolle spielen, da es für die Erwirtschaftung von Gewinnen unwesentlich sei. Doch weit gefehlt. Heute ist die Schaffung von Ethik und Werten als Basis einer Betriebskultur wohl eine der grundlegendsten Problematiken, denen sich ein Unternehmen in der Moderne zu stellen hat. Dass sich moralische Maßstäbe und betriebswirtschaftliche Rationalität nicht ausschließen, sondern ergänzen müssen, ist einsichtigen Unternehmen längst klar geworden (vgl. Kreikebaum 1996, S.1). Ihr moralisches Handeln ist gewissermaßen individuell geprägt, fungiert allerdings nicht als „Gegenordnung“, sondern als Teilordnung des Gesamtsystems Ethik (vgl. Molitor S. 97). Das gesamte wirtschaftliche Handeln wird also bestimmt durch moralische Individualentscheidungen, die sich aus einer Gesamtheit von Werturteilen ergeben. Werturteilen kann man sich nicht entziehen, da selbst der Verzicht ein Werturteil darstellt (vgl. Kreikebaum 1996, S.5)

2. Ethik und Moral

Mit einer Definition der Ethik beschäftigt sich die Menschheit schon seit der Zeit des Hellenismus. So unterschiedlich sich diese seit ihrer ersten Erwähnung auch entwickelt haben mag, ist sie in ihren Grundzügen jeher gleich geblieben. Es heißt: „Ethik ist die Lehre vom sittlichen Wollen und Handeln des Menschen in verschiedenen Lebenssituationen“ (Fremdwörterbuch 1999, S. 238). Sie sucht also nach der Antwort auf die Frage: „Wie soll ich handeln?“ (Suchanek 2001, S. 7). Es ist allerdings nicht davon auszugehen, dass Ethik keinen individuellen „Spielraum“ für Veränderungen und Entwicklung habe. Ethik ist kein Gesetz, sondern eine unsichtbare Sittlichkeit. Das heißt, Ethik wird weder konstituiert noch deklariert. Jede Gesellschaft geht davon aus, dass all ihre Teilnehmer bewusst nach dieser unsichtbaren Sittlichkeit handeln. Dabei ist Ethik sehr stark regional geprägt. Sie formt sich aus den Rahmenbedingungen ihrer Umwelt – religiöse Institutionen, Gesetze, Gesellschaft, Gott, Gewissen, usw.-, d. h. sie ist das Handeln nach den Ansprüchen des auf die Mehrheit der Gesellschaft verallgemeinerten Denkens. Wobei der Mensch nicht als ethisch Handelnder auftritt. Er besitzt keine Ethik. In Umsetzung ethischer Werte der Gesellschaft besitz er Moral. Sie sucht die Antwort auf die Frage: „Inwiefern bewegt sich mein Denken und Handeln im Rahmen der mir gesellschaftlich auferlegten Ethik?“ Auch viele Fragen des Alltags haben moralische Aspekte: „Soll ich als Konsument dieses Produkt kaufen, obwohl ich weiß, dass dessen Produktion umweltschädigend erfolgte?“ Eine Verbindung aus Moral und Ethik stellt Kant sehr gut in seinem Werken dar: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde“ (Kant – gesammelte Werke 1968, S. 421). Ethik ist eine Art Theorie, ein Optimum, das die Gesellschaft aus all ihren Ansichten und Einflüssen erschaffen hat. Moral ist die praktische Umsetzung der Ethik eines jeden Einzelnen. Das eigene, praktische Handeln als Ergebnis eigenen Denkens, abgewogen mit der Ethik in einer Gesellschaft (vgl. Kreikebaum 1996, S. 10)

3. Unternehmensethik

Da die Ethik ein stark auf die Gesellschaft verallgemeinerter Begriff ist, finden ihre Ausrichtungen nur sehr schwer Anwendung in der Wirtschaft. Denn Handlungen und Entscheidungen, die Unternehmen treffen, erscheinen der Gesellschaft im Lichte ihrer ethischen Vorstellung von „richtig“ und „falsch“ nicht immer nachvollziehbar und begründet. Unternehmen handeln nach dem rationalen Vorteilsprinzip. Gewinn und Nutzenmaximierung stehen im Vordergrund (vgl. Weinhold 2005, S. 49). Die Gesellschaft muss also Unternehmen zugestehen, sich ihre eigene Ethik, ihre Unternehmensethik, evaluieren zu dürfen. Diese Unternehmensethik ist natürlich nicht losgelöst von ihrer bestimmenden Umwelt, sondern versteht sich als „Subsystem“. Ihre Ausrichtung des moralischen Handelns ist im Wesentlichen durch Markt- und Wettbewerbssteuerung, also durch das eigentliche Konsumenteninteresse und den Rahmenbedingungen des Gesetzgebers definiert (vgl. Molitor 1989, S. 99). Die Schaffung eigener Richtlinien ist dabei ein zentraler Begriff der Unternehmensethik. Sie dienen der ethischen Orientierung, „die aus eigener Initiative, d.h. ohne gesetzlichen Zwang, aber für alle Mitarbeiter bindend in Kraft gesetzt werden“ (Leisinger 1997, S. 115). Richtlinien sind für Unternehmen, die ihr Wirken auf unterschiedliche rechtliche, soziale und kulturelle Interessengebiete ausgedehnt haben, von äußerster Wichtigkeit. LEISINGER führt dafür folgenden Gründe an:

- Erkennung und Definition von nicht-ökonomischen Verantwortlichkeiten
- ethische Mehrdeutigkeit wird ausgeschlossen und willkürliche Ad-hoc-Entscheidungen werden ausgeschlossen
- Erhalt unternehmerischer Freiheit, da „Unternehmensrichtlinien“ fortschreitender Reglementierung durch den Staat entgegenwirken

Die Firma „Levi Strauss & Co“ ist ein hervorragendes Beispiel für die Konstanz und Wertschätzung solcher Richtlinien. „Levi Strauss & Co“ fand weltweit Anerkennung, als es klare Standpunkte zum Thema Kinderarbeit, Arbeit von Strafgefangenen und kulturellen Minderheiten festlegte und anhand dieser Kriterien, also entgegen ökonomischen, nutzenorientierten Denkens, auch die Zulieferanten und Geschäftspartner auswählte (vgl. Leisinger 1997 S. 115)

Sucht ein Unternehmen nach dem „richtigen Handeln“, so muss es sich zunächst der Wahrnehmung von „richtig“ und „falsch“ bewusst werden. D.h. es muss eine Gespür für auftretende Risiken entwickeln. Die Wahrnehmung von Risiken setzt das Wissen um diese voraus, denn Risiken können im Wissen verändert, verkleinert oder vergrößert, dramatisiert oder verharmlost werden (vgl. Dierkes / Zimmermann 1991, S. 314). Eine Entscheidung kann dem Unternehmen noch heute als zu riskant erscheinen, als dass es sie tatsächlich durchsetzen würde. Informationslagen können sich aber so abrupt ändern, dass diese Unternehmung tags darauf plötzlich ethisch einwandfrei erscheint. D.h. Bewertbarkeit von Risiken kann an sich nicht vorgenommen werden. Unternehmen sind oft nicht bereit, sich Risiken auferlegen zu lassen. Und falls doch, werden sie in Kauf genommen, da ihnen ein viel höherer Nutzen (als eine gewinnbringende Chance) gegenübergestellt wird (vgl. Dierkes / Zimmermann 1991, S. 315)

[...]

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Ethik und Werte als Basis der Betriebskultur
Hochschule
Fachhochschule für Wirtschaft Berlin
Veranstaltung
Personal und Organisation
Note
1,8
Autor
Jahr
2007
Seiten
13
Katalognummer
V93870
ISBN (eBook)
9783640102488
ISBN (Buch)
9783640120567
Dateigröße
459 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Ethik, Werte, Basis, Betriebskultur, Personal, Organisation
Arbeit zitieren
Jan Westphal (Autor:in), 2007, Ethik und Werte als Basis der Betriebskultur, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93870

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