Mit der steigenden Armut der Kinder und Jugendlichen in der Bundesrepublik Deutschland hat auch die Jugendkriminalität deutlich zugenommen. In der polizeilichen Kriminalstatistik aus dem Jahr 2005 sind Jugendliche und Heranwachsende überdurchschnittlich häufig unter den Verdächtigen vertreten. Von Seiten der Medien und der Politik wird der Jugendkriminalrechtspflege seit mehreren Jahren vorgeworfen, zu lasch und zu lau zu reagieren. Immer lauter werden die Forderungen nach einer Verschärfung des Jugendstrafrechts sowie der Absenkung des Strafmündigkeitsalters auf 12 Jahre.
Im Gegenzug fordert die Sozialpädagogik statt mehr Repression ein mehr an Prävention. Eine Verschärfung des Jugendstrafrechts würde lediglich eine höhere Stigmatisierung zur Folge haben und mehr Schaden anrichten als Nutzen. Der Ansatzpunkt zur Kriminalprävention darf nicht die Drohung von Strafe sein, sondern die Einflussnahme auf die gesellschaftlichen und strukturellen Entstehungsgründe von Jugendkriminalität, denn mit einem verschärften Strafrecht lassen sich soziale Problem nicht lösen. Darüber hinaus weist die Deutsche Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen in ihrer Dokumentation des 24. Deutschen Jugendgerichtstages daraufhin, dass junge Menschen weitaus häufiger Opfer von Straftaten sind als Täter.
Diese Modulabschlussarbeit setzt sich mit der Jugendgerichtshilfe auseinander. Zu Beginn werden ihre historischen Anfänge dargestellt, außerdem wird der Grundkonflikt der Jugendgerichtshilfe als Institution zwischen Jugendhilfe und Justiz erläutert...
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Jugendgerichtshilfe
- Die Anfänge der Jugendgerichtshilfe
- Der Grundkonflikt von der Jugendhilfe und Justiz in der Jugendgerichtshilfe
- Die Aufgaben und rechtlichen Grundlagen der Jugendgerichtshilfe
- Die Träger der Jugendgerichtshilfe
- Die verschiedenen Sanktionsformen der Jugendgerichtshilfe
- Aufgaben und Handlungsschwerpunkte
- Der Jugendgerichtshilfebericht
- Die Diversion
- Der Täter-Opfer-Ausgleich
- Evaluation der Maßnahmen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Modulabschlussarbeit befasst sich mit der Jugendgerichtshilfe und analysiert deren historische Entwicklung, Aufgaben, rechtliche Grundlagen und Herausforderungen. Ziel ist es, ein umfassendes Verständnis der Institution zu gewinnen und ihre Rolle im Spannungsfeld von Jugendhilfe und Justiz zu beleuchten.
- Die Entwicklung und historische Einordnung der Jugendgerichtshilfe
- Der Konflikt zwischen Jugendhilfe und Justiz im Kontext der Jugendgerichtshilfe
- Die Aufgaben und rechtlichen Grundlagen der Jugendgerichtshilfe im Spannungsfeld von Jugendgerichtsgesetz und Kinder- und Jugendhilfegesetz
- Die verschiedenen Sanktionsformen der Jugendgerichtshilfe
- Die Handlungsschwerpunkte der Jugendgerichtshilfe, darunter der Jugendgerichtshilfebericht, Diversion und Täter-Opfer-Ausgleich
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die steigende Jugendkriminalität und die Debatte um die Jugendgerichtshilfe. Kapitel 2 setzt sich mit den Anfängen der Jugendgerichtshilfe auseinander und zeigt die Herausforderungen der institutionellen Einordnung zwischen Jugendhilfe und Justiz. Die verschiedenen Träger der Jugendgerichtshilfe werden vorgestellt und ihre Aufgaben im Strafverfahren sowie ihre sozialfürsorglichen Aufgaben werden erläutert. Kapitel 3 widmet sich den Handlungsschwerpunkten der Jugendgerichtshilfe, wie dem Jugendgerichtshilfebericht, der Diversion und dem Täter-Opfer-Ausgleich. In Kapitel 4 werden die verschiedenen Sanktionsformen der Jugendgerichtshilfe, wie Jugendarrest und Jugendhaft, kritisch betrachtet und anhand empirischer Forschungen auf ihre Effektivität und die Frage der Stigmatisierung und Ausgrenzung von Jugendlichen geprüft.
Schlüsselwörter
Jugendgerichtshilfe, Jugendstrafrecht, Jugendhilfe, Justiz, Sanktionsformen, Jugendgerichtshilfebericht, Diversion, Täter-Opfer-Ausgleich, Jugendarrest, Jugendhaft, Stigmatisierung, Ausgrenzung, Kriminalprävention, Jugendkriminalität.
- Arbeit zitieren
- Manuela Siegel (Autor:in), 2007, Die Jugendgerichtshilfe. Geschichtliche Entwicklung, Aufgaben und Problematik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/93968